Das 22. Türchen

Wir sind immer noch da. Die Nachbarn auch. Und heute hatten wir schon Verwandtschaft aus Stuttgart am Telefon. Die Welt scheint auch über die bayrische Landesgrenze hinaus vom Untergang verschont geblieben zu sein. 

Den ersten Tag nach der Untergangszeitrechnung hab ich bei meiner Friseurin verbracht. Eine klasse Entscheidung!  Keiner braucht was, keiner will was von mir. Das warme Wasser und die Kopfmassage befördern mich mental in einen Grad der Tiefenenstpannung, der anderen vermutlich erst nach einem mehrjährigen Aufenthalt in einem buddhischen Kloster in Tibet gegönnt ist. Mann und Kinder sind auf dem Markt und besorgen die letzten Einkäufe fürs Fest. Fisch, frische Fassbutter, etwas Käse und einen Strauß mit weihnachtsroten Amaryllis tragen sie nach Hause. 

 Draußen vor den großen Fenstern hasten die Leute vorbei. Ich sitze. Und schaue. Und freue mich des Lebens. Einfach mal so. 

 

 

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