Glumperter Donnerstag, Rußiger Freitag

Wir nähern uns dem narreten Höhepunkt der Faschingszeit. Gestern am Glumperten Donnerstag durften sich die Lumpen und Narren zum Namenstag gratulieren und an den Rußigen Freitag habe ich so meine speziellen Erinnerungen. Versuchten ursprünglich die Buben den Mädchen Ruß ins Gesicht zu schmieren, mutierte der Brauch in meiner Kinderzeit. Aus Mangel an Ruß -Ölöfen und -heizungen lagen schwer im Trend- wurde schwarze Wasserfarbe genommen und mit einer ordentlichen Portion Spucke angerührt. Eklig im Quadrat! Wer behauptet, früher war alles besser, lügt. Am Aschermittwoch war ich jedenfalls noch nie sehr traurig. 

Der obligatorische Kinderfaschingsball mit Prinzengarde, Polonaise durch den Saal, Luftschlangen und Krapfen fiel für uns in diesem Jahr aus. Die Kinder hatten Fieber! Aber so ganz kann man sich dem Fasching nicht mal in Bayern entziehen. Zumindest nicht, wenn man Kinder hat. Der kleine Held ging heute morgen in Rittermontur in den Kindergarten und verbrachte die Fahrt dorthin mit der Überlegung, ob er den mit seinem Freund Max geplanten Ritterkampf mit dem mitgeführten Moosgummischwert bestreiten soll, oder ob er besser mit der Capt`n Sharky Pistole ins Feld zieht. Das verspricht ein furchtbar lustiger Vormittag zu werden.  

Die Grundschule der Räubertochter verbringt den letzten Tag vor den Faschingsferien mit einem Umzug zum Pflegeheim. Die Kinder haben im Unterricht einen Kinderkrimi gelesen, der im venezianischen Karneval spielt und passend dazu venezianische Masken gebastelt und einen Umhang genäht. Die kleinen Krachmacher werden in ihren Kostümen jedes Jahr von den Senioren empfangen und mit einem Süßigkeitenregen vom Balkon verabschiedet. Dazwischen gibt es eine Polonaise, es wird zum "Pferd auf dem Flur" getanzt und natürlich ordentlich gelärmt, wie es sich für einen Krachmacherumzug halt gehört. Mit Zuschauern dicht gesäumt sind die Straßen nicht gerade entlang des Schulumzugs, das muss man schon zugeben. Aber es finden sich in jedem Jahr doch einige Eltern und Zaungäste, die Süßigkeiten werfen und sich auch schon mal ein "Helau" entlocken lassen.