Unser Fahrtenschreiber ist seit kurzer Zeit auf Instagram. Herzliche Einladung an euch alle, die ihr Lust habt uns zu folgen, teilzunehmen und uns weiter auszutauschen.
Einfach den QR-Code scannen ... wir freuen uns auf's Wiedersehen!
Um die Antwort gleich vorweg zu nehmen: Ja! Und nochmal Ja!
Diese Mischung aus Tiefenentspannung und freudiger Erwartung, die uns mit dem Drehen des Zündschlüssels und spätestens nach zehn zurückgelegten Kilometern befällt, kennen wir bestens. Mit der Pandemie haben wir Kurztrips, oder besser gesagt Kürzesttrips, schätzen gelernt. Die familiäre Lage zu Hause hat zu dieser besonderen Erfahrung auch beigetragen. 24 Stunden ohne Eltern genießen auch unsere zwei Jugendlichen. Sturmfreie Bude trifft auf Hideaway der Eltern. Das nenne ich mal win-win vom Feinsten!
Hier drei unserer inzwischen heißgeliebten Hideaways der letzten Wochen:
Wir hängen ja gewaltig nach. Der Text unserer wunderbaren Schwedenreise im August -ja, tatsächlich schon im August!- liegt seither in der digitalen Schublade und wartet darauf, Bilder an die Seite gestellt zu bekommen und als Tagebucheintrag im Fahrtenschreiber zu landen. Wink mit dem Zaunpfahl - wir sind in der Hinsicht arbeitsteilig unterwegs und die Bildregie unterliegt dem Mann. Räusper. Appell Ende ;-)
Trotz der Rückenlage in der Berichterstattung will ich unseren Ausflug nach Südtirol übers lange Wochenende nicht unter den Tisch fallen lassen.
Der Kalender geizt ja derzeit mit Brückentagen und so war es uns ein herzlich willkommener Anlass, unsere Sachen zu packen und mit Resa Richtung Brenner zu starten. Südtirol ist uns ja bestens bekannt. Seit zig Jahren genießen wir unsere Oasentage dort und versuchen einmal, und wenn es geht auch gern mehrfach, im Jahr Zeit dort zu verbringen. Ach ja, "wir" das sind diesmal der Mann und ich, unser Sohn(yeah! Wie schön, dass er noch Lust hat mitzukommen) und, naturalmente, der Hund.
Es wird Zeit, Kurs auf die Vogelfluglinie zu nehmen. Wir verlassen Öland und strecken die Fühler nach einer Zwischenstation zur Öresundbrücke hin aus. Markaryd wurde uns von einer Freundin ans Herz gelegt. Im Örtchen Majenfors bietet ein B & B ein paar nette Stellplätze nahe dem See, der eigentlich keiner ist, sondern eine Staustufe des Lagan am Kraftwerk, an. Markaryd selbst erschließt sich uns, ehrlich gesagt, nicht. Wir fahren durch den Ort und entdecken in der Tat keine Ecke, die neugierig macht, etwas länger hinzugucken und zu verweilen.
Das Grädhyllan Lantcafe versüsst uns unseren Abschied aus Schweden. Wir verleben einen schönen Sonntagvormittag im gut besuchten Café. Die Erdbeer-Rhabarber-Sahnetorte kann ich wärmstens empfehlen und meine Reisebegleitung lobt die frischen Sandwiches mit Schinken und Käse. Mit gutem Brot ist es in Schweden nicht immer so einfach. Ja, ich gebe es zu, in der Hinsicht bin ich verwöhnt. Das hausgebackene Vollkornbrot und das Baguette bleiben mir in bester Erinnerung.
Der Blick auf die Wetterkarte lässt in uns den Entschluss reifen, die Fahrt Richtung Öresund anzutreten und bis zum Abend über die Öresundbrücke und die kurze Fährpassage in Puttgarden anzukommen. Die Nacht verbringen wir auf dem Stellplatz des Wassersportvereins in Großenbrode. Der lohnt absolut für die Merkliste unter dem Punkt Durchreise.
Anderntags ziehen wir durch Deutschland von Nord nach Süd. Es reiht sich Baustelle an Baustelle, wir trotzen Starkregen und Wind und es ist unglaublich viel Verkehr, den wir nach dem entspannten Fahren in Schweden immer als nervig wahrnehmen. Zwischenzeitlich geht es uns tatsächlich auf den Wecker. Wir lieben den Camper eh, aber in solchen Momenten ist Resa gold. Mal eben einen Kaffee, unabhängig sein von ollen Rastplatzklos und sich einfach mal ein halbes Stündchen hinlegen, während der dichte Verkehr auf der Autobahn rauscht. Am Ende dieses Tages sind wir ziemlich k.o., Lust zu fahren hat niemand mehr und wir sind total froh, gesund und zufrieden zu Hause anzukommen. Unser dickes Reiseandenkenköfferchen packen wir rundum zufrieden spätestens morgen aus!
In Pataholms kleinem, schilfbewachsenen Hafen schmieden wir bei einer Tasse Kaffee und einem kleinen Frühstück im Camper Pläne für den Tag. Ein Spaziergang durch den Ort mit seinen hübschen Holzhäusern und dem einladenden Sommercafè unter Bäumen ist der Auftakt für unseren Ausflug über den Kalmarsund nach Öland.
Nachdem man die beeindruckende, gut 6 Kilometer lange Brücke von Kalmar über den Sund gefahren ist, stellt sich spätestens am anderen Ende die Frage rechts oder links lang? In Ölands Norden oder in den Süden? Öland ist 137 Kilometer lang und misst an der breitesten Stelle schmale 16 Kilometer.
Wir entscheiden uns für Ölands Süden. Für den Leuchtturm Långe Jan, für Grönhögen mit dem Künstlercafe und dem Stellplatz am Wasser, für die Windmühlen, die Burg Eketorp und für die, obwohl karge, aber gerade deswegen einzigartig und wunderbare Stora Alvaret im Inneren der Insel. Nach dem Stellplatz in Grönhögen wird uns der Wanderparkplatz Penåsa Ödeby beim Rastplatz Penåsa in der Alvar zum Schlafplatz. Der kleine und etwas entlegene Parkplatz mit Tisch und Plumpsklo war am späten Freitagabend, kurz vor Einbruch der Dunkelheit, übrigens für uns noch überraschend gut genutzt. Ein einheimisches Paar mit dicken Wanderrucksäcken und Zelt macht sich auf in die Alvar, kurz danach auch eine Gruppe Jugendlicher und ein alleinreisender Schwede der, so wie er begeistert erzählt, mit der Pandemie das Wandern und nächtigen in den einfachen Wetterschutzhütten lieben gelernt hat.
Hjo liegt am Vättern und gefällt mit seinen alten Holzvillen und der hübschen Gegend um den Hafen. An der Promenade lässt es sich gut flanieren. Eis ist in Schweden äußerst beliebt und glaubt man der Schlange vor der Eisdiele am Hafen, gibt es hier besonders gutes. Nach dem obligatorischen Ziehen des "Nummerlapp", übrigens egal, ob jemand mit dir wartet oder auch nicht, wird man drangenommen und hat die Qual der Wahl zwischen Jordgubb, Vanilji, Choklad und allerhand mehr.
Kurz haben wir angedacht, die Nacht hier in Hjo zu verbringen. Der Stellplatz nahe des Stadtkerns wird als solcher aber offensichtlich nicht mehr geführt und die vielen parkenden Autos machen es unmöglich, einen Platz zu finden. So machen wir uns an diesem Nachmittag kurzerhand noch auf und fahren vom Vättern Richtung Småland.
Den Stellplatz Lyckarp bei Hult kennen wir schon. Heute kommt uns schon vorher ein Hinweis an der Strasse vor die Hutschnur und weckt unsere Neugier. Wir entdecken Boaryd in der Nähe von Eksjö. Passt! Neben B & B, Golfplatz und kleinem Café ist bei der Pferdekoppel ein ruhiger und absolut angenehmer Stellplatz eingerichtet.
Kennt ihr das? Orte zum Abtauchen, die auch nach Monaten noch taugen, um die saure Gurkenzeit des Jahres, die bei mir spätestens Mitte Januar einsetzt, zu versüssen? Kleine Anker im Alltag, wenn die Reise schon lange vorbei und die nächste noch lange nicht im Familienkalender auftaucht.
Wir schlagen unsere Basisstation auf dem Campingplatz Tiveden auf. Ein Ort mit Gernzeitverbringgarantie, gekonnt geführt von Marlis und Hein. Natur und Annehmlichkeiten halten sich hier angenehm die Waage. Ein Danke dafür!
Fünf wunderbare, ruhige Tage an denen die Räder oft stillstehen und unser Radius klein wird, verbringen wir hier.
Wir campen im unteren, bewaldeten Teil des Platzes, ganz nah am Wasser. Der Unden ist glasklar. Das kühle Wasser weich und erfrischend. Zugegeben, ein wenig Überwindung kostet es, die Stufen der Badeleiter hinabzusteigen und einzutauchen. Knöchel, Knie, Hüfte und, auf drei gezählt, bis zum Nacken. Was für ein herrlicher Start in den neuen Tag.
Mit ein wenig Glück waren die Hühner, die ums Wohnhaus herum bei den Schafen auf der Wiese leben, fleißig und man kann im kleinen Campingladen Frühstückseier kaufen. Nach einer Woche auf Reisen ist Zeit fürs Camperputzen und einen Besuch in der Tvätt Stuga.
Manche Dinge brauchen einen zweiten Anlauf. Die Motivation, unsere Campingparzelle zeitig zu verlassen, ist eh hoch und so fahren wir das kurze Stück von Hamburgsund nach Fjällbacka morgens schon recht zeitig. Parkplatzsuche? Kein Problem! Abstandsloser Trubel im Ort oder zur steinigen Schlucht Kungsklyften? Nicht die Spur! Der frühe Vogel fängt den Wurm, oder in dem Fall eine Erinnerung für das Andenkenköfferchen.
Fjällbacka ist seit jeher ein Besuchermagnet. Ingrid Bergman, nach ihr ist der Platz im Zentrum benannt, war Stammgast. Die schmale Kungsklyftan mit dem riesigen, eingeklemmten Felsklotz ist weit über die schwedischen Grenzen hinweg durch die Verfilmung von Astrid Lindgrens Ronja Räubertochter bekannt geworden. Einige Besucher werden vermutlich auch auf den Spuren der Krimiautorin Camilla Läckberg wandeln, deren Romane in Fjällbacka spielen.
Von oben bietet sich ein spektakulärer Blick über den Ort und weit über das tiefblaue, glitzernde Wasser in die Schärengarten hinein. Die Holzhäuser schmiegen sich eng an Felsen. Kein Wunder also, dass Fjällbacka zu einem der meistbesuchten Orte der Westküste gehört.
Die gute oder die schlechte Nachticht zuerst? Lasst uns chronologisch beginnen, mit dem wunderbaren Morgen dieses Reisetages auf dem Stellplatz Tjöloholm. Von dort starten wir in Richtung Göteborg. Die Strassen werden breiter, der Verkehr dichter. Beim Botanischen Garten bekommen wir auf Anhieb einen Parkplatz für Resa. Hab ich es schon erwähnt? Wir sind superzufrieden mit unserem Neuzugang, er macht sich spitzenmäßig und wir würden nicht mehr tauschen wollen. Alles prima!
Ich liebe Gärten und der Botanische Garten in Göteborg ist schon seit einiger Zeit auf meiner Reisewunschliste. Heute wurde der Wunsch wahr und ich wurde nicht enttäuscht. Den Steingarten mit Wasserfall fanden wir besonders schön, auch der Kräutergarten hat viel Atmosphäre. Im Staudenbereich gibt's Anregungen für den eigenen Garten und die Lust am Gestalten. Auch wenn die Größe des Gartens, wie in unserem Fall, eher übersichtlich ist. Im japanischen Teil findet sich ein wunderbarer Aussichtspunkt und wer Lust hat, kann auf schmalen Wegen zwischen Azaleen und unzähligen Rhododendren wandeln.
Wir sind heute Morgen so früh dran, dass wir den Garten fast für uns haben. Im Gartencafe sitzen wir inmitten von üppigem Grün und geniessen eine Tasse schwedischen Kaffee und ein fein belegtes Brot. Will man ein Haar in der Suppe finden, dann nur, dass unser Hund nicht mit den Garten darf. No way! Als erfahrener Reisehund bleibt sie gern auch mal ein Stündchen allein im Camper. Besser aber noch, wenn unser Sohn ihr Gesellschaft leistet. Unserem Vierzehnjährigen fällt die Entscheidung zwischen Phlox im Beet und iPad im Pössl nicht schwer.
Wir sind in der südschwedischen Provinz Skåne, genauer gesagt auf der Bjäre Halbinsel und noch genauer gesprochen sind wir im Örtchen Torekov gelandet. Links und rechts der Strasse fallen sanfte Hügel auf, dazwischen lässt sich immer einmal wieder ein Blick auf das Meer erhaschen. Die Landschaft ist, fast untypisch für Schweden, von Landwirtschaft geprägt. Weidende Kühe, Kartoffeläcker, Kornfelder und Hofläden mit frischen Produkten aus der Region machen die Gegend abwechslungsreich und lohnen einen Besuch.
Auf Bjäre haben wir das alte Fischerdorf Torekov besucht. Wir kennen es schon einige Jahre und neben den pittoresken Häuschen mag ich vor allem das Lebensgefühl, das wir als Zaungäste einfangen. Gut gelaunte Menschen, die morgens auf dem Fahrrad in den Bademantel gehüllt Richtung Strand steuern und -heute bei 17 Grad- in die Fluten steigen. Wow, was für ein Start in den neuen Tag!
Unweit von Torekov liegt die Klippenlandschaft im Naturschutzgebiet Hovs Hallar. Wenn auch kein Geheimtipp, gehört Hovs Hallar zu den Sehenswürdigkeiten in der Region. Klippen, Steingeröll und wirklich phantastische Blicke auf das blitzblaue Meer erschliessen sich auch Wandermuffeln, der Wanderweg ist eher ein Spazierweg.
Bisher war es Trockenschwimmen. Nicht ganz schlecht, wir bekamen eine kleine Idee von dem, was mit Resa anzufangen ist. Das ein oder andere feine Wohnmobildinner, charmante Tagesausflüge bei denen der Kasten zum Café und Bistro wurde, das wunderbare Pop-up-Camp Ferropolis oder, ganz schlicht, eine Nacht im Pössl vor der eigenen Haustür. Ja, manchmal nimmt die Sehnsucht überhand.
Was im Reisesommer 2021 geht oder nicht, blieb lange unklar. Wir haben uns einiges ausgedacht, viel geplant und blieben tatsächlich bis ganz zum Schluss flexibel und offen. Oder vage und unsicher, wie man es halt betrachten mag.
In unserem Trockendock entstand recht früh die Reiseidee Skandinavien. Eigentlich schon mit der Übergabe unseres Kastenwagens im Herbst letzen Jahres. Camper und der hohe Norden, das gehört für uns untrennbar zusammen. Das ist ganz großes Kino, die große Liebe. Liegt es am entschleunigten Reisetempo? Am Licht? Der Weite, die dem Blick gegönnt ist? An Wald uns Wasser? An den wunderbaren Erinnerungen und an viel, viel Familienzeit, die wir hier erleben durften? Ich weiß es nicht so ganz genau. In jedem Fall fühlt es sich aber goldrichtig an. Bei unserem ersten Besuch 2007 noch ganz genauso wie 2021. Alte Liebe rostet nicht.
So lag es doch nahe, in diesem Sommer Schweden auf unserer Reisewunschliste nach ganz oben zu setzen. Und, obwohl Resa bei der Abfahrt schon 3421 Kilometer auf dem schmalen Buckel hatte, wird Schweden zum Stapellauf.
Durch Deutschland fressen wir enorm viele Kilometer. Die Karawane zieht südwärts, wir schlagen den Weg in entgegengesetzter Richtung ein. Mit uns im Strom schwimmen norddeutsche Reiserückkehrer, deren Ferien mit Beginn der bayrischen Sommerferien schon zu Ende gehen und Menschen, die es wie uns im Urlaub in den Norden zieht. Es läuft. Trotz Baustellenhopping und dem zu erwartenden stetigen bremsen, kuppeln, schalten, anfahren um Hamburg herum. Resa macht ihre Sache wunderbar.
In kleiner Besetzung machen wir uns von Bayern auf nach Sachsen-Anhalt. Zugegeben, es ist noch etwas gewöhnungsbedürftig. Unser Fräulein Fahrtenschreiber ist groß geworden, ziemlich groß sogar, und verbringt die Tage lieber zu Hause. Ach, wie sich die Zeiten ändern!
An Bord sind "der kleine Held", den ich besser nicht frage, ob ich ihn noch so nennen darf. Mit Zustimmung rechne ich eher nicht.
Kurzum, wir Eltern machen uns mit unserem 14jährigen Sohn und dem Hund auf Tour.
Ziel: Ferropolis, die Stadt aus Eisen, weil sie für einen Teenager ziemlich cool erscheint und die Lutherstadt Wittenberg, weil der Ort für unseren Konfirmanden Geschichte greif- und erlebbar machen kann.
In den letzten Monaten mussten wir sehr, sehr geduldig sein. Den ein oder anderen Tagesausflug haben wir uns mit Resa schon gegönnt. Das war gut, aber so richtig glücklich wird das Camperherz nicht. Ich gebe es zu!
Zu Pfingsten geht hier in Bayern nun ein bisschen mehr, bei passender Inzidenz ist Übernachten drin. Wir starten ins Landvergnügen. In den letzten Monaten war genug Zeit im Stellplatzführer zu blättern, zu träumen und neugierig zu werden auf das, was sich fast vor der eigenen Haustür machen lässt.
Den Vormittag verbringen wir in Landsberg, streifen durch die hübschen Gassen des mittelalterlichen Städtchens und wärmen unsere Finger an einem Becher Kaffee. Den wunderbaren Blick und das Rauschen des Lechs gibts obendrauf. Ab und an blinzelt die Sonne durch die dicke Wolkendecke und selbst wenn sich dieser Mai eher wie ein März anfühlt, genießen wir es.
Kein Licht ohne Schatten. Oder andersrum: Kein Schatten, der nicht auch lichte Momente zulässt. Große Reisen beschränken sich auf Träumereien und Pläne schmieden. Was der zweite Sommer in der Pandemie bringt, ist ungewiss. Unsere kleinen Ausflüge genießen wir vielleicht gerade deswegen ganz besonders. Vermutlich hätten wir das, ohne all die Einschränkungen, so nicht probiert. Unser Radius hat sich auch an diesem Wochenende auf unter 100 Kilometer beschränkt. Das kriegt man locker hin, unser Ausflug dauert gerade mal 22 Stunden, die sich trotzdem herrlich nach Freiheit, Reise und einer kleinen Prise Abenteuer anfühlen. Wer hätte das gedacht!
In Bernbeuren angekommen, steuern wir den kleinen Wanderparkplatz zur Feuersteinschlucht am Ortsrand an. Wir sind nicht allein mit der Idee und bekommen keinen Parkplatz. So fahren wir die kurze Strecke zurück in den Ort und stellen Resa in der Ortsmitte ab.
Der wildromantische Pfad durch die Feuersteinschlucht führt meist über knorrige Wurzeln und über Stege und Treppen am Bach entlang. Im Sommer ist die Schlucht mit dem Wasserlauf bestimmt herrlich kühl und bietet schöne Spielplätze für Kinder.
Bei gerade mal 4 Grad sind wir heute allerdings froh, die Mütze und die dicke Winterjacke eingepackt zu haben. Am Ausgang der Schlucht führt der Weg weiter hinauf zum Auerberg. Könnte man an diesem wolkigen, verhangenen Tag in die Ferne schauen, würde man die Ammergauer Alpen, Neuschwanstein und den Forggensee entdecken. Hätte, hätte Fahrradkette ;-)
"Bayern lockert nächtliche Ausgangssperre", die Schlagzeile schafft Spielräume innerhalb der Grenzen und Regeln. Und auch das Wetter spielt mit. Die klirrend kalten Wintertage haben sich fast über Nacht verabschiedet und die Temperatur steigt von Eisschrankniveau auf frühlingshafte 15 Grad. Uns zieht es raus! Resa ist an diesem Samstag Mittag schnell gepackt. Etwas Wasser, zwei Zahnbürsten, ein paar Klamotten und wir sind startklar. Auf der A8 fahren wir an Ulm vorbei bis Blaubeuren. Im Ort gibt es mehrere zentrale Parkplätze, einer davon für Wohnmobile, der aber heute überwiegend von Autos besetzt ist. Der Stellplatz ist geschlossen und steht auch als Parkplatz nicht zur Verfügung. Mit Resas überschaubaren Maßen ist es aber dennoch kein großes Problem, einen Parkplatz zu finden.
Der Blautopf, Blaubeurens beliebtes Ausflugsziel, ist gut besucht. Abstand halten wird schwierig und auf dem Rundweg hält sich kaum jemand an die Maskenpflicht. Wir bleiben nur kurz, werfen einen Blick auf die intensive blautürkisgrüne Wasserfläche und schlendern weiter durch den Ort mit seinen netten Gassen und der Klosteranlage.
Wir sind auf den Geschmack gekommen. Unsere Mini-Ausflüge mit Resa machen enorm viel Spaß und so planen wir an diesem Sonntag zwischen den Jahren einen Ausflug nach Ulm. Cafés und Restaurants sind geschlossen, aber das stört nicht, unsere Küche reist mit. Bis 21:00 Uhr, so sind die Spielregeln im Lockdown, müssen wir wieder zu Hause sein. Das sollte auch kein Problem sein, Ulm liegt 70 Kilometer entfernt.
Über die B300 tuckern wir gemütlich durch kleine Ortschaften und entdecken links und rechts der Route immer wieder etwas, das einen Stopp lohnen könnte. In Biberach bei Roggenburg weist ein Hinweisschild auf einen Stellplatz bei einer Brauerei hin, der -mal eben gegoogelt- tatsächlich vielversprechend aussieht. Die Lauschtour um das Kloster Roggenburg setzen wir ebenfalls auf unsere Wunschliste. Aber das wird ein anderer Ausflug. Wie gesagt, um 21:00 Uhr ist Zapfenstreich.
Über Neu-Ulm im bayrischen Schwaben erreichen wir Ulm in Baden Württemberg. Für Resa finden wir schnell ein Plätzchen in einer Seitenstrasse und in wenigen Minuten erreichen wir zu Fuß das Ulmer Münster. Wegweiser anzubringen ist kaum nötig, denn mit 161,5 Metern hat die evangelische Kirche den höchsten Kirchturm der Welt. Der Grundstein für den Bau wurde im Jahr 1377 gelegt. Der hohe berühmte Westturm wurde nach einem 300jährigen Baustillstand schließlich im Jahr 1890 fertiggestellt.
Vom Münster aus schlendern wir durch die Altstadt, vorbei am historischen Rathaus mit seiner auffälligen Bemalung und tauchen ein in die schmalen Gassen des Fischerviertels. Das schiefe Haus, heute ein Hotel, steht krumm und bucklig da. In die beachtliche Schieflage ist das Gebäude wohl schon im 17. Jahrhundert gekommen. Die Häuser liegen idyllisch am Wasser, kleine Gärten und Terrassen sind liebevoll angelegt und die zahlreichen Cafés und Restaurants wirken wie im Dornröschenschlaf. Das sanfte Rauschen der Blau begleitet uns und auf der Stadtmauer kann man einen Blick auf die breite Donau und die modernen Gebäude des gegenüberliegenden Ufers werfen.
Unsere Finger wärmen wir uns an einer frisch gebrühten Tasse Kaffee aus der Bordküche, bevor wir uns auf den Heimweg machen. Auf der Autobahn gehts flott voran und bald sind wir zu Hause. Für dieses Mal. Vorfreude ist tatsächlich eins der allerschönsten Gefühle!
Restauranttüren bleiben derzeit geschlossen, Tische leer, die Küche kalt. Not macht bekanntlich erfinderisch und brachte findige Gastronomen auf die pfiffige Idee, ihren Gästen ein Wohnmobil-Dinner zu servieren.
"Park and Eat " heißt die Idee der Zauberhütte in Peiting, die ein Candle Light Dinner möglich macht. Den Tisch muss man selbst mitbringen. Mit Resa kein Problem!
Nach einer knappen Fahrstunde erreichen wir unser Ziel. Zunächst über die breite B17, später durch Dörfer und schließlich auf einem schmalen Sträßlein nach Birkenau bei Peiting, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen.
Wir werden superfreundlich von Familie Astleitner empfangen und schon kurz nach dem Einparken ahnen wir, dass uns ein wunderbarer Abend als Gäste der Zauberhütte bevorsteht. Sieben Wohnmobile, Kastenwagen und Campingbusse stehen mit uns vor weihnachtlicher geschmückter Kulisse. Vor Resas Schiebetür wird ein Tisch herangeschafft, eine dicke Stumpenkerze darauf sorgt für festliche Dinnerstimmung und im Weidenkorb bekommen wir die Ausstattung für unser Candle Light Dinner. Gefaltete Stoffservietten, weiße Rosen und Kerzen für den Tisch machen aus Resa im Nu ein Restaurant. Wir entscheiden uns für das 4-Gänge Menü und tafeln über drei Stunden. Das Tempo bestimmt der Gast, leere Teller auf dem Tisch vor der Tür sagen unseren Gastgebern, dass Zeit für den nächsten Gang ist.
Die Zauberhütte trägt den Namen im Programm. Wir hatten einen zauberhaften, entspannten Abend mit allen nötigen und richtigen Abstandsregeln. Unser erstes Wohnmobildinner soll nicht das letzte gewesen sein, wir freuen uns auf Wiedersehen in Birkland, dort wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen.
Ja, es fällt zugegebenermassen schwer. Ziemlich schwer. Wir sitzen in der Sonne, vor uns unsere Brotzeit aus der Käserei Böserscheidegg, im Hintergrund muht und bimmelt es von der Weide. Trotzdem werden wir den Stellplatz am Kurhaus in Scheidegg vor Anbruch der Dunkelheit verlassen. Was sein muss, muss sein, in diesem Coronajahr 2020.
Unser Tischlein-deck-dich ist üppig gedeckt nach unserem Einkauf in Böserscheidegg. Die Käserei war gut besucht und wir stehen in gebührendem Abstand Schlange vor der Tür. Im Nachbarhaus über die Strasse gibt es hausgebackenes Holzofenbrot. Das Anstehen lohnt. Wir werden entschädigt mit feinem Käse, rahmiger Faßbutter, tollem Joghurt -solltest du um die Ecke sein, probiere in jedem Fall den Mocca-Joghurt!-, Butterschmalz, Frischkäse und Weißlacker. Diese Rarität macht aus Kässpatzen die perfekten Allgäuer Kässpatzen. Am räsigen Geschmack scheiden sich die Geister. Man liebt Weißlacker, oder verabscheut ihn. Er ist in Geruch und Geschmack absolut kompromisslos.
Resas Kühlschrank ist auf dem Heimweg proppenvoll mit Allgäuer Käseschätzen. Und weil wir grad schon in der Nähe sind, besuchen wir auch die Töpferei in Sonthofen und ergänzen unser Geschirr um eine weitere, handgefertigte Spatzen-Schüssel, die bis zur Ankunft zu Hause zwischen Decken und Kissen geschützt liegt. So hat das Bett im Heck des Kastenwagens am Ende des Tages doch noch seinen Sinn.
Er ist da! Am Montag, 26. Oktober haben wir unseren Kastenwagen abgeholt. Der Kasten trägt den Namen Resa. Resa sagt man in Schweden für "Reise" und wünscht sich "Trevlig Resa", gute Reise! Die Jungfernfahrt mit Resa haben wir mehrfach geplant und mehrfach verworfen. Auf unserem Reiseplan stand erst Rom, dann Venedig, dann Wittenberg mit dem Popup-Camp Ferropolis und schließlich war gar nicht mehr klar, ob Corona Reisen zulässt und ob es Sinn macht und zu verantworten ist.
Nach einer House-Warming-Party am Montag vor der eigenen Haustür sind wir am Freitag dann doch los. Nach Schule und Arbeit war der Kasten schnell gepackt und das erste Ziel schnell erreicht. Harburg liegt gerade mal knapp 60 Kilometer von zu Hause entfernt. Schlafen kann man kostenlos und idyllisch in Burgnähe. "Zu Hause bleiben" bekommt eine neue, angenehme Bedeutung.
Die Romantische Straße führt uns anderntags weiter nach Nördlingen. Ein kleiner Hopps und schon landet man im mittelalterlichen Städtchen. Der Stellplatz ist noch gut besucht und liegt fußläufig zur Altstadt. Wir sind schon jetzt restlos verliebt in unsere Resa. Alles klappt ganz wunderbar. Verbesserungsbedarf? Vielleicht am kleinen Spalt zwischen Aufstelldach und Markise - da tropft es bei langanhaltendem Regen nämlich unangenehm durch, eine Regenrinne schafft Abhilfe ... ein gutes Projekt für die kommenden reiselosen Wochen.
Klar, gern hätte der Honeymoon länger ausfallen dürfen. Wie war das? Hätte, hätte Fahrradkette ... nach einem knappen Stündchen sind wir am Sonntag wieder zu Hause. Grundzufrieden. Absolut verknallt. Mit jeder Menge Erinnerungsstücke in unserem Andenkenköfferchen.
Wir freuen uns auf ein neues Kapitel in unserem Reisetagebuch und können es kaum erwarten, bis RESA vor unserer Tür steht. Einen kleinen Blick durch die Schiebetüre in den Pössl 2Win Plus kann man schon jetzt werfen. Die Kennzeichen sind da und warten drauf, angeschraubt zu werden. 100% Vorfreude. Mindestens!
Es ist Zeit für ein kleines Fahrtenschreiber Update. Wir haben uns ja schon ein Weilchen nicht mehr gelesen und tatsächlich ist einiges anders, neu und aufregend!
Unsere Stuga hat ihre Abschiedsfahrt in den kürzlich zu Ende gegangenen Sommerferien angetreten. Sie wohnt jetzt bei einer munteren Campingfamilie im schönen Tettnang und macht den drei kleinen und zwei großen Menschen hoffentlich mindestens soviel Freude, wie wir mit unserem Wohnwagen hatten. Abschiedsschmerz? Ja, schon ein wenig, aber wirklich nur ein wenig.
Kann man vor Vorfreude eigentlich platzen?
4. und letzter Reisetag. Von Kurtatsch, Südtirol nach Neusäß
Tageskilometer: 360
In unserer Campingoase sind die Sachen ratzfatz in die Stuga gepackt und es bleibt vor der Abreise nach einem gemütlichen Frühstück noch genug Zeit für ein paar Bahnen im erfrischenden Badeteich. Von diesem Erlebnis werde ich die nächste Stunden zehren. Die Fahrt nach Hause wird sich beinahe endlos dehnen. Nach acht Stunden auf der Asphaltpiste haben wir läppische 360 Kilometer zurückgelegt. Für alle Optimisten: Die letzte Stunde lief recht gut, wir haben mit der Stuga im Schlepptau fast 100 Kilometer gut gemacht. Wenigstens mussten wir mit unserer Reiseroute über den Fernpass nicht hadern. Die Verkehrsmeldungen haben für den Brenner ähnliche Zustände gemeldet. Das letzte Ferienwochenende für Bayern und BaWü hat es nochmal in sich und auch auf der Gegenfahrbahn sieht es nicht viel besser aus. Autokolonnen schieben sich von Süd nach Nord und von Nord nach Süd. Zum Jammern gibt es dennoch wenig Grund, wir hatten ein wunderbares letztes Ferienwochenende. Der Süden Südtirols ist schon ein besonderes Schätzchen, das wir ins Herz geschlossen haben. Hach, man könnte glatt schon wieder ...
3. Reisetag. Samstag, 10. September 2016. In Kurtatsch und Unterfennberg
Übernachtung: Camping Obstgarten, Kurtatsch Breitbach
Kaum zu glauben, dass wir heute erst den dritten Tag in unserer kleinen und feinen Campingoase in Breitbach bei Kurtatsch sind. Die letzten Tage der Sommerferien tauchen wir noch einmal in eine wunderbare Entspanntheit ein, die -ich wette!- am Dienstag recht abrupt ihr Ende finden wird. The same procedure als every year ...
Das zauberhafte Fräulein Fahrtenschreiber und der kleine Held plädieren für ein Ende der Lobhudelei auf unseren Lieblingsplatz in Südtirol. Immer noch ist er mehr als gut gefüllt. Kaum wird ein Plätzchen frei, ist es auch schon wieder belegt. Mit Glück und Spucke haben wir einem Platz für die drei Tage bekommen, die wir uns gewünscht haben. Ein Geheimtipp im Südtiroler Unterland ist der Obstgarten mit seinen 25 Stellplätzen sicher nicht mehr. Manche Schätze lohnt es sie geheimzuhaltend, meinen unsere Kinder. Am Ende kriegt man vor lauter Begeisterung mal selbst keinen Platz mehr!
Die Temperatur ist an diesem 10. September erstaunlich hoch. Schon am Vormittag klettert die Quecksilberäule auf über 30 Grad und wir machen uns durch verwunschene Zauberwälder und vorbei an Mammutbäumen auf den Weg nach Fennberg. Hier oben lässt es sich wunderbar ein Stündchen wandern. Die Kinder sind anfangs wie immer skeptisch und maulen, was das "Latschen" angeht. Einen Geocache können wir leider nicht bieten, der liegt auf dem Klettersteig nach Margreid und ist unbezwingbar für uns Freizeitwanderer. Himmel!
Von Unterfennberg am Kirchlein vorbei läuft man im Schatten in Richtung Oberfennberg. Frau Hund ist begeistert, die Kinder schließlich auch. Bei wurzeligem Untergrund wird die Steigung zur Nebensache. Wanderungen, die sich nicht in der Kulisse Forstweg mit rechts ein Bäumchen, links ein Bäumchen und dazwischen Zwischenräumchen abspielen, sind ideal für das zauberhafte Fräulein Fahrtenschreiber und den kleinen Helden. Die Wiese am Fennsee lädt zum Abschluss zu einem Picknick ein.
2. Reisetag. Freitag, 9. September 2016. In Kurtatsch, Südtirol
Übernachtung: Camping Obstgarten, Kurtatsch Breitbach
Die Reise an einen Ort, den man schon ziemlich gut zu kennen glaubt, ist absolut entspannend. Wir haben nicht das Gefühl, Sehenswürdigkeiten abklappern zu müssen, weil wir eben zufällig in der Nähe sind. Wir sind komplett befreit von der Idee, Dies&Das&Jenes sehen zu müssen. Ein Spaziergang durch das malerische Dorf Margreid, ein Eis im Nachbarort Neumarkt und abends eine Stippvisite im Buschenschank Santlhof in Hofstatt über Kurtatsch sind genug Tagesprogramm für einen gelungenen Sommerferientag. Die südtiroler Küche im Buschenschank war wieder einmal ganz großes Kino. Kasnocken, Schlutzkrapfen, Marillenknödel und Kaiserschmarren gehören sicher nicht zur leichten Sommerküche, machen aber zusammen mit einem Glas Wein aus dem eigenen Weinberg und einem Glas Hollunderschorle bei grandioser Aussicht einfach glücklich. Hut ab, Tante Rosa!
Die Örtchen liegen so nah bei unserem Quartier in Breitbach, dass wir dazwischen immer wieder zu Hause in der Stuga eintrudeln und Mittagessen, kühle Zitronenlimonade bei der Hochsommerhitze schlürfen und uns im Badeteich erfrischen. Und ich frage mich auf dieser Südtirol Reise nicht zum ersten Mal, ob es überhaupt noch lohnt, eine Randnotiz im Fahrtenschreiber zu hinterlassen. Wir erleben nichts wirklich bahnbrechend Neues. Der Reiz liegt vielmehr im Bekannten, im Unspektakulären und in den Details, die sich mit jedem Besuch intensiver zeigen und schon Lust auf die nächste Reise hierher machen, bevor wir überhaupt abgereist sind.
1. Reisetag. Donnerstag, 8. September 2016. Von Neusäß nach Kurtatsch, Südtirol
Übernachtung: Camping Obstgarten, Kurtatsch, OT Breitbach
Tageskilometer: 358
Nochmal weg? Das klingt absolut verführerisch so kurz vor dem Ende der großen Ferien. Die Schultaschen für den Herbst sind gepackt und warten auf ihre Premiere am 13. September im neuen Schuljahr 2016/17. Die Kinder gewöhnen sich langsam an die Idee, bald wieder Schülerin und Schüler zu sein. Die nächsten Monate werden wir wieder früh aufstehen und uns dem Alltag mit seinem eigenen Rhythmen stellen. Der Sommer wird schnell in den Herbst übergehen. Die Tage werden kürzer, die Abende länger und kühler.
Grund genug für einen Absacker, für eine kleines Abschiedsfest für die Sommerferien, die nur noch wenige Tage dauern. Letzte Woche haben wir kurzerhand überlegt, ein langes und wahrscheinlich letztes Sommerwochenende in der Stuga zu verbringen. So sind wir heute früh um vier im Stockdunklen und mit müden Augen aus den Kojen gekrochen und losgezogen. Die letzte Nacht haben wir in der Stuga geschlafen, nur 200 Meter von unserer Haustür entfernt. Für die Kinder ein perfekter Auftakt für ein langes letztes Ferienwochenende.
Als es gerade so hell wurde haben wir den Brenner überquert und zum zweiten Frühstück hatten wir unser Ziel erreicht: Kurtatsch in Südtirol. Inzwischen waren wir so oft hier, dass es sich herrlich vertraut anfühlt: Hochsommerliche Temperaturen, ein Sprung in den Badeteich, ein Spaziergang durch die kühlen Gassen des Ortes und ein Glas Sauvignon vor der Stuga und für die Kinder ein tropfendes Eis am Stiel. Was für ein schöner Sommerabschluss. Besser können Sommerferien eigentlich gar nicht zu Ende gehen!
25. und letzter Reisetag. Von Hammelburg, Franken nach Neusäß
Tageskilometer: 260
Wir haben eine ruhige Nacht auf dem Stellplatz in Siebach bei Hammelburg verbracht. Der Stellplatz ist wirklich schön und ich bin sicher, dass wir nicht das letzte Mal da waren. Stellplätze für Wohnwagen gehören nicht unbedingt zu den unkomplizierten Kapiteln. Wir nutzen die App ADAC-Camping- und Sellplatzführer. Dort kann man die Stellplätzen selektieren und sehen, welche auch für Wohnwagen zugelassen sind.
Den heißen Tipp haben wir vor einer guten Weile schon von Sascha aus dem Driving Office bekommen. Danke dir!
Und es ist, wie es eben nach Reisen immer ist. Die Kinder sind in ihren Zimmern verschwunden, Frau Hund liegt zufrieden im Garten und gleich wird die Waschmaschine ihre ersten Runden drehen.
Die eigene Dusche ist nach gut drei Wochen Reisen angenehm. Gedanklich haben wir die Fühler wie immer schon etwas in die Zukunft ausgestreckt und die ein oder andere Reiseidee ist auf der Rückfahrt auch schon gewachsen. Zwischen Hamburg und Hannover war ja genug Zeit dafür. Wir freuen uns jetzt schon auf den nächsten Ausflug mit unserer Stuga!
24. Reisetag. Sonntag, 21. August 2016. Von Egestorf, Niedersachsen nach Hammelburg-Diebach, Bayern
Übernachtung: Wohnmobil- und Wohnwagenstellplatz Am Forellenhof Reuß, Hammelburg-Diebach, Bayern
Tageskilometer: 440
Heute läuft es deutlich besser. Es ist zwar einiges los auf der Straße, aber zum Stillstand kommt es trotz Baustellen nicht. Wir kommen morgens zeitig los und gegen 15:30 erreichen wir Hammelburg in Bayern. Kurz überlegen wir noch, ob wir die restlichen 260 Kilometer bis zu Hause noch abspulen, entscheiden uns dann aber dagegen. 400 Tageskilometer sind genug und so erreichen wir den Stellplatz im Örtchen Diebach. Vorher haben wir angerufen und angefragt, ob wir mit WoWa kommen können.
Gestern war es doch etwas kurios, die drei Wohnwagen auf dem Platz wurden lediglich "geduldet", nachdem der Kassierer "beide Augen zudrückte". Wir kamen ins Gespräch, aber so richtig verstanden haben wir die Begründung nicht. Sachlich, also mit dem Fahrzeug an sich, ist es nicht begründet, die Gemeinde hat Sorge, dass "Zigeuner" und "Zirkusvolk" -schon die Wortwahl ist kurios- den Platz besiedeln und die Wohnmobilsten stören. Und für Wohnwägen sei schließlich der Campingplatz da. Die erhöhte Gebühr (8 Euro Womo und 11 Wowa) nehmen wir für diesen Abend so hin. Hinterfragen darf man es allerdings nicht groß, der Nachbar im WoMo zieht ein Auto auf dem Hänger hintendrein ...
Für heute haben wir in jedem Fall einen Platz gefunden, der rundum passt. Er liegt herrlich im Grünen mit einem fantastischen Ausblick ins Saaletal. Auf dem Forellenhof tummeln sich etliche Tiere, es gibt einen Spielplatz und einen Biergarten beim Gasthof. Neben Forellen findet man Pizzen und Flammkuchen auf der Karte. Der Wirt und Stellplatzbetreiber ist sehr bemüht um seine Gäste. Ein guter Ort für einen schönen letzten Abend auf der Rückreise!
23. Reisetag. Samstag, 20. August 2016. Von Löstrup, Schleswig Holstein nach Egestorf, Niedersachsen
Übernachtung: Stellplatz am Naturbad Aquadies, Egeltorf. Wohnwagen laut Kassierer geduldet gegen erhöhte Gebühr (11 Euro Wowa, 8 Euro WoMo)
Tageskilometer: 200
200 Kilometer in 5 Stunden. Das sagt eigentlich schon alles, die Geschichte um den heutigen Tag ist schnell erzählt.
Wir hatten morgens angenehme Stunden auf dem schönen Landvergnügenstellplatz in Löstrup. So wie es sich auf dem Land gehört, wurden wir vom Hahn geweckt, bevor die Gänse mit ihrem Geschnatter einstimmten. Bei einem gemütlichen Frühstück mit Semmeln aus dem Hofladen ließen wir uns Zeit, die Kinder besuchten nochmal die Hasen und hüpften auf dem Trampolin. So war es schon fast Mittag, als wir loskamen.
Nach dem Entsorgen auf dem zwei Kilometer entfernten (übrigens netten!) Wohnmobil- und Wohnwagenstellplatz im Ort Löstrup ging es auf die Autobahn. Nach zwei Stunden hatten wir 70 Kilometer geschafft, weitere drei Stunden mühten wir uns noch ab und entschlossen uns um halb fünf die Sache für heute gut sein zu lassen.
Nun stehen wir auf dem vollen Stellplatz (der für 30 Mobile ausgewiesene Stellplatz ist mit 40 Mobilen und 3 Wohnwagen belegt) am Schwimmbad in Egestsorf und nehmen die Sache morgen nochmal in Angriff. Drückt uns die Daumen!
22. Reistag. Freitag, 19. August 2016. Von Borrby, Skane (Südschweden) nach Sörup, Schleswig Holstein
Übernachtung: Hofgemeinschaft Löstrup, Sörup, Schleswig Holstein (aus: Stellplatzführer Landvergnügen 2016)
Tageskilometer: 460
Nach kaugummizähen Autobahnkilometern erst durch Schweden, dann durch Dänemark -wir meiden auf der Rückreise die Fähre und kommen über die Brücken auf dem Landweg- sind wir für heute am Tagesziel. Die Stuga landet in Sörup in Schleswig Holstein.
"Du Mama, können wir hier noch länger ...?" höre ich von unserer Tochter auf dem Rücksitz schon in der Einfahrt zur Hofgemeinschaft Löstrup. Vor uns liegt ein wunderschöner alter Dreiseitenhof mit reetgedecktem Bauernhaus, davor eine große Holzschaukel und ein Holzpferd. Kaninchen schnuppern in ihren Gehegen, der Hahn kräht und im Bauerngarten blühen selten gewordene alte Stauden. "Bullerbü in Schleswig Holstein" ist mein erster Gedanke.
Die Hofgemeinschaft Löstrup ist ein kleiner Demeter-Betrieb mit Backstube, gut sortiertem Laden, eigener Imkerei und Sozialarbeit. In der kleinen Gärtnerei kann man selten gewordenen alte Stauden und Pflanzen kaufen. Wir werden sehr aufmerksam empfangen und beziehen unser Nachtquartier auf dem Hof zwischen den Hühnern und einem liebevoll gerichteten, blühenden Garten. Im Hofladen decken wir uns mit Brot, Käse, Obst & Gemüse und hausgemachten Würsten ein und freuen uns auf ein Abendessen am blühenden Staudengarten mit Knackwurst, stugagemachtem Kartoffelsalat und Emmer-Bier in Schleswig Holstein.
Der Staudengarten von Irmtraud Cordes ist eine Wohltat für das Auge. In unzähligen Tönen Grün rebelliert er fröhlich gegen den Einheitsbrei, der mit Thuja und Kirschlorbeer in unseren Vorgärten eingezogen ist. Wir kommen ins Gespräch und Frau Cordes erzählt, dass sie alle Pflänzchen ohne chemische Hilfsmittel selbst zieht. Sie gibt ihr Wissen gern weiter, der Hofgarten ist voll mit herrlichen Anregungen für den eigenen Garten. Wir sitzen zwischen duftenden Teekräutern, Phlox, Fetter Henne und dem blühenden lila Sommerflieder. Ja wirklich, man würde gern noch länger ...!
21. Reisetag. Donnerstag, 18. August 2016. Von Borrbystrand nach Ystad, Skane
Übernachtung: Borrbystrand Camping, Skane
Tageskilometer:
Morgens trommelt Regen auf das Dach der Stuga. Für drei, die sich im warmen Bett nochmal umdrehen und dann gemütlich frühstücken, eine feine Sache. Unser Herr Fahrtenschreiber besorgt Semmeln bei prasselndem Regen und geht später bei strömendem Regen mit dem Hund eine erste Runde vor die Tür. Das Colliemädchen macht sich gut als Reisebegleiterin. Gern passt sie sich unserem Tagesrhythmus an. Collietypisch lebt sie nach dem Motto "Dabeisein ist alles". Während wir Einkaufen oder am Strand sind, bleibt sie aber auch problemlos für ein, zwei Stunden in der Stuga und hält ein Schläfchen.
Ystad ist das schwedische Mekka der Krimifreunde. Henning Mankell siedelt seine Romanfigur Kurt Wallander in seiner Heimatstadt an. Die Bücher wurden hier auch verfilmt, die Orte kann man bei einem Stadtrundgang besichtigen. Wallanders Lieblingscafe Fridolfs Konditori findet man gegenüber der Tourist Information in der Nähe des Bahnhofs. Nicht weit davon ist das Hotel Continental, in dem Wallander gerne mal einen Absacker zu sich nimmt. In der Tourist Information gibt es ein Faltblatt, das auf Wallanders Spuren durch die Stadt führt. Mit alten Löschfahrzeugen kann man sich auch ohne die Füße zu strapazieren auf Wallander-Tour machen.
20. Reisetag. Mittwoch, 17. August 2016. Von Ryd, Smaland nach Borrbystrand, Skane
Übernachtung: Borrbystrands Camping
Tageskilometer: 170
Die Kinder sind von der Abreise nicht so begeistert. Man könnte ja noch einen Tag am See in Smaland dranhängen, meinen sie. Der Wetterbericht verspricht für Skane (Schonen), dem südlichsten Zipfel Schwedens, heute viel Sonne und erst am Abend Regenschauer. Die Aussicht auf einen Nachmittag am Meer ist dann doch verlockend. Los geht´s!
Bald zeigt das Thermometer 25 Grad an, die dichten Smalandwälder, die die Straße säumen, weichen einer weiten Landschaft, die durch Landwirtschaft geprägt ist. Wir ziehen an Kuhweiden, Kartoffelfeläckern und goldenen Getreidefeldern vorbei. Die Ernte ist im Gange. Dann erhaschen wir links einen blauen Steifen, der bis zum Horizont reicht: Das Meer.
Schonen hat eine lange dänische Vergangenheit. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts gehörte der Landstrich zu Dänemark, bevor er endgültig schwedisch wurde. Im übrigen Schweden behauptet man, die Schonen aufgrund ihres dänisch gefärbten Dialekts schwer zu verstehen. Die Landschaft ist eher lieblich als spektakulär. Am Straßenrand fallen Hinweise auf Handwerksbetriebe und Künstlerwerkstätten auf. Kulturinteressierte stoßen auf alte Runenfunde, Hügelgräber, Burgruinen und Kirchen.
Unsere Rechnung geht auf. An der Küste entlang zieht sich ein herrlicher Sandstrand. Die Schule hat in Schweden wieder begonnen, es ist Nachsaison und so hält sich der Andrang in Grenzen. Den Nachmittag verbringen wir vor einer Düne am Meer. Strand und Sonne in Schonen tun zum Abschluss unserer Reise gut.
19. Reisetag. Dienstag, 16. August 2016. Getnö Gard, Ryd, Smaland
Übernachtung: Getnö Gard, Ryd
Tageskilometer: 0
Bei Sonnenschein deckt unser zauberhaftes Fräulein Fahrtenschreiber den Frühstückstisch draußen und schwuppdiwupp schlägt das Wetter um. Graue Wolken ziehen auf, ein kühler Wind weht und bevor es zu regnen beginnt, können wir gerade noch unsere Frühstückseier löffeln und die Rosinensemmeln aufessen.
In der Stuga ist es gemütlich und aus unseren 14 Quadratmetern Wohnfläche ist längst ein vollwertiges Zuhause geworden. Unsere Tochter zieht sich in ihr kuscheliges Stockbett zurück und schließt den Raumteiler. Unser Sohn belagert bäuchlings das Elternbett und genießt bei geschlossener Faltjalousie sein kleines Königreich. Die Liste der Bücher, die er auf dieser Reise gelesen hat, ist lang. Richtig lang.
Mein Herr Fahrtenschreiber und ich legen eine ausgiebige Kaffeepause in unserer Wohnstube ein. Am Küchentisch halten wir Redaktionssitzung des Fahrtenschreibers. Auf unser Dach trommelt Regen, Wind braust um die Stuga. Schlechtes Wetter kann unglaublich behaglich sein.
Die Laufwege in unserer Stuga haben sich schnell eingespielt. Es braucht ein, zwei Tage bis jeder wieder weiß, wo man geht und steht, ohne den Ellbogen eines Mitbewohners in den Rippen zu haben oder über fremde Zehen zu latschen. "Geh mal aus dem Weg" hört man nur noch selten. Auch Frau Hund liegt in der Stuga nicht mehr dauernd im Weg rum. Schon eine Weile grätschen wir nicht mehr im halben Spagat über den Hund.
Wir sind trotz Regen gut im Fluss. Es geht nicht darum, Dinge möglichst schnell und effizient zu erledigen. Warum soll es nicht etwas länger dauern, bis das Geschirr gespült ist, bis Saftbecher und nutellaverschmierte Teller aus der Spülschüssel aufs Abtropfgitter wandern und langsam drehend von zwei Kinderhänden getrocknet werden. Langsamkeit ist gar nicht verkehrt.
Und dann lässt sich die Sonne doch noch sehen. Schnell wird es warm, die Kinder verschwinden auf den Spielplatz, bevor wir die Boote richten und eine Runde über den See paddeln. Ein letztes Lagerfeuer mit selbstgesammelten Holz aus dem angrenzenden Wald beschließt unsere Zeit in Smaland. Morgen früh werden wir unser Häuschen ins Schlepptau nehmen und es in Skane, dem südlichsten Teil Schwedens, wieder beziehen.
18. Reisetag. Montag, 15. August 2016. Getnö Gard, Ryd, Smaland
Übernachtung: Gentö Gard, Ryd
Tageskilometer: 0
Das Wetter hat sich erholt. Die Sonne scheint morgens schon warm. Bis zur Rezeption und zum Café, wo es Semmeln gibt, ist es ein kleiner Morgenspaziergang, den auch Frau Hund gerne mitgeht. Üblicherweise geht mein Herr Fahrtenschreiber in der Früh los, heute übernehme ich das mal und habe gleich die erste Begegnung mit einer Schlange. Hinter der Dog-Bar, einem Hundehäuschen mit Futter, und der Hauswand verlässt eine große Ringelnatter ihre Höhle und sonnt sich. Später am Nachmittag wird uns noch eine Schlange über den Weg laufen. Direkt neben der Stuga zwischen Farn und Stein schlängelt sich eine schwarze Schlange. Vermutlich ist es eine Kreuzotter, die schwarzgefärbten Höllenottern sollen im Norden verbreiteter sein und sich gerne nach längeren Regenperioden und in Regionen mit großen tageszeitlichen Temperaturschwankungen zeigen. Wir ermahnen die Kinder wieder, besonders beim Klettern auf Steinen wachsam zu sein und nicht durch den Farn zu rennen. Man weiß ja, dass Schlangen in Schweden nicht gerade selten sind, aber es wird schon nochmal deutlicher, wenn eine plötzlich neben den eigenen Füßen auftaucht.
Die Kinder sehen wir erst zum späten Mittagessen wieder. Am See haben sie zwischen Ufer und Badeinsel eine Shuttleverbindung aufgebaut und schippern mit ihren Freunden hin und her. Schön, dass es mit dem Wetter heute gut klappt und die Kinder ans Wasser können. Unsere Kinder genießen die Zeit auf dem Platz und verhandeln, wie lange wir noch bleiben können. Bis Mittwoch haben wir uns den Platz vormerken lassen. An Zeit fehlt es uns nicht, nachdem wir nicht weiter in den Norden bis Östergötland gefahren sind, muss Eile nicht sein. Wir haben übrigens keinen Campingplatz vorgebucht. Wir sind immer einfach vorbeigefahren und haben einen Platz bekommen.
Abends werfen wir den Grill an - das Wetter muss man nutzen! Um uns herum qualmt es heftigst, so wie jeden Abend. Auf dem Platz wird Feuerholz verkauft, dass nur leider so nass ist, dass es mehr qualmt als brennt. Wir haben gestern auch einen Sack für stolze 60 Kronen gekauft und versucht Stockbrot über dem Feuer zu machen. Naja, den Teig konnte man eher räuchern als rösten. Wir sammeln das Holz im Wald besser wieder selbst.
17. Reisetag. Sonntag, 14. August 2016. Von Getnö Gard bei Ryd nach Klasamala
Übernachtung: Getnö Gard, Ryd, Smaland
Tageskilometer: 20
Regentage hinterlassen ihre Spuren. Olivbraungefärbte Ringelsocken, matschbraune Hosenbeine, grünbraune Knie. Der Dreck reicht vom braunen Jackenkragen bis zu den dunklen Fußsohlen und den schwarzgeränderten Zehennägeln..Morgen ist wohl Waschtag. Ich ahne jetzt schon, dass ich nicht die einzige Hausfrau mit dieser Absicht bin. Zwei Waschmaschinen auf einem gut gefüllten Campingplatz sind nicht die Welt. Aber, so meint unser Sohn, kann man gut und gern auch mal mit schwarzen Füßen ins Bett schlüpfen. Sind ja Ferien.
Der Hund sieht auch nicht besser aus. Madame ist nicht so sehr fürs Bürsten -gigantische Kombi für einen Langhaarhund!- und außerdem ist die Gute ein Magnet für Zecken. In unsere Familie bin ich für medizinische Belange aller Art zuständig und so versuche ich den Hund von der ekligen Plage zu befreien. Jeden Tag finde ich mindestens eins der blutsaugenden Biester.
Wo wir schon beim Thema Blutsauger sind: Mit den Mücken gibt es überhaupt keine Probleme. Schweden hat in der Hinsicht einen viel schlechteren Ruf, als es sein müsste. Ich kann mich eigentlich nur an eine Mückenplage erinnern, die wir in Mittelschweden vor einigen Jahren hatten. Hier im Süden ist es kein Problem, das Mückenspray haben wir bisher nicht aus dem Schrank genommen. Wenn etwas um uns schwirrt, dann ist es meist eine Wespe.
Um Getnö Gard liegt ein herrliches Naturschutzgebiet. Kleine verwunschene Weiler mit roten Häusern liegen schön zum Wandern oder für eine Radtour zwischen Buchen- und Kiefernwäldern. Bei Kasamala Richtung Urshult liegt die Asnens Rökeri am Weg. Mit dem Auto kommen wir auf schmalen Straßen her, es ist nur ein Katzensprung. Das Angebot im Laden sieht super aus. Wir kaufen geräucherten Lachs und probieren Krebssalat. Wunderbar!
Die Kinder sind auf dem Platz bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht mehr zu sehen. Schnell haben sie Anschluss gefunden, kaum ein Kind, nicht deutsch spricht. Die Kabe-, Solifer- und Polardichte ist auf Getnö sehr gering, nur ab und an dringen niederländische oder belgische Sprachfetzen an unser Ohr.
16. Reisetag. Samstag, 13. August 2016. Von Mariannelund an den Asnen See bei Ryd, Smaland
Übernachtung: Getnö Gard, Asnen
Tageskilometer: 190
Wir kommen morgens recht schnell los. Tisch und Stühle sind seit gestern schon eingepackt, wir haben die Regenpause genutzt um die Sachen trocken einzupacken. Grauwasser leeren, Mover anlegen, Bremse raus und Stuga an den Haken - schon kann es losgehen. Zweieinhalb Stunden brauchen wir bis Tingsryd und sehen uns dort den Campingplatz an. Er ist recht voll und mir mag er nicht so recht gefallen, obwohl wir vor einigen Jahren schon einmal ein paar Tage hier verbracht haben und alles sehr gepflegt wirkt. Der angrenzende Zirkus, ein kleiner Frisör mit Nagelstudio und penibel abgegrenzte Parzellen fühlen sich nicht so passend für uns an. Grauer Dunst, der sich über den See legt und Nieselregen machen die Sache nicht gerade anziehender.
Dann kaufen wir eben erst mal ein. In einer längeren Parkbucht bekommen wir für das Gespann einen (oder eher drei) Parkplatz und decken uns bei ICA mit Lebensmitteln ein. Für uns ist es immer noch gewöhnungsbedürftig, dass wir Joghurt nur in 1 Kilogramm Tetrapaks bekommen und auch der schwedische Käse wird in Klötzen abgepackt. Neben Joghurt gibt es auch viel Dickmilch, die schwedische Filmjölk, die recht lecker ist. Gern hätte ich mehr Sorten probiert, aber bis ein Liter davon aufgebraucht ist, ist die Reise fast um.
In schwedischen Läden läuft das Einkaufen ruhig ab. Kein Gedränge, kein kritisches Beäugen des Nachbarn, ob sich in der Schlange vor der Käsetheke vielleicht jemand nach vorne gedrängelt hat. Bald betritt man auch als Tourist einen Laden und hält Ausschau nach dem kleine Kasten an der Wand, aus dem man seinen "Nummerlapp" zieht. Der Abrisszettel mit Wartenummer wirkten an der Fischtheke und in der Konditorei erst etwas seltsam und erinnerten uns an Arbeitsamt oder Zulassungsbehörde, aber: Die Sache funktioniert! Während man in Ruhe mit seinem Nummerlapp in der Hand wartet, kann man in Gedanken die Einkaufsliste nochmal durchgehe, nach anderen Dingen Ausschau halten oder einen Schwatz halten.
Außerdem hat die Thomas Stuga-Office in der letzten Woche und das Fahrtenschreiberbüro mehr Datenvolumen geschluckt, als üblich. In Tingsryd lassen wir die Karte nochmal aufladen, bevor wir weiter fahren. Wäre doch schade, wenn wir nichts mehr von uns hören oder lesen lassen könnten. Das Ziel ist inzwischen auch klar. Wir fahren an den Asnen See bei Ryd und wollen ein paar Tage auf dem Naturcampingplatz am Wasser verbringen. 7 Kilometer fährt man nach dem Abzweig von der Straße über eine Landzunge nach Getnö.
Vor dem Campingplatz am Asnen haben sich schon einige Leute eingefunden und warten, bis die Rezeption um 14:00 Uhr nach zweistündiger Mittagspause wieder öffnet. Der Platz ist recht voll und so wie wir es in Erinnerung hatten, bei deutschen Campern sehr beliebt. Wir bekommen einen der letzten großen Stellplätze in Wassernähe und steuern mit der Stuga über den weitläufigen, naturbelassenen Platz zu unserem Nachtquartier, auf dem überraschenderweise aber schon ein Zelt steht. Wir warten zwei Stunden, bis sich die Sache aufgeklärt hat. Die niederländischen Zeltcamper hatten ihren Platz gegenüber mit "unserem" großzügigeren getauscht und sind morgens von ihrem Platz 38 auf unseren mit der Nummer 37 umgezogen. Die Rezeption hat es schlicht und einfach verpennt. Ärgern hilft nichts und so ziehen wir eben auf den Platz 38 gegenüber.
15. Reisetag. Freitag, 12. August 2016. In Mariannelund, Smaland
Übernachtung: Spilhammars Camping, Mariannelund
Tageskilometer: 0
Über dem Tag liegt ein Fragezeichen: Wohin soll es morgen gehen? Unser ursprünglicher Plan war noch ein Stück weiter in den Norden Richtung Schärenküste zu ziehen.
Ein paar Tage zwischen steinigen Schärenbuckelchen am blauen Meer wäre schön. Im Naturreservat Asvikelandets beginnt eine etwa fünfstündige Schärenwanderung auf Torrö, die mich sehr interessieren würde.
Der Wetterbericht spricht allerdings so gar nicht für die Fortsetzung der Reise auf dieser Route. Für die nächsten Tage bleibt es an der Ostküste kalt und regnerisch. Zumindest haben wir nun einen Eindruck, wie es mit der Stuga im Winter sein könnte. Nachts haben wir es auch ohne Heizung recht behaglich. Wir waren nicht ganz sicher, ob die Truma S 3400 im Winter ausreicht. Die Villa, unser Wohnmobil, hatte die deutlich leistungsstärkere Truma 6000 verbaut. Bei vier Grad Außentemperatur nachts scheint es aber tatsächlich zu leisten.
Auf einem der Wanderwege, die direkt am Campingplatz Mariannelund vorbeiführen, lassen wir uns die Sache durch den Kopf gehen und entscheiden uns dafür, die Sache mit dem Norden sein zu lassen und morgen etwa 200 Kilometer in den Süden zu fahren. Der Wetterbericht spricht dafür. Wandern im Regen macht nicht so wirklich viel Sinn.
Am Nachmittag packen wir langsam zusammen. Es regnet gerade mal nicht und so bekommen wir Stühle, Tisch und Markise trocken rein. Die Würfel sind gefallen, wir werden südlich Richtung Växjö
fahren.
14. Reisetag. Donnerstag, 11. August 2016. Von Mariannelund nach Eksjö
Übernachtung: Spilhammars Camping, Mariannelund
Tageskilometer: 90
Der Blick auf das Thermometer bestätigt es. Es ist tatsächlich so (unglaublich) kalt, wie es sich anfühlt. 7 (in Worten: SIEBEN) Grad und Regen sind einfach unterirdisch, da gibt es nichts zu beschönigen, das kann man nicht schönreden. Spätestens beim Verlassen der Stuga holt einen die Wirklichkeit ein. Eiskalt sozusagen.
Wir ziehen alle Register und plündern die Schränke der Stuga. Gut, dass sich in der hintersten Schrankecke Unterhemden finden und eine Fleecejacke unter die Regenjacke gezogen ist ein passables Kälteschild. Darüber, dass der Kalender behauptet, wir hätten August -August!!!- denken wir nicht weiter nach und starten in unsere nächste Umgebung. Am Rande des Campingplatzes, am See, soll sich ein Geocache verstecken. Der kleine Held ist von der Schatzsuche bei Nieselregen nicht zu begeistern und er zieht sich in der Stuga lieber nocheinmal die Decke über die Ohren und steckt die Nase in sein Buch. Nach "Michel aus Lönneberga" ist nun "Sommerglück und Idiotenpech" dran. Kein Fernsehen, keine Spielekonsole, nichts was mit Strom & Stecker funktioniert sorgen für zufriedene Entspanntheit. Nicht nur beim Kind.
13. Reisetag. Mittwoch, 10. August 2016. Von Mariannelund nach Katthult, Bullerbü und Vimmerby
Übernachtung: Spilhammars Camping, Mariannelund, Smaland
Tageskilometer: 60
Einen Steinwurf von Mariannelund entfernt liegt in Gybberyd der Katthult-Hof, der allen Begeisterten von Michel aus Lönneberga ein Begriff ist. Lönneberga liegt ebenfalls in der Region, lieferte aber nur den Namen für Michels Heimatdorf. Auf dem damals und heute noch bewohnten Hof entstanden die Außenaufnahmen für den Film. Im schwedischen Original heißt die Hauptperson übrigens Emil, doch der Name war in Deutschland schon für eine andere, überaus beliebte Kinderromanfigur von Erich Kästner vergeben und so wurde aus Emil eben Michel aus Lönneberga.
Der Parkplatz war schon recht voll als wir ankamen und auch auf dem Hof, vor dem jetzt ein Kassenhäuschen steht, war einiges los. Aus dem ehemals gewöhnlichen Bauernhof mit Tieren und Äckern wurde 1970 ein ganz besonderer Hof, der seither Smaland weit über die schwedischen Grenzen hinaus repräsentiert: Ein Kamerateam tauchte mit der Frage auf, ob auf dem Bauernhof mit dem falunroten Holzhaus die Filme von Michel gedreht werden dürfen. Normalität kehrte dort auch nach Abschluss der Dreharbeiten nicht mehr ein. Das Interesse der Besucher an der Filmkulisse ist ungebrochen.
12. Reisetag. Dienstag, 9. August 2016. Von Vissefjärda nach Mariannelund, Smaland
Übernachtung: Spilhammars Camping, Mariannelund
Tageskilometer: 150
Unsere Sachen sind am Vormittag recht schnell gepackt und wir ziehen mit unserer Stuga am Haken ein Stück weiter nordwärts. Die schmalen Straßen verlaufen durch dichten grünen Wald und die Geschwindigkeitsbegrenzungen lassen keine Eile aufkommen. Schöner als in Schweden reist man selten!
Für die Augen bekommen wir genug geboten und auch für die Ohren haben wir einen guten Vorschlag. Eine Geschichte, bei der Lachen und Weinen ganz nah beieinander liegen. Im CD Spieler liegt "Der Junge, der mit den Piranhas schwamm" von David Almond, gelesen von Jörg Pohl.
Stanley Potts lebt nach dem Tod der Eltern bei Onkel Ernie und Tante Annie. Ernie ist von Dosenfisch besessen und verwandelt das ganze Haus bis unter das Dach in eine fischstinkende Konservenfabrik voller Maschinen. Zu seinem Geburtstag darf Stan auf auf den Jahrmarkt gehen und entdeckt Goldfische in Plastikbeuteln, die ihm sehr leid tun. Stan arbeitet für den Budenbesitzer und befreit die Fische. Doch Onkel Ernies Fischgeschäft läuft schlecht und so stiehlt er Stans Goldfische und hofft auf den großen Durchbruch mit Goldfischkonserven. Stan ist erschüttert, reisst von zu Hause aus und schließt sich dem Jahrmarkt an. Aus dem hageren Waisenjungen Stan wird der Junge, der mit den Piranhas schwamm.
Das Städtchen Maiannelund bietet nicht allzu viel. Der Campingplatz, etwas außerhalb des Ortes, ist trotzdem recht voll, in der nahen Umgebung befinden sich viele Ziele für kleine und große Astrid Lindgren Fans. Der Katthult-Hof, Bullerbü und Vimmerby, der Geburtsort von Astrid Lindgren, sind nur wenige Kilometer entfernt. In der Parkgatan in Mariannelund gibt es die Karamellkokeri, in der die bunten Bonbons hergestellt werden, die schon Michel kaufte.
Bevor wir uns in die Umgebung aufmachen, sind heute erst einmal ganz praktische Dinge dran. Die Waschmaschine auf dem Campingplatz benutzen, kochen, spülen, mit dem Hund gehen. Morgen sehen wir dann weiter!
11. Reisetag. Montag, 8. August 2016. In Vissefjärda. Schweden
Übernachtung: Camping Törestorp, Vissefjärda, Smaland
Tageskilometer: 0
Es gibt einen Gradmesser für Entspannung auf Reisen: Die Anzahl der gelesenen Buchseiten. Auf Rundreisen ist sie eher gering. Viel Zeit fließt in die Planung der Strecke und in die Suche nach einem auch kindergeeigneten Übernachtungsplatz. Am Ende des Tages soll genug Zeit zum Essen, Spielen und für all die Dinge sein, die die Kinder für einen Ferientag brauchen, von dem sie vor dem Einschlafen sagen können, es wäre ein guter Tag gewesen.
Hier an unserem See war mehr als genug Zeit zum Lesen. Die Kinder Künstler Kritzelbücher sind seit Jahren heißgeliebt und in den letzten Tagen sind viele neue bunte Seiten dazugekommen. Zwischen Paddeln, Keschern und Schaukeln stecken die Kinder ihre Nasen ausgiebig in Bücher. Der kleine Held ist in die dreibändewährende Welt von Kalle Blomquist eingetaucht und lebt seit gestern die Geschichten von Michel aus Lönrneberga mit. Das freut mich besonders, denn morgen werden wir uns in Richtung Vimmerby, dem Geburtsort von Astrid Lindgren aufmachen. Sicher steht in den nächsten Tagen auch ein Besuch des Katthult-Hofs und in Bullerbü an. Ich finde es faszinierend, dass Astrid Lindgren auch heute noch die Herzen ihrer jungen Leser erreicht und sie begeistert.
Mein Herr Fahrtenschreiber hatte in dieser Woche leider noch nicht so richtig Urlaub. Halbtags wurde die Stuga zum Büro umfunktioniert. Die Internetverbindung ist auch an entlegenen Orten in Schweden meist gut. Wir haben uns eine Prepaid Daten-Simkarte 12 Gb vom Anbieter 3tre gekauft. Das Datenvolumen ist auch über die schwedischen Grenzen hinaus in Dänemark, Österreich, Italien und Großbritannien nutzbar.
Morgen werden wir ein Stück weiterziehen. Der kleine Campingplatz am Törnsee war ein guter Ort für eine erholsame Woche. Er ist nur mit dem Nötigsten ausgestattet, die Sanitäranlagen sind einfach, aber sauber und der Luxus liegt in der Natur. Von Platz weg ins Boot steigen und paddeln, abends ein Feuer machen und einfach Draußensein. Tagsüber wird das Ufer auch von Badegästen aus dem Ort besucht. Bei gutem Wetter öffnet dann ein kleiner Kiosk in dem Eis verkauft wird. Das Wetter hat prima mitgespielt, wir hatten in der letzten Woche viele Sonnenstunden und angenehme Temperaturen.
Während diese Zeilen entstehen, verlege ich unser Fahrtenschreiberbüro in die Stuga weil sich dicke, dunkelblaue Wolken über dem Törnsee sammeln und ein starker Regenguss niedergeht. Der erste, den wir tagsüber in dieser Woche in Schweden erleben. Das heftige Trommeln auf dem Dach der Stuga klingt gemütlich, der Regen bahnt sich in Straßen den Weg über die Scheiben. Kinder, wir haben es gut in Schweden!
10. Reisetag. Sonntag, 7. August 2016. In Vissefjärda, Smaland
Übernachtung: Camping Törestorp, Vissefjärda
Tageskilometer: 0
Wir sind immer noch in Vissefjärda und verlängern unseren Aufenthalt seit einigen Tagen immer wieder. Die Zeit schleicht hier herrlich ruhig dahin. Wasser, Steine, etwas Wald und eine Wiese reichen, um die Welt zu einem der schönsten Spielplätze zu machen.
Meine charmante Reisegesellschaft hat es sich auch auf dieser Schwedenreise nicht nehmen lassen eine Angelkarte zu kaufen. Auf den großen schwedischen Binnenseen und auch am Meer ist keine Karte notwendig. An kleineren Seen dürfen Erwachsene (Kinder sind frei) die Rute allerdings nur nach dem Kauf der Karte auswerfen.
Wie gewohnt blieb das Projekt im Ergebnis erfolglos, was aber nicht heißt, dass die drei nicht ihren Spaß haben die Rute auszuwerfen und zu warten. Ziemlich lange zu warten. Niemand erwartet wirklich, dass sich Erfolg einstellt. Wer A sagt, muss bekanntlich auch B sagen. A wie Angeln wäre okay, aber B hieße das Tier pfannenfertig zu machen. Kein schöner Gedanke, meinen die Kinder. Ich auch.
Nun hat die Sache heute eine Wendung genommen, mit der alle zufrieden sind. Am Ufer des Törnsees hat sich ein Papa mit seinem Sohn dazugesellt und schwuppdiwupp mit einem einfachen Käscher zwei Fische gefangen. Nicht schlecht! Nachdem unsere zwei Fischer auch nach vielen Versuchen mit Angel und Käscher keinen Erfolg hatten, bekamen sie vom syrischen Vater einen der beiden gefangenen Fische geschenkt. Für eine Stunde wanderte der kleine Fisch in unseren Eimer, wurde beobachtet und sanft gestreichelt und anschließend wieder im See ausgesetzt. Nun zieht er hoffentlich glücklich und zufrieden seine Runden im schwedischen See.
9. Reisetag. Samstag, 6. August 2016. Von Vissefjärda nach Brömsebro und Kristianopel
Übernachtung: Camping Törrestorp, Vissefjärda, Smaland
Tageskilometer: 90
Habt ihr schon mal von Brömsebro gehört, einem kleinen Ort in Blekinge? Sollte sich jemand die Mühe machen im Internet zu suchen, wird er auf den "Frieden von Brömsebro" stoßen. 1645 leitete er das Ende eines Kapitels des 30jährigen Krieges ein, in dem Schweden nicht gerade zimperlich dem damals noch dänischen Brömsebro in Blekinge den Kampf ansagte. Heute liegt Brömsebro zwar immer noch in Blekinge an der Grenze zu Smaland, allerdings ist es längst Teil von Schweden.
Zugegeben, die geschichtlichen Ereignisse um diesen kleinen Ort waren nicht der Grund für unseren Ausflug zur Küste. In unserer Bäckerei haben wir nach gutem Fisch gefragt und ohne Umschweife eine Antwort bekommen: Blomlöfs Rökeri in Brömsebro.
Die Hausarbeit -ihr seht, auch eine Reise ist mit Pflichten verbunden- wird auf den Nachmittag verschoben, denn die Räucherei schließt samstags um 13:00 Uhr. Durch dichten smaländischen Mischwald fahren wir über schmale Straßen ins 45 Kilometer entfernte Brömsebro. Mit dem Ausflug kombinieren wir einen Spaziergang durch Kristianopel. Der Name klingt tatsächlich mondäner, als der Ort ist. Kristianopel besteht aus schmalen Gassen, gepflegten kleinen Schwedenhäuschen mit üppigblühenden Vorgärten und einer weißen Dorfkirche. Um den Ort ziehen sich die alten Mauern der ehemaligen umkämpften Wehrburg, auf denen unsere Kinder gehen und sich die Meeresluft um die Nase wehen lassen. Innerhalb der alten Festungsmauern liegt übrigens ein Campingplatz.
In der Räucherei decken wir uns mit frischem Lachs, Makrelen, hausgemachter Senfsoße und Drömsill, den sahnig eingelegten Heringsfilets, ein. Der Andrang wird gegen Mittag groß und auch wir können der Versuchung im Fiskcafe zu Mittag zu essen, nicht widerstehen. Die ersten Krabbenbrote, die Räksmörgasar, auf dieser Reise schmecken wunderbar. Auch das Smörgas mit Lachs und Kartoffeln ist lecker. Unsere Kinder wählen Fish & Chips und wir dürfen kosten. Die schwedische Ausgabe nimmt es mit dem englischen Nationalgericht locker auf. Auch auf Nachtisch muss man im Fiskcafe nicht verzichten. Wer mag, kann zum Kaffee ein Stück Erdbeerkuchen haben.
Satt und zufrieden kommen wir aus Brömsebro und Kristianopel zurück nach Vissefjärda. Jetzt erst mal ein paar Runden Kniffel spielen, mit dem Papa im See angeln, für Frau Hund ein, zwei, zwölf Knoten werfen. Die Hausarbeit verschieben wir wohl auf morgen.
8. Reisetag. Freitag, 5. August 2016. Von Vissefjärda nach Bergdala und Korrö
Übernachtung: Camping Törestorp, Vissefjärda, Smaland
Tageskilometer: 80
In der Stuga gibt es immer etwas zu tun. Heute ist Wäsche waschen angesagt. Auf dem kleinen Platz hier gibt es nur die nötigste Ausstattung, dazu gehört keine Waschmaschine. Aber wer kann schon von sich behaupten, neben einer neugierigen Herde Schafe Kinderhemden gewaschen zu haben? Es gibt schlechtere Orte für Hausarbeit, eindeutig!
Die Tage beginnen für uns inzwischen recht spät. Die Kinder schlafen bis halb neun. Noch vor zwei, drei Jahren hätte ich das für absolut unmöglich gehalten. Familienfrühstück im Morgengrauen, die Betonung liegt auf Grauen, gehört der Vergangenheit an. Kinder, wie die Zeit vergeht!
Unser Bäcker hier im Ort hatte heute übrigens auch Gurken aus dem eigenen Garten im Angebot. Abseits der größeren Städte ist ein Tante Emma Laden auch nicht einfach nur ein Tante Emma Laden. Im kleinen ICA hier gibt es nicht nur Lebensmittel, sondern auch einen Geldautomaten neben den Lottoscheinen und Fiebersaft an der Kasse. Auskunftsbüro und Kontaktbörse ist der Laden eh, egal ob es um die Öffnungszeiten der Wildräucherei drei Querstraßen weiter geht, oder ob man eine Angelkarte erwerben will. Im Laden ist man nie verkehrt! Nicht ins Sortiment schwedischer Läden gehört allerdings Alkohol. Das Lättöl, ein dünnes Leichtbier, einmal ausgenommen. Alkoholische Getränke kann man nur im staatlich geführten Systembolaget kaufen.
Nachmittags machen wir uns ins Glasreich auf. Smaland hatte in der Vergangenheit für seine Einwohner vor allem eins zu bieten: Ein karges Leben. Der steinige Untergrund machte jede Landwirtschaft schwer, die Seen die es zuhauf gibt, sind nicht gerade fischreich. Smaland war lange Zeit die Armenstube Schwedens, so dass es nicht wundert, dass viele Smaländer ihr Glück im fernen Amerika suchten. Quarzhaltigen Sand und Wälder gibt es allerdings zuhauf in diesem Landstrich und so entstand gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein neuer Industriezweig, der seine Abnehmer im Königshaus, aber auch bald beim einfachen Volk hatte: Die Glasherstellung in Glashütten.
In unserer Nachbarschaft zwischen Nybro und Växjö gibt es etliche Glashütten, in denen man bei der Produktion zusehen und Glaswaren kaufen kann. Wir sind heute einfach mal aufs Blaue losgefahren und in der Strömbergshyttan gelandet, die sich allerdings als reiner Verkaufsbetrieb erwies. Wenige Kilometer weiter in Bergdala konnten wir den Glasbläsern über die Schulter schauen und waren unter der handvoll Gäste, die an diesem Tag neugierig auf die Herstellung von Glas waren. An anderen Tagen hätte das sicher anders ausgesehen, das Schild an der Eingangstür weist darauf hin, dass maximal 150 Personen zugelassen werden.
Und weil wir schon mal um die Ecke sind, geht es weiter durch herrlich grünen schwedischen Mischwald nach Korrö. Der Reiseführer erzählt von einem alten, restaurierten Handwerkerdorf. In den alten falunroten Holzhäusern sind verschiedene Gewerke untergebracht. Textilien, Makramee, Keramik und anderes werden angeboten. Wir schauen einem Fischer zu, der seine Reusen mit Lachs spickt und schlendern an Cafés vorbei, die zu einer Pause einladen. Die Saison neigt sich in Schweden dem Ende zu, nur noch wenige Gäste finden sich ein. Viele Campingplätze schließen wie unserer übrigens Ende August oder Ende September.
7. Reisetag. Donnerstag, 4. August 2016. Von Vissefjärda nach Kalmar
Übernachtung: Camping Törestorp, Vissefjärda, Smaland
Tageskilometer: 110
Etwa fünfzig Kilometer von Vissefjärda entfernt liegt Kalmar. Der Ort, der heute 36.500 Einwohner zählt, war in der Vergangenheit schwer umkämpft. Die mächtigen Wehrtürme und Grundmauern des Kalmar Slott, dem Wahrzeichen der Stadt, gehen auf das 12. Jahrhundert zurück. Der mittelalterliche Stadtkern wurde im Krieg von 1611 bis 1613 zwar weitgehend zerstört, dennoch lohnt ein Abstecher nach Kalmar. Das Schloss beeindruckt durch seine Lage am Meer. Die alte Trutzburg vor wasserblauem Hintergrund wurde im 16. Jahrhundert zum Renaissanceschoss umgebaut. Heute umgibt das Schloss eine englisch anmutende Parkanlage, die zum Spazieren einlädt. In unmittelbarer Nähe liegt die kleine Gamla Stan, die Altstadt mit den wenigen Häusern, die erhalten blieben. Passiert man den Friedhof, kommt man am Schild "Krusenstiernska Garden" vorbei, das auf einen völlig unscheinbaren roten Bretterzaun weist. Dahinter verbirgt sich ein wahres Kleinod mitten in der Stadt: Ein märchenhafter Garten mit Sommerblumen, Obstbäumen und Kaffeehaustischen. Die alten Gebäude können besichtigt werden. Aus dem Obst aus dem Garten werden leckere Säfte gemacht, die im Café verkauft werden. Unser zauberhaftes Fräulein Fahrtenschreiber hat mit Vergnügen den Erdbeersaft gekostet!
6. Reisetag. Mittwoch, 3. August 2016. In Vissefjärda, Smaland
Übernachtung: Camping Törestorp, Vissefjärda, Smaland
Tageskilometer: 0
Wir hatten es vergessen! Schwedische Uhren ticken anders und so stellen wir heute fest, dass schwedische Bäckereien für unsere Gewohnheiten spät öffnen. Frisches Brot und die heißbeliebten Zimtwecken gibt es in Vissefjärdas Konditori und Bageri erst morgens um neun. Kein Bäcker quält sich zu nachtschlafender Zeit aus den Federn.
Mit dem schwedischen Brot ist es manchmal etwas speziell, gern wird es mit Sirup gesüßt und ist für unseren Geschmack deutlich zu süß. In Vissefjärda gibt es einen hervorragenden Bäcker, der leckere Semmeln und gutes, ungesüßtes Brot im Angebot hat. An den süßen Sachen in der Vitrine sollte man dennoch nicht vorbei gehen. Kanelbullar, die schwedischen Zimtwecken, gehören in vielen schwedischen Familien auf den Kaffeetisch und auch unser kleiner Held schätzt das süße Naschwerk, das sehr intensiv nach Zimt schmeckt. "Wie bei Kalle Blomquist", meint er, "Bäckermeister Lisander könnte es nicht besser machen". Man kann wirklich nur schwer widerstehen, hausgemachte Schokolade und Pralinen, die beliebte sahnige Prinzessinnentorte mit grüner Marzipandecke oder doch ein Stück Erdbeerkuchen? Die Wahl fällt schwer!
Für ein Picknick haben wir jedenfalls genug in unserem Einkaufskorb. Wir packen unsere Rucksäcke, paddeln über den Törnsee und halten die Augen nach einer Anlegestelle offen.
5. Reisetag. Dienstag, 2. August 2016. In Vissefjärda, Smaland
Übernachtung: Camping Törestorp, Vissefjärda
Tageskilometer: 0
Es ist herrlich angekommen zu sein. Wir verspüren (noch) überhaupt keine Lust auf einen Ausflug und sind mit unserer Stuga am See restlos zufrieden. Am blauen schwedischen Himmel strahlt die gelbe schwedische Sonne. Die Landesfarben sind bestens getroffen.
Die Kinder baden im warmen Wasser und drehen schon mal die ein oder andere Runde mit ihrem Geburtstags-Paddelboot in Ufernähe. Endlich kommt es so richtig zum Einsatz! Der Tag ist perfekt, wir sitzen in der warmen Sonne, schauen über den See und lassen es uns gut gehen. Ein kleiner Einkauf im kleinen ICA-Supermarkt im Ort ist für die Kinder eine gern angenommenen Abwechslung. Kennt ihr die schwedische Tradition der "Lördagsgodis"? Schwedische Kinder legen ihr Taschengeld in "Samstagssüßigkeiten" an. Kein Problem, meinen das zauberhafte Fräulein Fahrtenschreiber und der kleine Held, was am Samstag geht, kann an einem Dienstag nicht ganz verkehrt sein und füllen sich ihre Tüten mit Süßigkeiten. Auch kleinerer Supermärkte haben offenen Schütten in denen offenes Naschwerk in allen Farben und Formen angeboten wird. Rot, grün, gelb, gestreift oder geringelt, schokoladig, mit Pfefferminz oder Gummisüßigkeiten. Da bleibt garantiert kein klebrigsüßer Wunsch offen.
Unterwegs ist es gar nicht so übel auf die ganz schnelle Campingküche zurückzugreifen. Unser Ratzfatzsupergericht geht so: Dose auf, Ravioli in den Topf und fünf Minuten später löffeln zwei kleine und zwei große Menschen direkt aus dem Topf. Kaum Geschirr, kaum Abwasch und halbwegs glücklich ist die Besatzung auch. Satt fallen wir dann an solch öden, kilometerlangen Fahrtagen in unsere Kojen.
Heute ist es allerdings anders. Kochen mit Seeblick ist etwas Besonderes. Kartoffeln schälen, Gemüse schneiden, Rinderhack anbraten, in aller Ruhe rühren. Herrlich entspannend, sage ich euch und an der frischen Luft schmeckt jeder Eintopf gleich doppelt gut. Vor allem wenn der Nachtisch passt. Lördagsgodis schmecken auch dienstags, habe ich mir sagen lassen!
4. Reisetag. Montag, 1. August 2016. Von Puttgarden mit Scandlines ins dänische Rödby, weiter über die Öresundbrücke von Kopenhagen nach Schweden bis Vissefjärda, Smaland
Übernachtung: Törestorp Camping in Visseffärda am Törnsee, Smaland
Tageskilometer: 440
Von der Anzahl der Kilometer her gesehen, erwartet uns heute die größte Etappe auf dem Weg nach Schweden und wir nehmen uns vor, die letzten Kilometer tapfer mit einem Hörbuch im CD-Spieler zu bestreiten. Die Sache mit dem Hörbuch hat prima geklappt, sollte noch jemand einen guten Tipp für lange Autobahnkilometer mit Kindern an Bord brauchen, uns vier gefiel "Der Tag an dem ich cool wurde" ausgesprochen gut.
Bereits neunzig Minuten vor Abfahrt der Fähre, für die wir uns vorgemerkt hatten, kommen wir am Anleger von Scandlines an und können mit dem Flex-Ticket, das nur geringfügig höhere Kosten verursacht (online buchen ist günstiger, als telefonisch zu reservieren), gleich einchecken. Zwanzig Minuten nach unserer Ankunft im Hafen legen wir auch schon ab. Nach 45 Minuten Fährzeit rollen wir auf dänischen Boden und starten zum Endspurt unserer Reise nach Schweden.
Die Fahrt verging aber nicht nur wegen dem superfamiliengeeigneten Hörbuch fast wie im Flug. Woran liegt es, dass es auf Schwedens Straßen viel entspannter zugeht? Das Tempolimit, das für Entschleunigung sorgt? Der umsichtige Fahrstil der Schweden? Die grünen Wälder, die Auge und Gemüt beruhigen? Wir sind uns auf jeden Fall sicher, dass es nicht nur an unserer Einstellung und dem Gefühl liegt, bald am Ziel zu sein.
In Vissefjärda sind wir mehr als neugierig, was uns erwartet. An den Platz haben wir nur die besten Erinnerungen. Wie wird es nach fünf Jahren hier sein? Die Zahl der Stellplätze auf der Wiese am See ist von vier auf 15 gewachsen. Die kleine Zeltwiese gab es damals noch nicht. An Charme hat der Platz keineswegs verloren. Immer noch kommt abends aus dem Dorf jemand vorbei, um die Campinggebühr einzusammeln und nach dem Rechten zu sehen. Der Platzwart ist wie gewohnt überaus freundlich und stundet uns die Gebühr (150 SEK inkl Strom) bis morgen - wir haben noch keine schwedischen Kronen an Bord und unser Angebot, eine Kaution in Euro zu hinterlegen, winkt er lachend ab. "Ich vertraue euch", meint er mit einem Augenzwinkern, "Morgen gegen fünf komme ich wieder".
Die Stuga ist rasch an ihrem Platz mit Seeblick und wir richten uns häuslich ein.
Es dauert nur wenige Minuten, bis wir das Gefühl von Angekommensein in uns spüren. Der Blick schweift weit über den tiefblauen See bis zum Horizont, das Licht ist schwedischeinzigartig. Noch abends bringt die tiefstehende Sonne die Blätter lindgrün zum Leuchten. Schwedische Kinder plantschen, spritzen und lachen im See. Wir sind angekommen.
3. Reisetag. Sonntag, 31. Juli 2016. Von Betheln, Landkreis Hildesheim nach Fehmarn
Übernachtung: Minicamping Kleingarn, Sulsdorf Fehmarn
Tageskilometer: 320
Die Stuga ist schnell am Haken, wir haben inzwischen Übung und auch das Weiterziehen nach nur einer Übernachtung klappt wunderbar. Was uns auf der Straße erwartet, ist allerdings weniger angenehm. Stau, Baustelle, Baustelle, Stau könnte man die letzte Etappe auf unserer Tour durch Deutschland beschreiben. Wir freuen uns schon auf das Ende der Fahrt am späten Nachmittag. Wir wollen einen weiteren Landvergnügen-Hof in der Holsteinischen Schweiz ansteuern, auf dem Erd- und Himbeeren angebaut werden und der den nördlichsten Weinberg Deutschlands pflegt. Ein Hofcafe macht die Sache für uns perfekt. Himbeerkuchen, heiße Schokolade und ein Cappuccino sind eine herrliche Aussicht und nach einem staureichen Reisetag. Wir rufen beim Weingut Ingenhof an und hören, dass für heute leider kein Platz mehr frei ist. Ebenso erfolglos sind zwei weitere Anrufe bei anderen Landvergnügen Gastgebern. Schade!
So fahren wir bis Fehmarn und quartieren uns für die Nacht auf einem Minicampingplatz ein. Bis zur Fähre sind es morgen nur noch 15 Minuten Fahrzeit. Schweden, wir kommen!
2. Reisetag. Samstag, 29. Juli 2016. Von Würzburg nach Betheln, Landkreis Hildesheim
Übernachtung: Milchschaf- und Ziegenbetrieb "Echt Schaf", Betheln (aus: Stellplatzführer Landvergnügen 2016)
Tageskilometer: 330
Der zweite Reisetag wäre schnell erzählt, würde er nicht nach stundenlangem Stop and Go auf tristgrauer Asphaltpiste ein gutes Ende finden: Wir landen nervlich etwas strapaziert auf dem Schaf- und Ziegenhof in Betheln und werden freundlich von Herrn Bergmann empfangen und zu unserem Nachtquartier gelotst. Der Stellplatz am Ortsrand auf der Wiese ist eine Wohltat. Endlich grün statt grau, Gras unter den nackten Füßen fühlt sich deutlich besser an, als Asphalt. Die Ruhe ist wunderbar, der Ausblick eine Wohltat für das Auge.
Wir spazieren zur Schafweide und treffen die beiden Bäuerinnen und den jüngsten Spross des Familienbetriebes an, der in Gummistiefeln steckt und uns mit Schnuller ein verschmitztes Lächeln schenkt. Die Frauen sind gerade mit dem Melken fertig und ich bin überrascht, dass die Tiere stracks zum mobilen Melkstand marschieren. Von Frau Bergmann werde ich lachend aufgeklärt, dass Schafe ziemlich verfressen sind und wissen, dass sie nach dem Melken ihr Futter am Stand bekommen. Tatsächlich, kaum sind die Schafe gemolken, trottet die Herde zielstrebig den grünsten und saftigsten Stängeln auf der Weide entgegen. Ist abgegrast, bekommen die Tiere eine andere Weide und der mobile Melkstand kommt einfach mit.
Wir verbringen eine herrlich erholsame Nacht auf der Wiese an der Leinemarsch und sind anderntags eingeladen, die Ziegen auf dem Hof zu besuchen und beim Schweinefüttern dabei zu sein. Der Bio-Betrieb hat sich vor kurzem den Nutztier-Archehöfen angeschlossen und versorgt vom Aussterben bedrohte alte Rassen wie Vorwerk Hühner, Husumer Sattelscheine, schwarze Ostfriesische Milchschafe und weiße deutsche Edelziegen.
Im Hofladen kaufen wir leckeren Käse und auch das Fleisch vom Schwein und Lamm ist unglaublich gut! Zum Abschied packt Frau Bergmann den Kindern ein Päckchen mit Sonntagskuchen. Wir werden noch länger an die schönen Stunden auf dem Hof in Betheln denken. Danke Familie Bergmann!
1. Reisetag. Freitag 29. Juli 2016. Von Neusäß nach Würzburg
Übernachtung: Die Stuga wird zum Gästezimmer in der Zufahrt bei Freunden
Tageskilometer: 220
Ein Jahr geht zu Ende. An der Schule unserer Tochter gibt es eine schöne Tradition, der Vorabend des letzten Schultages wird ganz besonders gefeiert. Das Schulfest endet bei Anbruch der Dunkelheit mit einem Feuerwerk. Ein schöner Anlass zurückzuschauen auf das vergangene Jahr. Die Kinder sind auch an Herz und Seele wieder ein paar Zentimeter gewachsen, Freundschaften sind gewachsen, es gab viel Grund zum Lachen und manchmal auch zum Weinen. Das vergangenen Schuljahr hatte für die beiden überwiegend gute Augenblicke zu bieten. Wir dürfen zufrieden sein.
Der letzte Schultag ist dann eh eine leichte Übung: Kurz in der Schule aufschlagen, das Zeugnis einpacken, die beste Freundin nochmal herzlich drücken und in die langen Ferien starten. Das alte Schuljahr ist definitiv vorbei, das neue ist gefühlt Lichtjahre entfernt. Welch herrlich leichte Zwischenwelt für Kinder, die mit Sonne, Abenteuer und Erdbeereis gefüllt werden will.
Am Nachmittag ist die Stuga (endlich!) fertig gepackt und wir starten nach Würzburg. Die größten Miesepeter unter den Staupropheten sollten recht behalten. An diesem Wochenende ist es voll auf Deutschlands Straßen. Zähfließender Verkehr, Stau und unzählig viele Baustellen ziehen sich vom Süden in den Norden.
Für die 220 Kilometer bis Würzburg brauchen wir dreieinhalb Stunden. Den lauen Sommerabend verbringen wir bei Freunden im Garten. Wir grillen, stoßen mit einem Glas Wein auf die Sommerferien an und die vier Kinder spielen bis Mitternacht. Was für ein schöner Auftakt für unsere Schwedenreise!
Heute erschien druckfrisch das Magazin Landvergnügen des gleichnamigen Stellplatzführers. Unter dem Motto: "Schöner steht man selten" finden sich im Verzeichnis handverlesene landwirtschaftliche und gastronomische Betriebe, die Wohnmobil- und Wohnwagenreisenden für 24 Stunden einen Platz zum Übernachten bieten.
Die Möglichkeit in den Betrieb zu luschern und das Einkaufskörbchen mit dem ein oder anderen Schatz zu füllen, ist inklusive. Ein schönes Konzept gerade für Familien, wie wir finden.
In der nigelnagelneuen August-Ausgabe des Magazins findet ihr ein Gespräch der Landvergnügenmacher mit uns zum Thema Reisen mit Kindern.
Hier geht es zum Magazin:
https://issuu.com/landvergnuegen/docs/lv_magazin_august
Diesen letzten Sonntag vor den Sommerferien haben wir mit Packen verbracht. Es ist für uns immer entspannter, wenn wir schon Tage vor der Abreise damit beginnen und Stück für Stück in die Stuga wandert. Badehosen, Spülmittel, Bücher - all das hat heute Nachmittag sein festes Plätzchen in unserem Schätzchen am Haken gefunden.
Organisatorisch ist auch das ein oder andere schon erledigt. Allzu aufwendig ist die Sache in der Hinsicht nicht, verglichen mit der Schottlandreise im vergangenen Jahr ist Schweden ein Klacks. Wie schön!
Am Freitag lag die vorläufige "Camping Card Europe" im Briefkasten, die wir beim ADAC beantragt haben. Die endgültige Karte soll in den nächsten Tagen bei uns ankommen.
Die Camping Key Europe ist ein Identitätsnachweis für Camping-Touristen und ersetzt auf vielen Campingplätzen den Reisepass oder Personalausweis. Mit dem Kauf der Karte kommt man in den Genuss von Versicherungen, wie Unfall- und Haftpflichtversicherung. Sie ersetzt die alte Camping Card Scandinavia, die wir viele Jahre genutzt haben. Auf Campingplätzen, aber auch auf Fähren und anderen touristischen Einrichtungen werden wie in der Vergangenheit gewohnt, Rabatte und Vergünstigungen für Karteninhaber gewährt.
Die Camping Key Europe kostet 12 Euro und ist erhältlich in ADAC Geschäftsstellen oder online im ADAC Shop. Die Karte kann man auch auf angeschlossenen Campingplätzen in Schweden für umgerechnet 15 Euro bekommen. Vom Ausstellungsmonat an hat sie eine Gültigkeit von 12 Monaten und wird nicht automatisch verlängert. Entwickelt wurde die Campingkarte von Campingplatzbetreibern und Verbraucherschutzorganisationen: vom ADAC, dem niederländischen Automobilclub und den vier Verbänden des Nordic Camping Council aus Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland.
Weitere Infos zur Karte gibt es unter: http://www.campingkeyeurope.com/de
Freitag, 22. Juli und Samstag, 23. Juli. Von Neusäß nach Dirlewang im Allgäu und zurück
Wir haben viel Spaß daran unsere Stuga auszuprobieren. Nach den Pfingstferien in Südtirol und einem Wochenende in Mittenwald, an dem wir unsere Fühler nach einem familiengeeigneten Wintercampingplatz ausgestreckt haben, flatterte eine Einladung ins Haus. Eine Einladung ins schöne Allgäu zu einem Sommerfest. Klingt gut und so richtig perfekt wäre die Sache, wenn wir abends nicht mehr zurückfahren müssten. Die Entscheidung war schnell getroffen, kurzerhand kam die Stuga am Freitag spätnachmittags an den Haken.
Gleich vorweg: Es war klasse! Dank Mover findet die Stuga auch auf der unebenen Fläche vor dem Haus der Gastgeber ihren Platz, Frau Hund -nicht gerade als Partylöwin bekannt- verbringt ruhige Stunden unter dem Tisch unseres fahrbaren Häuschens und die Kinder sind auch rundum zufrieden. Kurz nach Mitternacht schlüpfen die beiden in ihre Kojen. Landstrom hatten wir übrigens keinen. Die Moverbatterie sorgte für den Strom an Bord. Wir genießen es, so unkompliziert und spontan reisen zu können. Stuga sei Dank!
Das Schuljahr geht auch hier in Bayern zu Ende. Die Kinder hangeln sich von Schulausflug zu Sommerfest, schwitzen bei den Bundesjugendspielen und hoffen auf hausaufgabenfreie Nachmittage, die man nach Belieben vertrödeln darf. Die Sommerferien sind zum Greifen nah. Eine gute Prise Freiheit liegt in der Luft.
Viele Wege führen nach Schweden und ich glaube, wir haben sie inzwischen alle ausprobiert. Alle, bis auf einen: Die Vogelfluglinie. Schon der Name klingt fantastisch, wir nehmen den Weg, den die Zugvögel auf ihrer Reise in den warmen Süden und zurück wählen.
Von Puttgarden aus verkehren Fähren der dänisch-deutschen Reederei Scandlines ins dänische Rödby. Die Fähren laufen halbstündlich aus und die Fährzeit beträgt nur 45 Minuten.
Die kurze, hundefreundliche Fährzeit war einer der Gründe, die für die Vogelfluglinie sprachen. Hunde dürfen mit an Deck, ihre Besitzer müssen allerdings einen Maulkorb mitführen, der im Bedarfsfall angelegt wird. Die Fähre spart zweihundertfünfzig kaugummizähe Kilometer auf der Autobahn bis Kopenhagen. Für unsere Kinder ist die Zeit auf der Fähre eine willkommene Abwechslung. Sich etwas Seeluft um die Nase wehen lassen ist in jedem Fall angenehmer, als im Kindersitz zu sitzen.
Von Rödby erreicht man in etwa zwei Fahrstunden Kopenhagen. Die Öresundbrücke, die seit 2000 für den Verkehr freigegeben ist, verbindet Kopenhagen mit Malmö in Schweden. Die Gesamtlänge des Brückenzuges beträgt fast 8 Kilometer, die beeindruckende Schrägseilbrücke ist die längste der Welt. Das Ticket für Fähre und Öresundbrücke wird von Scandlines als Kombi angeboten und ist online buchbar.
3. und letzter Reisetag. Sonntag, 17. Juli 2016
Von Mittenwald nach Hause
Mit dem Wetter hatten wir an diesem Wochenende nicht gerade Glück. Erst als wir nach gut zwei Stunden Fahrt wieder zu Hause sind, schickt uns die Sonne ein paar wärmende Strahlen, die sich herrlich nach Sommer anfühlen.
Trotzdem hat sich der Ausflug mit der Stuga nach Mittenwald gelohnt. Wir können uns durchaus vorstellen, den Naturcampingplatz Isarhorn im Winter zu besuchen. Die Lage an der Isar ist herrlich, die Plätze sind durch alten Baumbestand parzelliert und weitgehend naturbelassen. Sucht man sich ein Plätzchen im hinteren Teil, ist nachts nur das Rauschen des Flusses zu hören.
Der Campingplatz ist mit 300 Plätzen nicht gerade klein, wirkt aber durch seine Lage trotzdem sehr lauschig. Die freie Stellplatzwahl macht die Sache unkompliziert. Zelte oder kleine Campingbusse stehen wunderschön direkt an der Isar. Das neue und sehr gepflegte Sanitärgebäude rundet unseren guten Eindruck vom Naturcampingplatz Isarhorn ab.Wir halten jetzt schon die Daumen für einen klirrend kalten Jahreswechsel mit einer fleißigen Frau Holle und freuen uns auf die Premiere Wintercamping in der Stuga.
Auf dem Rückweg trauen wir uns mit der Stuga am Haken über den Ettaler Sattel. Unser Schätzchen läuft auch bergan und in Haarnadelkurven brav hinter uns drein. Kein Schlingern, kein Wackeln und kaum Tempoeinbußen - die Sache läuft wie am Schnürchen.
2. Reisetag. Samstag, 16. Juli 2016. In Mittenwald.
Übernachtung: Naturcamping Isarhorn, Mittenwald
Nach fast zehn Jahren Wohnmobilreisen kommt man nicht umhin, diese Reiseform mit dem Wohnwagen, den wir seit ein paar Wochen nutzen, zu vergleichen. Ein Gesprächsthema im Vorfeld war die Spontanität, oder vielmehr der mutmassliche Klotz am Bein, der ein Wohnwagen sein könnte. Werden wir den Wohnwagen auch für ein Wochenende nutzen, oder ist das -wie von eingefleischten Wohnmobilsten prophezeit- zu unkommod?
Betrachtet man das Packen im Vorfeld, es ist haargenau so, wie wir es gewohnt sind. Gut, dass unser Wohnwagen auf die Stellfläche vor dem Haus passt und dort stehen bleiben kann. Es war eine gute Entscheidung, die Stuga in den Maßen 250x730 auszusuchen. Der Wohnraum ist durch die Breite deutlich großzügiger, als es unser Wohnmobil war. Bei diesem wechselhaften und regnerischen Sommer ein absoluter Vorteil, gestern Abend prasselte Regen aufs Dach und auch heute Morgen wäre es zu kühl gewesen um draußen zu frühstücken.
Ein paar Minuten mehr braucht es schon, um den Wohnwagen an- oder abzukuppeln und mit dem Mover an seinen Platz zu befördern. Für die Stützen hat sich mein Herr Fahrtenschreiber selbst ein Geburtstagsgeschenk gemacht: Mit dem Akku-Schrauber geht das jetzt ratzefatz. Wir sind nicht auf der Flucht, sondern auf Reisen - die paar Minuten Zeitaufwand sind zu verkraften und werden schnell relativ, wenn man wie ich nach der Ankunft bemerkt, dass man keine Zahnbürste dabei hat. Immer wieder spannend, was man trotz jahrelanger Übung im Packen vergessen kann ;-)
Ein Wochenende ohne Zahnbürste geht halt gar nicht und hätte mit der Villa bedeutet, dass wir unsere Zelte abbrechen, unser Häuschen reisefertig machen und mit der ganzen Familie in den nächsten Ort starten müssen. Als Eltern überlegt man gleich mal, wer die frohe Botschaft überbringen darf. Schnitzmesser weg, Malbuch wieder eingepackt und ab in den Kindersitz. Ein Auto vor Ort hat definitiv Vorteile, findet ihr nicht auch?
Im Markt Mittenwald ist die fehlende Zahnbürste schnell besorgt, bei 14 Grad hält es uns nicht so lange im Städtchen. Für Juli ist es definitiv zu kalt - unser zauberhaftes Fräulein Fahrtenschreiber hat heute Vormittag auf dem Campingplatz zwischen schattigen Bäumen tatsächlich eine Mütze vermisst! Im Vorratsschrank der Stuga haben wir Erbseneintopf, der uns zum Mittagessen wärmt. Gern werfen wir die Heizung in unserer Stuga an und bekommen schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf Wintercamping in Mittenwald.
1. Reisetag. Freitag, 15. Juli 2016. Von Neusäß nach Mittenwald.
Übernachtung: Naturcamping Isarhorn, Mittenwald
Einen Wermutstropfen hat die Trennung von unserer Villa mit sich gebracht: Auf dem Wohnmobilstellplatz Schwabenhof in Balderschwang sind wir nicht mehr Willkommen. Die Gemeinde beschränkt die Nutzung auf Wohnmobile. Wer uns schon eine Weile in unserem Fahrtenschreiberwohnzimmer besucht weiß, dass wir den Jahreswechsel und die Faschingsferien gern dort verbracht haben.
Für uns ist es keine Frage, auch mit der Stuga muss Wintercamping unbedingt sein und so strecken wir seit ein paar Wochen unsere Fühler nach einem guten Ort dafür aus. Und -ich glaube, man kann es schon nach wenigen Stunden in Mittenwald sagen- wir sind fündig geworden. Der Naturcampingplatz Isarhorn ist idyllisch. Die Stellplätze sind unparzelliert und von alten Bäumen umgeben. Neben unserem Schlafzimmerfenster stehen dichte, duftende Tannen und abends wird es so ruhig, dass man nur noch die Isar rauschen hört. Das sieht und fühlt sich schon mal sehr vielversprechend an!
In den letzten beiden Posts haben wir euch unsere Sommerferienlieblinge aus dem Bücherschrank verraten. Im dritten Teil findet ihr die schrecklichsten Mütter der Welt, pures Sommerglück und großes Idiotenpech und ein wirklich phantastisches Malbuch.
Die schrecklichsten Mütter der Welt. Sabine Ludwig. Gelesen von Anne Moll. Oetinger Audio
In vier Stunden und 32 Minuten kommt man auf der Autobahn schon ein gutes Stück weit. So lange dauert auch das Hörbuch von Sabine Ludwig, das mich schon wegen des Titels neugierig macht. Unser zauberhaftes Fräulein Fahrtenschreiber hat das Buch vor einiger Zeit gelesen und uns das Hörbuch ans Herz gelegt. Wir sind gespannt!
Tanten-Alarm! Das Rätsel der verschwundenen Mütter. Ganz eindeutig: Emily, Bruno und Sofia haben die schrecklichsten Mütter der Welt. Doch nachdem sie an einem Online-Wettbewerb teilgenommen haben, geschieht ein Wunder: Ihre Mütter verschwinden und es tauchen Tante Annas auf, die den Kindern jeden Wunsch erfüllen. Doch irgendetwas stimmt mit diesen Tanten nicht! Als Emily, Bruno und Sofia sich kennenlernen und merken, dass sie das gleiche Schicksal erleiden, beschließen sie, ihre Mütter zu suchen - und machen eine unglaubliche Entdeckung...
Der Count Down läuft. In weniger als vier Wochen werden wir auf dem Weg nach Schweden sein. Klingt gut, finde ich, wären da nicht die 1000 Kilometer Anfahrtsweg, die vor allem für die Kinder strapaziös sind. Im letzten Post haben wir euch schon eins unserer Trostpflaster für öde Autobahnkilometer verraten, hier kommt der zweite Teil!
Thabo. Detektiv und Gentleman. Kirsten Boie. Gesprochen von Hendrik Kleinschmidt. Jumbo
Kirsten Boie ist in den Bücherregalen unserer Kinder eine alte Bekannte. Möwenweg, Ritter Trenk, Seeräubermoses oder Der Junge, der Gedanken lesen konnte haben uns vergnügliche Lesestunden beschert. Grund genug, neugierig auf Thabo zu sein - Boies Auftakt für eine Kinderkrimireihe, die im exotischen Afrika spielt.
Der wahre Gentleman ist immer ein Junge der Tat: Thabo will eines Tages ein echter Gentleman werden. Oder noch besser: ein Privatdetektiv wie im Film. Dumm nur, dass es im afrikanischen örtchen Hlatikulu noch nie einen Kriminalfall gab. Doch dann wird im angrenzenden Safaripark ein Nashorn wegen seines kostbaren Horns ermordet. Und ausgerechnet Vusi, Thabos Onkel, gerät in Verdacht. Und weil Onkel Vusi nicht gerade ein schnelles Gehirn besitzt, liegt es an Thabo und seinen Freunden, den wahren Nashorn-Mörder aufzuspüren.
Wir sind auf der Zielgeraden. Jeder Tag bringt uns ein Stück näher in Richtung große Freiheit, die Sommerferien heißt. Langeweile kommt leider keine auf, die Tage sind mehr als gut gefüllt. In der Schule stehen die letzten Arbeiten für das scheidende Schuljahr an und an den Wochenenden strecken unsere selbstgewählten Zeitfresser die Finger nach uns aus. Musikschule, Sportverein, Kirchengemeinde - schaff dir zwei Kinder und ein Ehrenamt an und dein Terminkalender ist voll!
So ein klitzekleines bisschen haben wir es aber doch schon geschafft in dieses gewisse "Sommer in Schweden-Gefühl" einzutauchen. Vier Wochen herrliche Familienzeit liegen vor uns, von denen ich mir Muße erträume und Zeit, einfach mal vor mich hinzuschauen. Eine Prise gepflegte Langeweile könnte den Kindern nicht schaden.
Bevor wir schwedischen Boden betreten liegen allerdings noch viele Kilometer Autobahn vor uns. Von Süddeutschland aus geht es in den Norden und über Dänemark nach Schweden. Auf großer Fahrt sind Hörbücher so wichtig wie der Diesel im Tank. Wir haben Empfehlungen für euch gesammelt und auch ein paar Bücher dazugepackt. Reisezeit ist Lesezeit!
Milchmädchen. G. R. Gemin. Verlag Königskinder.
Im Mai war ich auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für unser zauberhaftes Fräulein Fahrtenschreiber. "12" ist eine echte Herausforderung. Nicht mehr jung genug für Kinderbücher, aber für viele Themen, die der Jugendbuchmarkt aufgreift, noch nicht groß genug. Mir kam eine Neuerscheinung in die Finger, die sich als wahrer Schatz für Fräulein Tochter erwies: Milchmädchen. Schon das Cover ist ein (Geburtstags)Vergnügen und die Story steht dem in nichts nach.
Gemmas Leben ist aus den Fugen. Der Vater im Knast, die Mutter mit sich und dem Leben überfordert und ein kleiner Bruder, der einfach nur nervt. Gemma freundet sich mit der Außenseiterin Kate an, die von allen nur spöttisch Cowgirl gerufen wird. Kate, das Mädchen vom Bauernhof, braucht Gemmas Hilfe, denn ihre zwölf Kühe sollen verkauft werden. Aber wie versteckt man Kühe in einem heruntergekommenen walisischen Wohngebiet?
15. und letzter Reisetag. Samstag, 28. Mai 2016. Von Kurtatsch nach Neusäß
Ich nehme das Ende der Jungfernfahrt vorweg: Es lief wie geschmiert! Nachdem alles in der Stuga verstaut war, kam das Schätzchen dank Mover flott an den Haken. Mein Herr Fahrtenschreiber bewältigt die Haarnadelkurve auf dem Campingplatz bestens und auch die enge, beschrankte Ausfahrt nimmt er mit Bravur. Gut gemacht, Thomas!
Bis Sterzing fließt der Verkehr zäh. Aber auch auf der Gegenfahrbahn Richtung Süden ist einiges geboten. Auf dem Rückweg sind wir schon mutiger, als zu Beginn der Reise und tanken mit der Stuga am Haken trotz Andrang an der Zapfsäule. Auch zwei Pausen auf recht vollen Raststätten klappen prima. Der Muttertag auf dem Aldi-Parkplatz zum Üben hat sich rentiert, tatsächlich müssen wir einige Meter zurücksetzen, um die Parklücke verlassen zu können. Die Pausen in der Stuga sind gewohnt angenehm. Kaffee kochen, sich hinlegen, ein wenig spielen - alles wie gewohnt! Die paar Meter von der Autotür bis zur Haustür der Stuga sind wirklich kein Thema. Wir lassen angekuppelt und stabilisieren mit einer Stütze. Fertig!
Auf dem Heimweg ist es so, wie es immer auf Heimwegen ist. Wir denken über die nächsten Wochen nach. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel! In neun Wochen beginnen die bayrischen Sommerferien und wir werden die Stuga spätestens dann wieder ankuppeln und in den Norden fahren. Ach, wir sind heute schon gespannt wie die Flitzebögen, wie sich unsere Ferienhütte in Schweden so macht!
14. Reisetag. Freitag, 27. Mai 2016. In Kurtatsch
Übernachtung: Camping Obstgarten, Kurtatsch
Südtirol verabschiedet uns mit bestem Wetter. Frühstück gibt es in kurzen Hosen vor der Stuga. In Schottland hat sich meine charmante Reisegesellschaft eine besondere Angewohnheit zugelegt, in aller Regelmäßigkeit gibt es seither bei uns Baked Beans, Speck und Eier. Der Kontrast zum schottischen Wetter könnte größer nicht sein, unter den Vorzeichen kann ich mit den Bohnen im süß-pappigen Tomatenpampf leben.
Der Tag verspricht für die Kurzen perfekt zu werden: Heute ist Kinderwunschkonzert, wir bleiben hier am Teich und baden. Unserer Tochter macht mit ihrer Cousine einen Ausflug in die Bletterbachschlucht.
Abends freue ich mich auf den Buschenschank Santlhof gemeinsam mit Alexandra und ihrer Familie.
Von der Jungfernahrt der Stuga wird uns sicher eins in Erinnerung bleiben: Es war sehr gemütlich! Die Kinder bemerkten immer wieder, dass der Wohnwagen wie ein kleines Häuschen sei. Zwei kleine und zwei große Menschen hatten gerade Platz genug um sich auszuleben und es war gerade klein genug, um Behaglichkeit aufkommen zu lassen.
Schön war es auch, „einfach mal so“ wegzukönnen. Wie angenehm, nicht alles einpacken und reisefest machen zu müssen – für kleinere Ausflüge überlegt man sich diesen Aufwand doppelt und dreifach. Für ein Stündchen Eis essen gehen mit der Tochter, oder in Eppan mit ihr durch die Gassen und Läden schlendern, war herrlich unkompliziert. Ich glaube, Vater und Sohn haben die Zeit in der Stuga auch prima ohne uns rumgekriegt. Vor der Umkleidekabine machen sie offen gesagt keine sehr gute Figur!
Die Mobilität und Flexibilität vor Ort hat uns ausgesprochen gut gefallen, vor allem bei den engen kurvigen Straßen zu den Wandergebieten. Mit müden Füßen freut man sich sehr auf die Stuga, die sofort nach dem Aufschließen wohnlich ist.
Der Stopover an der Tankstelle zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht: mit einem durchschnittlichen Verbrauch von knapp 10l auf Hundert Kilometer kamen wir mit dem Wohnwagen im Schlepptau hin. Ist die Stuga abgekuppelt, fällt die Bilanz noch deutlich besser aus.
Wenn die Heimreise morgen genauso unkompliziert klappt wie die Anreise, sind wir restlos zufrieden mit unserem Schätzchen am Haken!
13. Reisetag. Donnerstag, 26. Mai 2016. Von Kurtatsch nach Cavalese und über den Passo Lavaze zum Joch Grimm
Übernachtung: Camping Obstgarten, Kurtatsch
Auf knapp 1989 Metern Höhe parken wir beim Gasthof Joch Grimm und beginnen von dort unsere Wanderung, die in gut einer Stunde direkt zum Gipfel des Weißhorn führt. Genaugenommen, so sehen wir später, ist es ein Doppelgipfel mit 2317 und 2313 Metern.
Der gut ausgebaute Wanderweg ist auch für Kinder machbar. Trotz kühler Bergluft schälen wir uns nach und nach aus unseren Jacken. Sonnencreme im Wanderrucksack ist alles andere als verkehrt, die Sonneneinstrahlung ist ziemlich hoch. Für die Anstrengung werden wir mit beeindruckender Fernsicht belohnt. Das Weltkulturerbe Dolomiten ist schon aus der äußersten Bastion betrachtet beeindruckend.
Zurück gehen wir zunächst auf dem Hinweg, schwenken aber bald rechts ein. Der Pfad ist leicht an der Bodenmarkierung „Gurndinalm“ zu erkennen und führt erst steil bergab, dann über Wiesen zu einem kleinen Sträßchen, das uns zur Alm bringt. Die Rast auf der Alm ist willkommen! Von der Alm bis zum Parkplatz geht man dann recht gemütlich in 20 Minuten – auch mit Polenta und Speckknödelsuppe im Bauch!
Ein wenig Wehmut macht sich breit. Heute haben wir wohl unseren letzten Wanderausflug in diesen Ferien in Südtirol unternommen. Für morgen sagt der Wetterbericht viel Sonne und ideale Badetemperaturen voraus und die Kinder wünschen sich einen Tag am Teich, ein Eis, ein wenig die Beine und die Seele baumen lassen. So soll es sein!
12. Reisetag. Mittwoch, 25. Mai 2016. Von Kurtatsch nach Gfrill
Übernachtung: Camping Obstgarten, Kurtatsch
Im Konvoi fahren wir von Salurn. In Serpentinen geht es steil bergan über Buchholz nach Gfrill. Habe ich es schon erwähnt? Oma, Opa und die Familie meiner Schwester sind zu Gast in Kurtatsch und begeiten uns heute auf unserem Weg.
An sich würden die legendären Knödel im Fichtenhof in Gfrill schon vollkommen ausreichen, um die Fahrt nach oben anzutreten. Die Kalorienbilanz dieses Tages wollen wir mit einem kleinen Spaziergang zumindest etwas ausgleichen. Die südtiroler Küche hat ihre Wurzeln traditionell in Tirol. Die italienischen Einsprenkelungen machen die Sache spannend. In bestem Miteinander stehen oft hausgemachte Pasta und Polenta neben Knödeln, Schlutzern und Nocken auf der Karte.
An der Kirche vorbei spazieren wir auf dem Fernwanderweg E5 aus dem Örtchen hinaus. Die GPS-Koordinaten verraten uns, dass in fußläufiger Entfernung ein Schatz verborgen ist. Der Rest ist ein Kinderspiel. Für den Geocache brauchen wir nicht lange, fast zu schnell ist die Dose gefunden!
Nach dem feinen Mittagessen im Fichtenhof vertreten wir uns gern noch die Beine. In Gfrill muss man nicht lange suchen, um einen passenden Wander- oder Spazierweg zu finden. 30 Minuten entlang blühenden Wiesen, leicht bergan bis zum Gfriller Sattel scheinen uns ideal. Nach einer guten Stunde sind wir zurück beim Ausgangspunkt am Spielplatz beim Gasthof Fichtenhof wieder, wo Oma mit den Kindern wartet.
11. Reisetag. Dienstag, 24. Mai 2016. Von Kurtatsch nach Altrei.
Übernachtung: Camping Obstgarten, Kurtatsch
Altrei liegt im südtiroler Naturpark Trudner Horn dicht an der Grenze zum Trentino. Ein Sporn ragt hinein ins Fleimstal, das bereits zum Trentino gehört.
Altei erreichen wir über den San Lugano Sattel. Im Ort mit seinen knapp 400 Einwohnern stellen wir das Auto ab und sind die nächsten Stunden zu Fuß unterwegs.
Wir halten uns an die Wegmarkierung 5/6, die zur Krabes Alm führt. Die Alm, die in den Sommermonaten bewirtschaftet ist, hat am Dienstag Ruhetag und so haben wir heute einen großen Rucksack mit unserer Brotzeit dabei.
Zunächst geht es an Häusern vorbei, bald verlassen wir das Dorf und gehen entlang von üppig blühenden Wiesen. Im lichten Wald gabelt sich der Weg, wir halten uns links und erreichen nach etwa 1,5 Stunden die Alm. Die Aussicht hier oben ist wunderbar. Neben der herrlichen Bergkulisse entdecken wir zwischen Ziegen und Schafen ein zufrieden schnarchendes Ferkelchen und daneben das vermutlich dickste Schwein Südtirols. Der Zuchterfolg dieser Rasse ist schier unglaublich!
In der Sonne genießen wir unsere Brotzeit und rasten. Hier oben ist es ruhig, nur das Meckern der Ziegen und das blöken der Schafe, unterbrochen vom Schnarchen des Schweinchens, ist zu hören.
Den Abstieg machen wir über die umbewirtschaftete Pausa Alm. Von der Krabes Alm folgt man der Markierung 9. Ein schmaler Pfad läuft eben durch den Wald und führt zum Ziss-Sattel. Ab dort gehen wir auf einem Forstweg (Markierung 3) mit moderatem Gefälle weiter und kommen zurück nach Altrei. Für den Abstieg von der Krabes Alm hinunter in den Ort brauchen wir gut zwei Stunden.
10. Reisetag. Montag, 23. Mai 2016. Von Kurtatsch nach Trient
Übernachtung: Camping Obstgarten, Kurtatsch
Kurtatsch liegt im Unterland, dem südlichsten Zipfel Südtirols. Wenige Kilometer weiter ändert sich der Charme der Städtchen und auf den ersten Blick erkennt man an den Ortsschildern, dass hier Italien beginnt. Sind sie in Südtirol durchweg zweisprachig gehalten, ist das in der Region Trentino anders. Auf der Straße dringen italienische Sprachfetzen an unser Ohr. Deutsch ist ausschließlich Touristensprache. Ciao Bella Italia!
Wir schlendern durch die italienischen Gassen, werfen einen Blick in den altehrwürdigen Dom und suchen unter Vordächern Schutz vor dem Nieselregen, der immer wieder einsetzt.
Ich versuche das MUSE an den Mann, oder besser gesagt an das Kind zu bringen. Das 2013 eröffnete naturwissenschaftliche Museum ist schon von außen -so weit kann ich es vom Vorbeifahren her noch beurteilen- ein Hingucker. Was sich hinter den lichten Glasfassaden verbirgt, kann ich leider nicht sagen. Die Kinder hatte schlicht keine Lust auf einen Museumsbesuch. Die Idee der Ausstellung ist aber in jedem Fall sehr spannend und versucht die Wechselwirkung zwischen Mensch und Umwelt für Kinder, Jugendliche und Familien aufzubereiten.
Nach einem Tag in der Stadt ist es einfach wunderbar, in die Stuga zurückzukommen. Alles ist noch so, wie wir es verlassen haben. Ein Gewitter braut sich zusammen, lautes Grollen reflektiert von den Bergen. Draußen regnet es inzwischen heftig, Wind tost. Und in unserer Hütte ist es einfach nur gemütlich!
9. Reisetag. Sonntag, 22. Mai 2016. In Kurtatsch, Südtirol
Übernachtung: Camping Obstgarten, Kurtatsch
Schon am Vormittag klettern die Temperaturen rasch auf fast 30 Grad. Auftakt für diesen sonnigen Sonntag ist ein ausgiebiges Frühstück vor der Stuga.
Die Pläne für diesen Sonntag sind schnell gemacht: Barfuss gehen, in die Sonne blinzeln, im Teich schwimmen. Manchmal sind es gerade diese kleinen, unspektakulär feinen Tage, die wir sehr mögen. Und wenn sich Glück noch dehnen lässt, dann sicher zwei Kilometer über Kurtatsch im Weiler Hofstatt. Im Buschenschank Santlhof genießen wir Schlutzkrapfen und Käsenocken, die auf der Speisekarte als "Bis" angeboten werden. Die südtiroler Küche besticht durch ihre Einfachheit und Bodenständigkeit und macht -zusammen mit einem guten Glas Wein und den letzten Sonnenstrahlen dieses Tages auf der Haut- einfach nur glücklich!
8. Reisetag. Samstag, 21. Mai 2016. Von Kurtatsch nach Tramin
Übernachtung: Camping Obstgarten, Kurtatsch
Wir waren an diesem Nachmittag schon kurz davor das Handtuch zu werfen, wäre nicht der Geocacher-Ehrgeiz in den Kindern erwacht. Bei knapp 30 Grad machen wir uns auf Schatzsuche und haben irgendwie verdrängt, dass es bis zum Aussichtspunkt über den Dächern von Tramin steil bergan geht. Der Weg ist nicht sonderlich weit, in etwa einer halben Stunde erreicht man das Versteck des Schatzes, aber die Steigung ist schweisstreibend. Was für eine Kombi mit den sommerlichen Temperaturen!
Zunächst geht es durch das Heimatdorf des Gewürztraminers, bald weiter an Weinbergen entlang und schließlich auf einem steinigen Waldpfad -endlich Schatten!- zum Aussichtspunkt hoch über Tramin. Gern machen wir auf dem Weg Rast am Trinkbrunnen und erfrischen uns und Fräulein Hund, der es in ihrem schottischen Zauselpelz sicher am wärmsten ist.
Wie es auf Schatzsuche halt so ist, befallen uns unterwegs Zweifel, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind und das Ziel jemals erreichen werden. Das letzte Stück geht nochmal in die Beine, über eine Holztreppe sind die letzten Meter aufwärts zu machen. Dann sieht es aber doch recht gut aus, das Panorama, das wir vor Augen haben, ähnelt dem aus dem Cache doch ganz gewaltig. Hier sind wir wohl richtig!
Als fortgeschrittene und mit allen Wassern gewaschene Cacher würde ich uns jetzt wirklich nicht bezeichnen, aber ein gewisses Auge haben wir beim Heben des Schatzes nun doch entwickelt. Die Kinder machen schnell zwei, drei Plätze ausfindig, die ideal für ein Versteck wären und sind recht schnell fündig. Cache gefunden, Schatz gehoben, schlag ein!
7. Reisetag. Freitag, 20. Mai 2016. Von Kurtatsch über Salurn nach Gfrill
Übernachtung Camping Obstgarten, Kurtatsch
Von Salurn aus erreicht man das Bergdorf Gfrill über eine schmale Bergstrasse, die sich in Serpentinen auf 1330 Meter windet. Der Ort Gfrill liegt inmitten blühender Wiesen im Naturpark Trudner Horn und hat nur etwa 50 Einwohner. Der Dorfkern besteht aus dem gotischen Kirchlein St. Margareth mit seinem angrenzenden Friedhof und dem Gasthof "Fichtenhof", in dem man beste bodenständige südtiroler Küche genießen kann.
Oberhalb des Gasthofs befindet sich ein öffentlicher Parkplatz. Von dort schwenken wir in den Europäischen Fernwanderweg E5 ein. Bald gelangt man in eine steinige Schlucht. Die Kinder mögen diese schmalen, unebenen Trampelpfade!
Bis zum Weissensee, einem ausgedehnten Moor, steigt der Weg weiter durch Wälder an. Bis hierher brauchen wir gut 1,5 Stunden. Von jetzt an geht es fast eben durch Bergwiesen und Wald.
Nach insgesamt zwei Stunden Gehzeit erreichen wir die Horn Alm auf 1730 Metern Höhe. Die Wandermühe wird mit grandiosen Ausblick, Hollunder-Schorle und Kaiserschmarren belohnt. Für die Rückkehr zum Parkplatz in Gfrill nehmen wir den gleichen Weg wie für den Hinweg.
Wer noch mehr Wanderlust verspürt, ist auf dem Fernwanderweg E5 genau richtig. Er führt vom Bodensee bis zur Adria!
Nach dem Abstieg zieht der Fichtenhof unsere müden Wanderbeine an. Wir sehen einen großen Korb frische Kräuter in der Küchentür verschwinden, aber leider ist es noch zu früh am diesem Nachmittag, um die weltbesten Knödel probieren zu können. Käse, Speck, Kräuter und Rote Bete stecken im Tris, dem südtiroler Knödel-Trio. Aber aufgeschoben muss ja nicht aufgehoben sein. Die herzhafte Merende mit Speck, Wurst und Käse ist übrigens auch auch nicht zu verachten. Wir haben es für euch ausprobiert!
6. Reisetag. Donnerstag, 19. Mai 2016. In Kurtatsch
Übernachtung: Camping Obstgarten, Kurtatsch
In den frühen Morgenstunden beginnt es zu regnen. Das sanfte Trommeln auf der Stuga hört sich herrlich vertraut und unter der warmen Bettdecke behaglich an. Am Wetter wird sich diesen Tag nichts bahnbrechendes ändern. Bei kühlen 13 Grad regnet es sich ein.
Was anfangen mit einem Vormittag, an dem draußen dicke Tropfen vom Himmel fallen? Ich nehme es vorweg, die Stuga hat einen Haken, einen gravierenden Nachteil: Sie ist viel zu gemütlich, als dass zwei große und zwei nicht mehr ganz kleine Kinder plus Fräulein Hund der Stubenkoller befallen würde. Platz gibt es reichlich und die Stunden vergehen wie im Flug.
Kleine Gernzeitverbringer sorgen für Abwechslung. Seit vielen Jahren sind wir den Kinder-Künstler-Kitzelbüchern treu. Die Idee vom Anmalen, Weitermalen, Selbermalen beflügelt die Phantasie der Kinder. Das Monsterquartett mit fiesstinkigen Popelmonstern, giftgrünen Feuerdrachen und haarigen Biestern hat die Kinder den verregneten Vormittag hinweg an Buntstift und Schere gefesselt. Die Kitzelbücher bekommen unsere uneingeschränkte Familienempfehlung für nasse Campingtage.
Bücher und Hörbücher sind eh ungeheuer beliebt in der Stuga und ich halte jeden Tag hoch, an dem es gelingt, ein spannendes Gegengewicht zu Spielekonsole, IPad und Co zu setzen. Mein ausdrücklicher und herzlichster Elterndank geht in diesem Frühjahr an Lisa-Marie Dickreiter und Winfried Oelsner, die es mit einer Punktlandung noch vor den Pfingstferien geschafft haben, den dritten Band von "Max und die wilde 7" in den Bücherregalen der Händler zu präsentieren. Wir haben brennend darauf gewartet! Mit Max und der schrumpeligen Altersheimbande verbindet unseren kleinen Helden eine zweibändewährende, dicke Lesefreundschaft. Auf die neue Story sind wir mehr als gespannt!
Der Tag in der Stuga endet, wie er begann. Sanftes Tröpfeln über unseren Köpfen, dicke Regentropfen, die auf dem Fenster landen und sich in Rinnsalen verbünden. Ein leiser Tag zu Hause in unserer Stuga ist fast vorbei. Kinder, wir haben es gut. Richtig gut!
5. Reisetag. Mittwoch, 18. Mai 2016. Nach Fennberg
Übernachtung. Camping Obstgarten, Kurtatsch
Zu Hause haben wir es uns in den letzten Wochen immer wieder mal vorgenommen, aber wie es in einer Familie halt so zugeht, drängeln sich oft andere Dinge in den Vordergrund und behaupten beharrlich ihren Platz. Die Kinder werden älter, der Familienplaner voller und Familienzeit will gut geplant sein und manchmal auch verteidigt werden.
Heute ist es aber nun endlich soweit, wir starten auf den Fennberg. Hier oben, in 1000 Metern Höhe bin ich ausgesprochen gern. Früher lag der Weiler sicher sehr einsam über Kurtatsch. Heute erreicht man Fennberg über eine schmale Straße durch zauberhafte Märchenwälder. In Fennberg liegt übrigens auch der höchste Weingarten in Europa. Beim Gasthaus "Zur Kirche" gibt es einige Parkplätze, von dort gehen wir auf das kleine Leonhardskirchlein zu und halten uns rechts. Schon bald kommt man zum Biotop Fennsee. Im Sommer lässt es sich hier prima baden. aber heute ist es auf dieser Höhe deutlich zu kühl dafür.
Am kleinen See setzen wir das aufblasbare Kajak der Kinder ins Wasser. Südtirol 2016 steht ganz unter der Überschrift "Jungfernfahrt". Nicht nur die Stuga lief zur ersten Reise aus, auch das Boot der Kinder kommt zum ersten Mal zum Einsatz. Die beiden haben es zu ihren Geburtstagen gemeinsam bekommen und wir freuen uns heute schon auf Schweden mit seinen vielen Seen! Aber bis Schweden sind es noch ein paar Wochen und wir wollten es auf jeden Fall vorher schon mal ausprobiert haben. Die Kinder drehen etliche Runden auf dem Fennsee und haben auch auf dieser Jungfernfahrt jede Menge Spaß!
4. Reisetag. Dienstag, 17. Mai 2016. Von Kurtatsch nach Kaltern
Übernachtung: Camping Obstgarten, Kurtatsch
Es ist schwer, unsere Kinder loszueisen. In unserer Campingoase locken der Schwimmteich und noch viel mehr die anderen Kinder. Manche kennen wir seit einigen Jahren, weil ihre Eltern -so wie wir- ihre Stugas hier abstellen und die Pfingstferien verbringen.
Am späten Vormittag schaffen wir es dann doch noch loszukommen und Richtung Kaltern zu fahren. Im Ort findet dienstags der Bauernmarkt statt und ich habe noch die klitzekleine Hoffnung auf einen besonderen Leckerbissen zum Abendessen. Schade, für die handgedrehten südtiroler Knödel mit Käse, Speck oder manchmal sogar mit Rote Bete oder Brennnessel und Spinat sind wir natürlich viel zu spät dran. Aber ich bekomme noch von feinen Käse vom Brunnerhof in Neumarkt und gern probieren wir die Kaminwurzen mit Rucola und eine Salami ohne Haut, die im Handteller laibartig geformt wurde. Könnte ich mich noch an den Namen erinnern, ich würde ihn gern verraten.
Für die Kinder ist das Ausflugsprogramm für diesen Tag erledigt. Sie wollen heim zu ihrer Stuga! Stundenlang spielen sie am Teich, schwimmen, graben Löcher im Sandkasten und spielen Verstecken. Eigentlich braucht es gar nicht so viel, damit sie zufrieden sind. Ich glaube, wir Eltern können uns davon etwas abgucken!
3. Reisetag. Pfingstmontag, 16. Mai 2016. Nach Lana bei Meran
Übernachtung: Camping Obstgarten, Kurtatsch
Unser Fahrtenschreiber ist Fotoalbum, Reisetagebuch, virtuelles Wohnzimmer und manchmal auch Kontaktbörse. Mit Alexandra verbindet mich eine Brieffreundschaft, die über den Fahrtenschreiber begann und inzwischen zwei Jahre währt. Wir tauschen Reiseerfahrungen mit unseren Familien aus, schwärmen für Schweden, bestaunen zu Weihnachten Fotos unserer Christbäume und erwarten im Sommer die großen Ferien, nachdem sich die Kinder in der Schule redlich gemüht haben. Die Themen gehen uns nicht aus!
Umso schöner, wenn wir uns dann wieder sehen. Heute war es so weit, wir fuhren zu Besuch nach Lana und verbrachten mit unseren Männern und Kindern einen schönen Tag zusammen. Das Wetter war perfekt zum Grillen und vor dem Nachmittagskaffee spazierten wir Großen -die vier Kinder sind von Spaziergängen dieser Art nicht so furchtbar begeistert- auf einem Waalweg. Die "Waale" dienten schon im 12. Jahrhundert zur Bewässerung der Obstplantagen und die kleinen Waalwege daneben wurden für Reparatur- und Wartungsarbeiten an den Rohren und Kanälen angelegt. Heute sind die Waalwege beliebte Wander- und Spazierwege.
Der Waalweg bei Lana führt zwar nicht an einem offenen Wasserkanal entlang, endet aber an einem hübschen Wasserfall, der sich aus dem Fels tosend nach unten ergiesst.
Wir hatten einen wunderbaren Nachmittag zusammen und ich finde es genauso angenehm, wie staunenswert, dass wir uns auch "im richtigen Leben" soviel zu erzählen haben und uns gut verstehen. Ist das nicht schön?
2. Reisetag. Pfingstsonntag, 15. Mai 2016. In Kurtatsch, Südtirol
Übernachtung: Camping Obstgarten, Kurtatsch
Vieles liegt im Auge des Betrachters. "Schlecht" bedeutet eben nicht an allen Orten dieser schönen Erde gleich schlecht. Schlechtes Wetter beispielsweise heisst für uns Menschen nördlich des Brenners -wie in diesen Tagen- 6 Grad Celsius und Dauerregen im Mai. Auch die Südtiroler klagen über schlechtes Wetter. Wie gesagt, manche Begriffe liegen im Auge des Betrachters, und das "schlechte" südtiroler Wetter nehmen wir gern an. Dazu gehört an diesem zweiten Reisetag für die Kinder ein kurzer Sprung in den Teich und ein großes Eis aus dem Eissalon Arlecchino in Neumarkt.
Die Wolken, die sich immer mal wieder vor die Sonne schieben, sind uns gar nicht so unrecht. Wir richten es uns in unserer Stuga gemütlich ein und sind überzeugt, dass lange Regentage auch für vier Menschen in der Hütte nicht zur nervlichen Bewährungsprobe werden. Und wenn doch, ist es easy peasy. Unser "Zugfahrzeug" Black Beauty darf einfach wieder Auto sein und bringt uns vier plus Fräulein Hund (oder nur einen Teil der Besatzung) ins Café, ins Museum oder sonstwohin.
Aber so richtig weg wollen wir an unserem ersten Tag in Kurtatsch gar nicht. Viel zu spannend, viel zu neu ist es mit unserem Wohnwagen. Der Name ist Programm: es lässt sich fabelhaft wohnen in der Stuga. Mir scheint, sie wird ein heimeliges Basislager für Ausflüge in die Umgebung, die hier landestypisch oft über enge und kurvige Straßen zu erreichen sind.
Fragt mich jemand nach meinem Lieblingsding in der Stuga, nenne ich eindeutig die Küche. Neben dem supertiefen Spülbecken gibt es einen dreiflammigen Herd mit gusseisernen Gitter und daneben ein superschickes Küchenregal. Ein wenig Chichi darf es gern auch für die Hausfrau in der Küchenschürze sein. In den letzten Jahren hat sich im Innenausbau der Wohnmobile und Wohnwagen doch einiges getan. Knaus hat schon in der Villa durch die Arbeitsfläche in der Küche gepunktet, im Wohnwagen setzen sie noch eins drauf. Man kann durchaus den Campingklassiker Ravioli auftischen, muss es aber nicht. Auch anspruchsvollere Gerichte, bei denen die Kinder vor dem zurückgesetzten Herd mitschnippeln und -rühren dürfen, sind machbar und machen jede Menge Spaß.
Fragt man meine zauberhafte Reisebegleitung nach ihren Lieblingsteilen in der Stuga, ergibt sich folgendes Ranking: Unser Fräulein Fahrtenschreiber liebt den Platz am Tisch. Essen, spielen oder malen? Ganz egal, kein Ellbogen stört. Unser Sohn schätzt das breite Elternbett im Bug. Zwei große Fenster sorgen für Helligkeit, die Matratzen sind superbequem für einen langen Leseabend mit der ganzen Familie. Das Lieblingsding meines Herr Fahrtenschreibers ist 15 cm lang und steuert auf Knopfdruck 1,7 Tonnen. Gut, ich gebe zu, der Mover steht auch für mich ganz weit oben auf der Lieblingsteilchenliste. Spätestens seit gestern, als wir im Platzregen auf dem Campingplatz ankamen und unsere Ferienhütte halbwegs trocken betreten konnten. Und weil man Frau Hund grundsätzlich auch nach ihrem Befinden fragt: Unter dem Tisch ist ausreichend Platz für ein Colliemädchen, hier döst es sich so richtig gut.
Eigentlich ist es doch fast ein wenig schade, dass der Regen aufgehört hat. In der Stuga lebt es sich wirklich fabelhaft!
1. Reisetag. Samstag, 14. Mai 2016. Von Neusäß nach Kurtatsch, Südtirol
Übernachtung: Camping Obstgarten, Kurtatsch
Ich muss gestehen, wir waren mächtig aufgeregt und schon sehr früh wach an diesem Maimorgen. Nach den Übungsrunden durch unsere Kleinstadt und um das Einkaufswagenhäuschen auf dem Aldi-Parkplatz, wurde es nun ernst. Für die Anfahrt nach Südtirol haben wir diesmal nicht die Route über Ettal und den Zillerberg ausgesucht, sondern sind über die A8 mit Kurs auf München gestartet. Das sind unter dem Strich zwar 50 Kilometer mehr, aber hinsichtlich der breiten Stuga am Haken schien uns das auf der ersten Fahrt vernünftiger.
Das Wetter wurde den Erwartungen an eine Jungfernfahrt mehr als gerecht. Es schüttete wie aus Kübeln und die frisch getaufte Stuga lief triefendnass am Haken hinterher. Bis München reihten wir uns rechts hinter vielen Lastern ein. No risk, much fun. Unser Schätzchen liegt mit ihren 250 cm Breite satt auf der Straße. Unebenheiten auf der Straße verarbeitet sie in sanften Wellen. Das fühlt sich im Auto fast ein wenig nach Reiten auf einem Pferd an. Witzig, die Kinder satteln die Pferde auf der Rückbank unseres Autos, das jetzt Zugfahrzeug oder Black Beauty heisst.
Nach 80 Kilometern fasste sich mein Herr Fahrtenschreiber ein Herz, setzte den Blinker und zog auf die Überholspur. Potzblitz, die Sache läuft wie am Schnürchen. So gut, dass er den Fahrersitz bis zum Ende der Tour in Südtirol nicht mehr räumen mag :-)
Ich war zu Anfang dieser Reise ja irre neugierig und schon etwas kritisch, wie sich ein Wohnwagen als Reisefahrzeug macht. Ist die Stuga vielleicht eher Klotz am Bein, der über Autobahnen von Campingplatz zu Campingplatz transportiert werden will? Die Gretchenfrage war am Brenner beantwortet. Die schmalen Zufahrten zu den Bezahlstationen sind, wenn man vorsichtig fährt und sich nicht verleiten lässt zu nah an die Kassenstation ranzufahren, sehr gut machbar. "Weit in den Straßenverlauf einblicken, nicht ruckartig lenken", erörtert mein Herr Fahrtenschreiber die Sache. Selbst kann ich leider kein Urteil abgeben, Wie gesagt, er wollte seinen Platz hinter dem Lenkrand nicht räumen.
In Sterzing legen wir die erste größere Pause ein. Eine Tasse Kaffee kochen, Jacken wechseln, aufs Klo gehen, sich kurz mal hinlegen - all das geht in der Stuga auch, wenn man die drei Meter von der Autotür bis zur Ferienhütte am Haken nicht als unüberwindbares Hindernis sieht.
Die Kinder haben wir nach ihren ersten Eindrücken natürlich auf gefragt, wohlwissend,dass Autofahrten keine sonderlich exotischen Erfahrungen für die beiden sind. Die Sache läuft eben, wie es im Auto läuft. Mit allen Annehmlichkeiten und Begrenzungen, die ein PKW bietet. Wir vier können uns auch noch bei Tempo 100 zwischen Vorder- und Rücksitzen unterhalten. Fräulein Hund gibt ab und an ihren Senf aus der Box im Kofferraum dazu.
Bei strömendem Regen erreichen wir das Ortsschild von Breitbach. Nur noch wenige Meter bis zum Campingplatz liegen vor uns. Nochmal ist Konzentration gefragt, um die Einfahrt mit Schranke zu passieren und die 90 Grad Kurve bis zu unserem Stellplatz Nummer 22 zu nehmen. Die Übungsrunden auf dem Aldi-Parkplatz zahlen sich aus. Wir kuppeln am Stellplatz ab, mit dem Mover sind wir ganz fix in der Lücke und verbringen den restlichen Samstagnachmittag in unserem Wohnwagen. Dicke Regentropfen trommeln unaufhörlich auf das Dach - drinnen ist es einfach nur gemütlich. Wir sind angekommen. Mit und in unserer Stuga
Im Sehnsuchtsland Schweden gibt es einen herrlichen Begriff: Stuga. Die Ferienhütten sind ein fester Bestandteil der schwedischen Lebenskultur. Oft über Generationen vererbt, ist die Stuga heute Sommerwohnsitz auf dem Land, deren wahrer Luxus in der Einfachheit der Ausstattung liegt. Draußen sein, die Natur genießen, die Dinge auf das Wesentliche beschränken, darin liegt der Zauber. "Aufs Land fahren" bedeutet für die meisten Schweden übrigens nicht nur die Beine im roten Häuschen am See hochzulegen, sondern ist meist damit verbunden, dass wieder an etwas gewerkelt oder gebaut werden muss.
Als wir in diesem Frühjahr unsere Fühler nach einem Wohnwagen ausstreckten, kam mir sofort die "Stuga" in den Sinn. Nach etlichen vorangegangenen Besichtigungen setzten wir unsere acht Füße über die Schwelle des Knaus Südwind, schlossen die Tür und hielten inne. Das hier fühlte sich "richtig" an, das könnte wirklich passen. Unsere Stuga war gefunden. Außen zwar nicht falunrot gestrichen, aber trotzdem mit allen Attributen versehen, die sich so herrlich nach Familienzeit in der Hütte, im Sommerhaus, in der Stuga anfühlen.
Ein wichtiger Prüfstein war neben der Innenausstattung auch das Aussenmass. Der Stellplatz vor dem Haus setzt uns Grenzen, an die wir uns halten wollten. Es ist prima, den Wohnwagen über längere Zeit dort stehen lassen zu können. Das Ein- und Ausladen macht so deutlich mehr Spaß. Und ein Abend in der Stuga vor der Haustür zur Sauregurkenzeit des Jahres fühlt sich herrlich nach Urlaub an und lässt die immer sehnsüchtig erwarteten Ferien in greifbare Nähe rücken.
Für die technisch Interessierten pinne ich hier den Steckbrief unserer Stuga,
dem Knaus Südwind 500 FSK Silver Selection, an:
Der heutige Tag stand ganz im Zeichen des Gespanns. Schon am Morgen bekam ich wunderbare Muttertagsgeschenke präsentiert: Al-Ko Big Foot Stützen für die Füßchen des Wohnwägelchens und die wunderbare Diebstahlsicherung Al-Ko safety. Premium natürlich. Zum Muttertag ließ sich mein Herr Fahrtenschreiber nicht lumpen. Okay, ein paar Blümchen gab es auch ;-)
Nach dem Frühstück ging es ab auf den Aldi-Parkplatz um die Ecke. Wer mich kennt weiß, dass ich als Beifahrerin leicht zur Verkrampfung neige und so war es nur gut, dass wir den Mover haben. Mit der Fernsteuerung lässt sich der Wohnwagen mühelos vom Stellplatz vor unserer Haustür bewegen. Auch das Ankuppeln ist ein Kinderspiel. Die Handgriffe sind zwar noch lange nicht Routine, aber unser Schätzchen an den Haken zu hängen, war kein Hexenwerk.
Vorwärts ist -überraschenderweise!- kein Problem! Das Wägelchen läuft brav mit und hält die Spur. Auch die 250 Breite hätte ich mir komplizierter vorgestellt. Die ganz engen Gassen haben wir Anfänger natürlich noch gemieden, aber ein paar Runden durch unsere Kleinstadt sind wir schon gekurvt und haben ein Gefühl für Gefälle, Abbiegespuren und Gegenverkehr bekommen. Geht doch!
Der Dämpfer kam dann bei Aldi. Himmel, Arsch und Wolkenbruch - rückwärts ist der Hammer! Ziemlich frustriert kamen wir mittags zurück und haben, wie in den letzten Tagen schon so oft, "YouTube" in die Suchmaschine getippt und ADAC Filme geguckt. Schade, dass das Gespanntraining in Südbayern nicht mehr angeboten wird und wir aufs Gucken beschränkt bleiben. Die nächste ADAC-Kurs ist 150 Kilometer von uns entfernt ... da kommt der ungeübte Fahrer entweder nie an oder der Kurs hat sich bis dahin erübrigt.
In mehreren Videos wird ein Training mit Gespann begleitet. Mit etlichen Notizen und dem iPad ging es nachmittags wieder zu Aldi. Stützen rein, Mover ran und unser Zuhause wieder an den Haken gehängt. Hält man sich stoisch an die Anleitung "Phase 1: Einlenken", "Phase 2: Gerade Lenkung" und "Phase 3: Das Auto lenkt dem Hänger hinterher" , ist der Erfolg verblüffend. Tschakka!
Vor der ersten, echten Herausforderung standen wir übrigens schon vergangene Woche bei der Abholung. Die Ausfahrt des Händlers ist eh schon nicht breit, aber wenn links ein Gespann und rechts ein Alkoven-Mobil stehen, ist das Zentimeterarbeit und sorgt für reichlich Adrenalin im Blut. Dank unserem Lotsen Opa Gerhard, der seinerzeit bei der Bundeswehr den LKW Führerschein gemacht hat, ließ sich die Sache in den Griff kriegen.
Seit der Einweihungsparty sind schon viele Dinge aus der Villa in unser Schätzchen gewandert. Als Camper haben wir unsere ersten Schrittchen getan. Wir freuen uns sehr auf die Jungfernfahrt kommenden Samstag nach Südtirol!
Nun ist es also raus. Unser zauberhaftes Fräulein Fahrtenschreiber hat es sich nicht nehmen lassen, die Neuigkeit zu verkünden. Wie ihr im letzten Post vielleicht schon gelesen habt, waren die letzten Wochen bei uns zu Hause geprägt von lebhaften Diskussionen und langem Abwägen.
Wo fange ich an? Vielleicht vor zwei Jahren, als das Thema zum ersten Mal auf den Tisch kam. Aus der Notwendigkeit heraus, den Urlaub unkompliziert unterbrechen zu können und bei Bedarf fix zu Hause zu sein, fuhren wir damals mit dem Wohnmobil und dem Auto nach Südtirol. Was als Notbehelf gedacht war, hatte sehr schnell bestechende Vorteile.
Die Villa blieb unser festes Quartier auf dem Campingplatz, das Auto sorgte für jede Menge Flexibilität. Während unser Sohn seine Lego-Welten im Kinderzimmer der Villa aufleben ließ und zur Erfrischung im Teich plantschte, machte ich mit unserer zauberhaften Tochter einen Ausflug ins Nachbarstädtchen um Dinge zu tun, die mit kleinen Brüdern im Schlepptau nur unter erheblichem Protest zu machen sind. Mit dem Auto waren wir auf den schmalen südtiroler Straßen deutlich mobiler und spontaner in unseren Entscheidungen, als mit unserem Wohnmobil. Steht es erst einmal auf dem Platz, sind wir nicht mehr so besonders mobil.
Es blieb nicht bei der einen Reise mit Auto und Wohnmobil nach Südtirol. Im folgenden Jahr war es eigentlich keine Frage, dass wir auf diesen Komfort nicht verzichten wollten. So wurde die die Villa wieder als Wohnwagen eingesetzt. Doof zwar, dass wir nun getrennt in zwei Fahrzeugen reisten, aber die Kinder waren schnell einverstanden, die vorderen Sitze in PKW und WoMo besteigen zu dürfen. Unsere Tochter war dem bequemen, großen Kindersitz nun entwachsen und fand den Sitzplatz in der Dinette mit angelegtem Gurt unangenehm. Was als Bank zum Essen und Spielen konzipiert ist, eignet sich auf langen Fahrstrecken nicht wirklich als Dauerplatz.
Ein Mosaiksteinchen war unsere Schottlandreise im vergangenen Jahr. Wir haben unglaublich viel gesehen und kamen zufrieden mit einem dicken Koffer voll Erinnerungen zurück. Dennoch mussten wir Großen uns Manöverkritik gefallen lassen. Der kleine Held formulierte es so: "Wann ist die Weltreise zu Ende, wann beginnt endlich der Urlaub?!" Wir gestehen, auf seine Frage, was denn nun den fünften See vom dritten unterschied, fiel uns auch keine gescheite Antwort ein. Auf Rundreisen mit dem Wohnmobil sieht man jede Menge, aber vieles zieht eben aus recht großer Distanz mit dem Blick aus dem Fenster vorbei. Vielleicht ist weniger in Zukunft mehr. Vielleicht ist das Reisen im Sternprinzip mit einer festen Basis für uns vier derzeit der passendere Weg.
In diesem Frühjahr lag also die Frage nach der Anschaffung eines Wohnwagens ganz konkret auf dem Tisch. Wir waren uns alles andere als einig in dem Thema. Unsere zauberhafte Tochter war auf Anhieb Feuer und Flamme. Wenn sie sich weiter in dem Tempo entwickelt, sind wir in längstens fünf Jahren Dauercamper mit Gartenzaun, Vorzelt und abmontierten Reifen. Interessant, wie sich Kinder so entwickeln. :-)
Aber gut nachvollziehen kann ich ihre Argumente schon: Entspanntes Sitzen im Auto unterwegs und mehr Platz im Wohnwagen für die Dinge, die einem Mädchen wichtig sind. Dem kleinen Helden mochte der Gedanke an den Tausch der vertrauten Villa gegen einen Wohnwagen anfangs gar nicht gefallen. Das Image des Mobils ist frischer!
So sammelten wir weitere Plus- und Minuspunkte fürs Wohnmobil und den Wohnwagen und schlugen das Haushaltsbuch auf. In Sachen Wirtschaftlichkeit gibt es nichts zu Rütteln. Rechnet man die Unterhaltskosten für ein Mobil zusammen und hält die Ausgaben für einen Wohnwagen dagegen, hat der Wohnwagen die Nase eindeutig vorn. Gerade für Familien ist dieser Faktor nicht uninteressant!
Die letzen Wochen waren ein Wechselbad. Neben allen guten Argumenten ist die Villa vor allem eins: Herzenssache. Wir haben gute Tage mit ihr verlebt und stapelweise Erinnerungen angehäuft. Für eine lange Zeit war sie perfekt für uns Fahrtenschreiber. Manches verändert sich mit den Jahren und trotz Wehmut, trotz Abschiedsschmerz sind wir vor allem eins: glücklich und dankbar über die geschenkte Familienzeit in unserer Villa. Was die Zukunft bringt? Wir wissen es nicht genau und sind in jedem Fall gespannt wie die Flitzebögen auf unsere ersten Erfahrungen mit dem Wohnwagen. Wir halten euch auf dem Laufenden!
Bei uns in der Familie Fahrtenschreiber gibt es seit Wochen nur ein Gesprächsthema:
Tatararaaaaaa mit Trompete, Luftschlangen und viel Applaus: WIR WOLLEN EINEN WOHNWAGEN!!!!
Ja, da staunt ihr was so in unseren Köpfen vorgeht. Die Geschichte fing damit an, dass wir uns wieder auf die Pfingstferien und ganz besonders auf unseren heißgeliebten Camping Obstgarten freuten und natürlich geplant haben, wer diesmal im Auto und wer im Wohnmobil fährt. Aber dann kam der Geistesblitz, dass es doch viel praktischer ist mit dem Wohnwagen zu reisen da wir dann nur das Benzin für das Auto zahlten und nicht für beides.
Nun war es an der Zeit Wohnwagen anzuschauen und zu schauen, welche Breite und Länge am günstigsten ist und natürlich war die große Frage, welche Marken in Frage kommen. Wir schauten von Dethleffs über Fendt und Hymer bis hin zu Knaus alles an und nichts blieb vor uns sicher. Alles wurde geprüft, angeschaut und ausprobiert. Wir waren bei verschiedenen Händlern und uns gefielen manche mehr und manche weniger. Als Letztes schauten wir uns einen Knaus an und der gefiel uns am besten. Das gute Stück ist 2,50m breit und 7,28m lang und hat sogar einen Fernseher. Für David das Beste im Wohnwagen. Wie geschaffen für uns als 5 köpfige Familie. Nur Mama Fahrtenschreiber war sich nicht so ganz sicher und wollte lieber einen nicht so breiten und dafür einen bisschen längeren Wohnwagen, aber die Kinder waren strikt dagegen und auch unsere Stella ließ einen Beller los also waren wir schon 3:1 ohne Papa, dem es egal war. Das Model heißt Knaus Südwind 500 FSK und ist wirklich sehr schön und hat sehr viel Platz was uns sehr wichtig war.
Doch nun hieß es, wir mussten uns um das Wohnmobil kümmern und es in gute Hände geben. Wir stellten es ins Internet und sofort riefen uns Händler und Leute an, die es kaufen wollten. Nach einer Weile schaute sich ein Ehepaar das Womo an und wollten es kaufen. Wir waren sehr froh und es viel eine schwere Last von uns ab und wir stimmten zu.
Jetzt konnten wir uns wieder dem Wohnwagen widmen und warten auf den Moment in dem der Wohnwagen bei uns vor der Haustüre steht!!!!!!
Was sich für mich (Anna) verändern wird:
Viel mehr Platz zum Spielen
Ein großes, offenes und schönes Bett
Größere Sitz- und Essecke
Gemütlicheres Fahren im Auto
Nicht mehr wenn man Einkaufen will mit dem Womo fahren, sondern nur mit dem Auto
Viel mehr Platz insgesamt
Mal Zuhause bleiben können, wenn die anderen losziehen
Ein Fernseher ;-)
Größerer Schrank
Leider kein Balderschwang mehr :-( aber dafür wo anders
Viel mehr Stauraum
Ein cooles Bad
Große Küche
Und so weiter…. Mir fallen bestimmt tausend Dinge ein die sich positiv verändern!
Eure Anna
Lange, lange lag das Schweden 2008 Reisetagebuch auf Eis oder viel eher in der Kiste. Den Fahrtenschreiber gab es 2008 nämlich noch nicht und so sammelten sich unsere Erinnerungen an diese Reise in einem Schuhkarton. Kramt man darin, findet man ein Reisetagebuch in Papierform, einige Fotos und hingehuschte Notizen auf Zettelchen.
Das ein oder andere Mal haben wir den Versuch unternommen, die Zeit in Südschweden in einen Reisebericht für den Fahrtenschreiber zu packen, aber so recht gelingen wollte die Sache nicht. Mal lag es an der Zeit, mal lag es an der Lust und oft verfranzten wir uns schon beim Sichten der alten Fotos und verbrachten durchaus gemütliche Nachmittage und Abende mit Erinnerungen an die Reise, die wir mit unserem damals einjährigen kleinen Helden und dem knapp vierjährigen zauberhaften Fräulein Fahrtenschreiber machten.
Derzeit stecken wir in den Reisevorbereitungen für den Sommer 2016. Als Ziel haben wir uns wieder Südschweden ausgeguckt. Wir sind sehr gespannt darauf, denn mit dieser Tour lassen wir eine alte Liebe aufleben und sind mächtig gespannt, wie es an den Orten heute sein wird, die wir 2008 schon besuchten.
Dennoch ließ uns 2008 nicht los. Den dauerhaften Merker "in Bearbeitung" in der Rubrik "Reisetagebücher Schweden 2008" hätten wir manches Mal schon fast gegen "Leiche im Keller" ausgetauscht.
Zwei dunkle, lange Februarabende saßen mein Herr Fahrtenschreiber und ich nun in unserer Fahrtenschreiberredaktion am Küchentisch über der Sache. Ja, Reisetagebücher machen jede Menge Spaß, sind aber auch zeitintensiv.
Wir trugen Bilder zusammen, die wir euch dieses Mal ohne Textbausteine zeigen wollen. Es entstand ein Fotoalbum, dessen Bildern zur besseren Orientierung jeweils eine kleine Landkarte vorangestellt ist.
Das Fotoalbum "Südschweden 2008" findet ihr ab sofort im Regal bei den Reisetagebüchern. Viel Spaß beim Blättern!
Was geschieht, wenn 20 begabte junge -sehr junge!-Künstlerinnen sich dem Thema "Martin Luther und die Reformation" annehmen? Es entsteht ein frischer, frecher Comic, frei jeglicher Frömmelei.
Schülerinnen des A. B. von Stettenschen Instituts, einem Gymnasium für Mädchen in Augsburg, beschäftigten sich mit dem Leben und Wirken des Reformators Luther über mehrere Schuljahre hinweg.
Die Entwürfe waren genauso ungewöhnlich, wie vielseitig und landeten zunächst dennoch in der Schublade.
Das Ende des Dornröschenschlafs lag in der Lutherdekade, die ihren Höhepunkt 2017 mit dem Lutherjahr erreichen wird, in dem sich der Tag des Thesenanschlags zum 500. mal jährt.
Der Comic wurde im Themenjahr "Reformation. Bild und Bibel" 2015 veröffentlicht. Er ist ein witziger und dennoch informativer Beitrag und wagt sich mit viel künstlerischer Freiheit, Originalität und jugendlichem Charme an historisch eher schwere Kost.
Der Schreibstil und die stilistischen Ansätze könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie stammen allesamt aus der Feder einzelner Künstlerinnen, die sich ihre Individualität bewahren. Die Vielfältigkeit der Herangehensweise und der Darstellungen ist wunderbar erfrischend. Die "Super Nonne" Katharina von Bora in High Heels und mit Zigarettenspitze findet ebenso Platz, wie die Analyse der Reformation durch Dr. Dr. math. phil.theol. biol.hum Theo Klug.
"Martin Luther. Der Comic" ist ein herrliches Werk von Jugendlichen für Jugendliche und Junggebliebene und bekommt eine klare Leseempfehlung von uns!
Erhältlich ist der Luther Comic im Buchhandel zum Preis von 9,80 Euro oder direkt im A. B. von Stettenschen Institut, Augsburg.
Der Christbaum hat im Wohnzimmer seinen Platz wieder freigegeben. Den Familienplaner in der Küche haben wir abgehängt und gegen die Ausgabe 2016 getauscht. Die Tage werden -auch wenn der Winter mit klirrender Kälte und Schnee nun auch in Bayern angekommen ist- wieder deutlich länger.
Das neue Jahr hat auch im Fahrtenschreiberwohnzimmer für ein paar kleine Veränderungen gesorgt. Wir haben den ein oder anderen langen Winterabend dazu genutzt, um die Wände zu streichen und etwas neuen Schwung in die Bude zu bringen. Unsere regelmäßigen Besucher haben es sicher gleich bemerkt!
Die Äußerlichkeiten haben sich ein bisschen verändert, der Kern unseres Fahrtenschreibers ist gleich geblieben. Das ist nicht ganz selbstverständlich, denn es ist für uns immer mit Nervosität und Spannung verbunden, wenn das Layout verändert wird. Wir halten den Atem an, bevor wir "speichern" anklicken und schicken ein kurzes Stossgebet in den Himmel, dass eine Millisekunde später tatsächlich noch alles am richtigen Platz in unserem virtuellen Wohnzimmer steht und keine liebgewonnenen Dinge zu Bruch gingen. Wie ihr sehen könnt, hat es wunderbar geklappt. Fein!
11. und letzter Reisetag. Mittwoch, 6.1.2015. Von Balderschwang nach Hause
Der Abschied fällt schwer! Balderschwang zeigt sich schneeweiß bei strahlendem Sonnenschein von seiner besten Seite. Jammern hilft nicht, die Kinder müssen morgen wieder in die Schule und letztendlich sind wir doch zwei länger geblieben, als ursprünglich geplant. Als der Schnee dann endlich fiel, war es einfach unmöglich abzureisen.
Im letzten Jahr haben wir euch schon einige Wintercamping-Tipps gegeben. Heute ergänzen wir unsere kleine Sammlung.
Es macht Sinn, das Stromkabel mehrfach täglich vom Boden abzuheben. Neuschnee und vor allem der Wechsel zwischen Temperaturen über dem Gefrierpunkt tagsüber und Frost nachts lassen das Ding anfrieren. Wir haben es getestet und können nun aus Erfahrung sagen, dass die Aktion überflüssig ist wie ein Kropf und Zeit und Mühe kostet.
Am späten Vormittag sind unsere Sieben Sachen verstaut. Mit Schneeketten rollen wir den Hang hoch zum Schwabenhof und werden ein letztes Mal unser Grauwasser los. Die geliehene Gasflasche geben wir an der Rezeption zurück. Wir selbst haben Alu-Flaschen in der Villa und schauen, dass die Stahl-Tauschflasche leer zurückgeht. Der Gasverbrauch war durch die hohen Temperaturen in diesem Winter total niedrig. Eine Flasche hielt drei Tage.
Der Stellplatz am Schwabenhof kostet pro Tag 17 Euro plus 4 Euro Strom. Inkludiert ist Frischwasser und die Ver- und Entsorgung. Im Haus stehen Toiletten und eine gebührenpflichtige Dusche (50 Ct) zur Verfügung. Für erwachsene Besatzungsmitglieder erhebt die Gemeinde eine Kurtaxe von 1,20 Euro.
Für den Heimweg wählen wir wieder die Strecke über das österreichische Hittisau und umgehen so den Pass. Bis Oberstaufen läuft die Sache auch wie geschmiert.
Dann lässt uns ein schepperndes Geräusch rechts ranfahren und die Radmuttern prüfen. An der Stelle scheint alles klar zu sein, aber schon wenige hundert Meter weiter hört es sich an, als ob wir Metalldosen hinter uns herziehen würden. Wir fahren wieder in eine Seitengasse und halten an. Mit einem letzten Scheppern verabschiedet sich dann -wer errät es?- das Auspuffendrohr. Mit einem fahrbaren Zuhause geht einem das Geschäft nicht aus, es ist immer was zu tun!
Am Nachmittag sind wir zu Hause und es ist, wie letzte Reisetage halt so sind. Die Waschmaschine dreht ihre Runden, wir räumen Klamotten aus, wir erledigen einige Arbeiten im Fahrtenschreiber, die in Balderschwang wegen der unterirdischen Internetverbindung nicht so gut funktionieren und hängen unseren Gedanken nach. Unser Familien-Reisetagebuch ist um ein schönes neues Kapitel gewachsen.
10. Reisetag. Dienstag, 5. Januar 2016. In Balderschwang
Übernachtung: Wohnmobilstellplatz am Schwabenhof, Balderschwang
Mein Herr Fahrtenschreiber und ich machen uns nach dem Frühstück samt Hund auf den Weg durch den dicht verschneiten Zauberwald in den Ort Balderschwang. Die Kinder verbringen den Vormittag lieber in der Villa und trödeln im Schlafanzug rum. „Muss auch mal sein“, meinen sie. Wir schwenken auf den Waldweg ein, als mein Telefon brummt und mich eine Nachricht unserer zauberhaften Tochter erreicht: „Können wir die Lassie DVD anschauen?“, schreibt sie. Kein Witz. Echtes Leben eben. Während wir mit unserem Collie durch verschneite Wälder ziehen, ziehen sich unsere Kinder eine Konserve rein.
9. Reisetag. Montag, 4. Januar 2016. In Balderschwang
Übernachtung: Wohnmobilstellplatz am Schwabenhof, Balderschwang
Also eins muss man Bayerisch Sibirien lassen: Wenn es dann mal schneit, dann schneit es in Balderschwang. Den ganzen Tag über fallen dicke Flocken, die die Welt in Watte packen und alles ein wenig langsamer und beschaulicher erscheinen lassen. Die kleinen Fahrtenschreiber freuen sich wie Bolle, dass die neuen Ski endlich mal unter die Füße kommen.
Der Rauhbachlift am Schwabenhof ist als erstes in Betrieb und gegen Mittag läuft auch der kleine Zubringerlift vor unserer Haustür. Das ist superpraktisch, weil er direkt an der Jausenstation „Zur Villa“ vorbeiführt, an der es Punsch und Schokoriegel zur Stärkung gibt. Das ist bei dem Schneetreiben eine prima Sache.
8. Reisetag. Sonntag, 3. Januar 2016. In Balderschwang
Übernachtung: Wohnmobilstellplatz am Schwabenhof, Balderschwang
Wie hört sich Schnee an? Er knistert. Kleine, spitze, feine Schneekristalle fallen die ganze Nacht auf das Dach der Villa. Das leise Knistern hört sich ganz anders an, als der trommelnde Regen, der sich nachts unter warmen Decken auch behaglich anfühlt. Aber dieses Knistern ist schon sehr speziell, typisch Wintercamping!
7. Reisetag. Samstag, 2. Januar 2016. In Balderschwang
Übernachtung: Wohnmobilstellplatz am Schwabenhof
Der Stellplatz, der über Silvester voll belegt war, leert sich. Die Skier liegen immer noch im Tiefschlaf in der Garage. Die Kinder warten immer noch auf Neuschnee. Der alte Schnee am Hügel vor der Haustür der Villa ist inzwischen so vereist, dass er eher als Bobbahn, als zum Schlittenfahren taugt.
Mein Herr Fahrtenschreiber und ich haben einen untrüglichen Gradmesser für eine entspannte Reise: die Anzahl der Bücher, die wir lesen. Auf Rundreisen sind wir so sehr mit den alltäglichen Pflichten rund um die Villa plus den Gedanken um die Strecke, den neuen Stell- oder Campingplatz beschäftigt, dass zum Lesen vergleichsweise wenig Raum bleibt. Ruhetage sind für uns Bleibetage, an denen um uns herum nicht allzu viel passieren muss, damit wir zufrieden sind.
6. Reisetag. Freitag, 1. Januar 2016. In Balderschwang
Übernachtung: Wohnmobilstellplatz am Schwabenhof, Balderschwang
Wie im alten Jahr noch versprochen, kommt hier ein neuer Tipp aus dem Hörbuchregal der Villa!
Im Dezember 1938 erschien in der „Saturday Evening Post“ eine Kurzgeschichte, die durch ihre anrührende Poesie auffiel und deren Hauptdarstellerin das Herz der Leser im Sturm eroberte: Lassie.
Lassies Schöpfer, Eric Knight, wurde in der nordenglischen Grafschaft Yorkshire geboren und zog später mit seiner Frau nach Springtown im amerikanischen Bundesstaat Pennsylvania. Auf ihrer Farm zog das Paar Hunde, vor allem Collies, auf. Der Welpe Toots war für Eric Knight Vorbild für die spätere Lassie.
5. Reisetag. Donnerstag, 31. Dezember 2015. In Balderschwang
Übernachtung: Wohnmobilstellplatz am Schwabenhof, Balderschwang
Der letzte Tag im Jahr 2015 beginnt wolkenverhangen. Die Morgenrunde mit Stella kriegen wir noch trocken hin, bevor es dann zu regnen beginnt. Ganz was Neues! Wir können uns nicht erinnern, in Balderschwang jemals Regen abbekommen zu haben. „Bayrisch Sibirien“ ist als Schneeloch bekannt.
Schade, dass wir heute nicht wie an den letzten Tagen in der Sonne vor der Villa sitzen können. Es regnet pausenlos und unser Vorgarten verwandelt sich bis zum Mittag in schmodderige Matsche. Sogar der Schlittenhügel, der eigentlich Piste ist, ist ein trauriger Anblick. Das bisschen Schnee gibt sich dem stundenlagen Regen hin.
Wie übersteht man so einen tristen Tag zu viert plus Hund im Wohnmobil? Würden unsere beiden Kinder nicht gerne lesen, wären sie vor Langeweile vermutlich schon längst gestorben. Außer Büchern sind im Bücherschrank der Villa auf Reisen Hörbücher unverzichtbar.
Wir haben wieder einmal einen echten Schatz an Bord, mit dem man spielend mehrere regnerische Nachmittage füllen kann. Die Geschichte entstand vor 75 Jahren, spielt im rauen Nordengland und in Schottland und die Hauptrolle spielt eine zauberhafte Colliehündin. Mehr verraten wir morgen in einem eigenen Hörbuch-Tipp der Familie Fahrtenschreiber. Die CD steht nämlich seit heute ganz weit oben auf unserer Lieblingshörbuchliste!
So vergeht der Nachmittag wirklich wie im Flug. Regen trommelt auf das Dach der Villa und die Wolken senken sich tief. Allmählich wird es dunkel und der Regen legt zumindest mal eine kleine Pause ein. Wir gehen mit den Fackeln auf dem Wanderweg Richtung Balderschwang. Vorsichtig setzen wir einen Fuß vor den anderen. Es ist ganz schön glatt!
Das alte Jahr hat nur noch wenige Stunden vor sich. Für das neue wünschen wir euch Glück, Gesundheit und viel Zeit mit den Menschen, die ihr ins Herz geschlossen habt und die euch mögen. Wir freuen uns im neuen Jahr besonders auf neue Reisekapitel in unserem Fahrtenschreiber. Wir lesen uns 2016!
4. Reisetag. Mittwoch, 30. Dezember 2015. In Balderschwang
Übernachtung: Wohnmobilstellplatz am Schwabenhof, Balderschwang
Wir werden morgens sehr früh wach. Das Geräusch der Schneekanonen lässt die Hoffnung der Kinder neu aufleben. Die neuen Skier endlich anschnallen zu dürfen, wäre absolut toll!
Die Temperaturen sind aber schon vormittags viel zu hoch, als dass auch nur ein Flöckchen liegen bleiben würde. Wanderwege, die uns bisher verborgen blieben, weil man dort in den vergangenen Jahren hüfthoch im Schnee versank, sind nun begehbar. Die Loipe unter uns sieht irgendwie seltsam aus. Mit viel Mühe wurden die letzten Schneereste angekarrt und liegen nun als schmales weißes Band zwischen grünen Wiesen.
Der Gasverbrauch in der Villa ist niedrig wie nie zuvor im Winter. Wir sitzen draußen und lassen uns von der kräftigen Sonne wärmen. Heizen ist, solange die Sonne scheint, nicht notwendig. In den Wohnmobilen in der Nachbarschaft sind Fenster und Türen geöffnet und die Liegestühle stehen davor. Was für ein Dezember!
3. Reisetag. Dienstag, 29. Dezember 2015. In Balderschwang
Übernachtung: Wohnmobilstellplatz am Schwabenhof, Balderschwang
Die Tage zwischen den Jahren haben ihren eigenen Charme. Das Alte ist noch nicht ganz vorbei, das Neue hat noch nicht begonnen. Die Zeit scheint in diesem Zwischenraum ein wenig langsamer zu vergehen. Ein kleines Vakuum, ein Hohlraum der Raum gibt, an Vergangenes zu denken und die Fühler schon mal vorsichtig in die Zukunft auszustrecken.
Zu unserer Fahrtenschreiber-Bilanz des Jahres 2015 gehört ein Versäumnis: der Reisebericht „Schweden 2008“ liegt immer noch auf Eis. So lange waren die Herbst- und Winterabende dann doch nicht, dass ich mich aufraffen konnte, die alten Reisetagebücher in Papierform zu lesen, zu sortieren und zu formulieren und dann online zu stellen. Asche auf mein Haupt – ich habe das Projekt mehrfach begonnen und habe mich spätestens beim Anschauen der alten Fotos heillos verfranzt. Der kleine Held, wie er mit wackeligen Beinchen und emporgestreckten Armen der Fotolinse entgegenstolpert, hinter der sich sein Papa verbirgt. 16 Monate war er damals alt und nichts im Wohnmobil, das wir damals noch gemietet hatten, war vor seinem Tatendrang sicher. Unser zauberhaftes Fräulein Fahrtenschreiber war im Jahr 2008 gerade 4 geworden und der weltweit größte Fan von Pippi, Madita und Michel. Die Reise nach Schweden war ein Volltreffer. Der Katthult-Hof ist ein schönes Ausflugsziel für Familien mit kleinen Kindern, in Bullerbü kann man im Schuppen ins Heu springen und das Geburtshaus von Astrid Lindgren mit dem Kulturzentrum begeisterte mich sehr. Wir hatten eine wunderbare Familienzeit dort!
Wie gesagt, ich habe zusammen mit meinem Herrn Fahrtenschreiber mehrfach begonnen, die Reise 2008 neu aufleben zu lassen und zu konservieren. Aber irgendwie hat es nicht funktioniert, das Projekt blieb in seinen Kinderschuhen stecken. Es scheint mir auch wenig aussichtsreich, das Reisetagebuchprojekt wieder auf unsere „Ich nehme mir vor“-Liste für das kommende Jahr zu setzen. Ich ahne schon heute, wie die Sache endet.
Beim Lesen des alten Reiseberichts und dem unbeholfenen Versuch, ihn in unser Fahrenschreiber-Bücherregal zu packen, passierte vor allem eins: unsere Sehnsucht nach Skandinavien wurde geweckt! Lange Sommerabende, das unvergleichliche Licht, die entspannte Kultur der Schweden und die Freiheit, die wir auf unserer zweiten Wohnmobilreise verspürten, sind Grund genug für eine Wiederholung. Wie schön wäre es, den Kindern die Orte zu zeigen, die sie aus dem Fotoalbum kennen?! Ob es den Stellplatz in Ahus wohl noch gibt? Wie gern erinnern wir uns an die Räucherei in Kivik mit dem leckeren Fisch. Zum Nachtisch freuen sich die Kinder gewiss über eine schwedische Zimtschnecke. Und ich wette, dass der Brauch der „Samstagstüte“ ihre Herzen höher schlagen lässt. Meterweise füllen offene Süßigkeitenregale die schwedischen Supermärkte. Samstags packen schwedische Kinder ihre süßen Schätze in Zellophantüten und tragen sie nach Hause.
So soll es also sein. Was für eine wunderbare Idee! Wir werden die Reise 2008 noch einmal angehen. Acht Jahre später, im August 2016, wollen wir uns wieder auf den Weg nach Südschweden machen, dort Bekanntes aufleben lassen und sicher auch Neues entdecken. Im Bücherregal des Fahrtenschreibers wird es endlich einen „Reisebericht Südschweden“ geben. Keinen aufgewärmten aus dem Jahr 2008, sondern einen taufrischen mit dem Datum 2016 drauf.
2. Reisetag. Montag, 28. Dezember 2015. In Balderschwang
Übernachtung: Wohnmobilstellplatz am Schwabenhof, Balderschwang
Nachmittags in der Sonne kommt man gut ohne Winterjacke klar, mein Herr Fahrtenschreiber sitzt im T-Shirt vor der Villa. Leute, es ist Dezember!
Die Zeit zwischen den Jahren ist für kleine oder größere Bilanzen immer gut und bei der einen sind wir uns nach kurzem Zusammenrechnen sicher: nach 24 Stunden hier in Balderschwang saßen wir schon länger in unseren Stühlen vor der Villa als auf unserer Schottland-Reise im August. Verrückt, oder?
Statt der Wintermütze braucht man die Sonnenbrille und die Spaziergänge durch den Wald und über Weiden erinnern eher an einen frühen Frühlingsausflug ins Allgäu.
Der schmale Schneestreifen vor der Haustür bewahrt uns vor dem Wandergemaule der kleinen Fahrtenschreiber. Gut, dass es mit dem Schlitten diese kleine Alternative zum Laufen noch gibt!
Es fühlt sich in der Tat fast ein wenig nach Sommerfrische an. Draußen sitzen, Kaffee trinken und sich von der Sonne wärmen lassen. Wie lange sich die letzten Schneereste wohl noch halten? Im alten Jahr sieht es –glaubt man dem Wetterbericht- nicht nach Neuschnee aus. Hab ich es schon erwähnt? Das Christkind legte Skier für die Kinder unter den Baum!
1. Reisetag. Sonntag, 27. Dezember 2015. Von Neusäß nach Balderschwang
Übernachtung: Wohnmobilstellplatz am Schwabenhof, Balderschwang
Weihnachten nimmt bei uns zu Hause langsam Fahrt auf und steigert sein Tempo bis zum 2. Feiertag stetig, aber konsequent. Wer mich kennt weiß, ich bin eine Frühvorbereiterin. Nichts ist mir lästiger, als Adventswochenenden damit zu verplempern, Geschenken hinterherzujagen, die Hütte zu dekorieren oder blechweise in Backaktionismus zu verfallen, der für mich vollkommen ermattet auf der Couch endet.
So war es auch in diesem Jahr. Das Wesentliche war auf meiner to-do-list schon vor dem 1. Advent abgehakt. Die Pflicht war erledigt, es blieb viel Zeit für die Kür. Lange Sonntagnachmittag auf der Couch, vielleicht unterbrochen von einem kurzen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt, oder einem feinen Essen mit Freunden. Fertig ist der perfekte Plan für ein perfektes Wochenende vor Heilig Abend. Weniger ist immer mehr.
Der 24.12. gehört ganz traditionell Mama, Papa und den Kindern. Mit der Christmette beginnt das Leuchten dieses Tages, das in der Geburt eines Kindes liegt.
Der kleine Held ließ mein Herz dieses Jahr als „Josef“ im Krippenspiel besonders hoch schlagen.
Die Kerzen am Baum anzünden, mit Fonduegabeln im Käse rühren und gespannt auf die Bescherung warten. Das sind Momente, die wir gern zu viert auskosten. Für den kleinen Helden, der Käsefondue absolut unerträglich findet, gibt es dann gern mal eine Extrawurst. Bratwurst mit Gurkensalat decken sich schon eher mit seinen Vorstellungen von essbar.
Die beiden Feiertage verbringen wir mit Besuchen bei der Familie. Das mag gut geplant sein und unterliegt zeittechnisch einem kleinen Masterplan und der Quadratur des Kreises. Die Kinder würden am liebsten den ganzen Vormittag mit ihren Geschenken im Schlafi rumlümmeln, während Oma mit dem Rehbraten wartet. Mein Herr Fahrtenschreiber schreibt innerlich schon die Packliste für die Garage und meine Gedanken ziehen unweigerlich immer wieder Richtung Waschmaschine und Trockner. Vergessenen Winterklamotten rächen sich in Balderschwang!