Kleiner Held ganz groß

19. März 2007
19. März 2007

Seit einigen Tagen ist es also so weit. Lang und fieberhaft drauf hingewartet, und dann war er plötzlich da, der große Tag: der kleine Held ist kein ganz kleiner Held mehr. Der kleine Held ist 6. 

 

Wie oft hört man Sätze wie: "Du meine Güte, bist du groß geworden" oder dass man an Kindern merken kann, wie die Zeit vergeht?

Und offen gesagt fand ich immer, das klingt ein wenig antiquiert, ein wenig omisch und opisch. Seit einigen Tagen kann ich das aber voll und ganz unterschreiben! Unsere Kinder sind wirklich keine kleinen Kinder mehr. Der kleine Held kommt im Herbst in die Schule und hat sich an seinem Geburtstag über einen ganz besonderen Termin gefreut.

Just an dem Tag war nämlich auch Schuleinschreibung für die neuen Erstklässler. Was für ein 6. Geburstag! Die reizende Tochter liest dicke Schmöker, erobert die Welt der Verben und Adjektive oder jongliert mit Multiplikationen.

Wie oft haben wir eigentlich über Pippi Langstrumpfs "Plutimikationen" gelacht und ich hab gefühlte tausendmal versucht zu erklären, was das denn bitte sein soll. Mann, wie die Zeit vergeht! Einiges wird tatsächlich leichter, wenn die Kinder wachsen. Manches wird komplexer.

 

Als die beiden ganz klein waren, hatte ich die winzige, klitzekleine Ahnung, dass die Zeit vielleicht wirklich ganz schnell vergehen könnte. Viel Zeit zum Ahnen und Nachdenken hat man mit einem Baby nicht. Wenig Schlaf, geschredderte Nächte und ein niedlicher Säugling halten auf Trab. Es gibt immer etwas zu tun. Stillen, Wickeln, Füttern - viele Tage, Wochen und Monate vergehen mit dem kleinen zauberhaften Wesen in einem ganz besonderen Mikrokosmos. Das erste Lächeln, der erste Zahn, der erste Löffel Kürbisbrei, das erste Wort, der erste Schritt. Unglaubliche Momente von denen man sich wünscht, sie mögen sich für immer und ewig ins Gedächtnis schieben. Trotz chronisch runterhängender Augenlider aus Mangel an Schlaf. 

 

Noch wenige Monate und die Kindergartenzeit ist auch für mein zweites Kind vorbei. Keine Waldwochen mehr, kein unglaublich spannender Ausflug mit einer unglaublich spannenden Busfahrt ins Märchenzelt oder den Zoo. Der Bauraum, die Brotzeitoase oder das Atelier werden für den kleinen Helden vormittags nicht mehr sein zu Hause sein. Keine stundenlangen Fußballspiele mehr, die mit dem ganzen Ernst, der vollen Energie und Hingabe, die Vorschulkinder nur irgendwie aufbringen können, ausgetragen werden. Zeit für etwas Neues, Zeit für die Schule - und er freut sich drauf!

 

Seinen Kinder-Geburtstag wollte der kleine -pardon, große- Held bei der Feuerwehr feiern. Eine echt gute Entscheidung! Wir hatten mit seinen kleinen Gästen einen wunderbaren Nachmittag zwischen Feuerwehrautos, fuhren auf der Rampe in ein Feuerwehr-Duschfahrzeug -tatsächlich, das gibt es!- löschten mit dem großen Schlauch und guckten in die vielen Kästen rund um das Einsatzfahrzeug. Absoluter Höhepunkt: der Kommandant rückte mit den Kindern unter lautem Tatütata aus. Die Runde im Feuerwehrauto war für die Buben klasse! Das Leben ist kein Wunschkonzert und eine Begehrlichkeit blieb ihm verwehrt. An den Kuchen in Feuerwehrautoform hab ich mich nicht gewagt. Asche auf mein Haupt! Aber vielleicht gelten zu meiner Ehrenrettung auch die sechs Kuchen, die in der Geburtstagswoche das Backrohr verlassen haben. Die Backschürze lege ich die nächste Zeit gerne weiter hinten in den Schrank!

 

Was das neue Lebenjahr wohl bringen wird? Aus dem Kindergartenkind wird ein Schulkind, das sich eine ganz neue Welt erobern wird. Wir sind gespannt. Sehr sogar. Und wer unseren Helden kennt, weiß, dass er immer für eine Überraschung gut ist!

Wir wünschen dir, lieber kleiner Held, viel Freude, Glück und Sonnenschein. Bewahre dir dein schelmisches Lachen, deine Neugier, dein Interesse an der Welt. Wir sind froh, dass du da bist!

März 2013. Kleiner Held ganz groß
März 2013. Kleiner Held ganz groß

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