7. Reisetag. Donnerstag, 23. Mai 2013. Von Giara di Gesturi an die Costa Rei
Übernachtung: Fast auf dem Campingplatz Capo Ferrato
Giara di Gesturi. 550 Höhenmeter über dem Meer. 7:00 Uhr. 10 Grad. Regen. Es ist kalt! Zumindest hat der Sturm, der uns die ganze Nacht umtost hat, am Morgen nachgelassen. Die Wolken hängen dunkel und tief, es fallen ein paar Tropfen. Wir entschließen uns trotzdem für eine Wanderung auf der Hochebene. Undurchdringliche Macchia und bizarre Felsbrocken prägen das Bild des Tafelberges. Die Ränder mit spektakulären Weitblicken werden von Nuraghen begrenzt. Die Hochfläche ist 14 Kilometer lang und bis zu 7 Kilometer breit und auf staubigen Holperpisten zu Fuß oder mit dem Rad zu erforschen. Unser Tochter freut sich seit gestern auf die kleinen Pferdchen, die wild auf dem Tafelberg leben und nimmt dafür auch die unangenehme Witterung in Kauf. Unser Sohn braucht einen anderen Motivationsschub. Ein Stecken in der Hand macht ihn zum Glücksritter, zum Cowboy oder zum säbelschwingenden Piraten, und mit etwas Glück hält die Illusion einige Hundert Meter lang an.
Warm eingepackt, die Kapuzen auf dem Kopf machen wir uns auf den Weg und haben Glück. An der Wasserstelle will sich zwar noch kein Pferd zeigen, aber später in der Macchia und in den baumbestanden Flächen bekommen wir immer wieder kleine Herden zu sehen, die uns aus sicherem Abstand neugierig beäugen. Nach gut zwei Stunden sind wir zurück in der Villa und wärmen uns an einer Nudelsuppe, bevor wir das Landesinnere queren und uns auf den Weg zur Küste machen.
Die Strecke ist entspannt zu fahren, ohne langweilig zu sein. Goldbraune Stoppelfelder, Getreide und Macchia wechseln sich, bevor wir wieder auf Bergstrecken ohne jegliche Zivilisation stoßen. Kurvenreich geht es in unzähligen Windungen in die Höhe. Eine handvoll kleiner Orte mit teils schmalen Durchfahrten liegen an der Strecke. In drei Stunden haben wir das Landesinnere durchquert und kommen an der Küste an.
Unseren ersten Plan, am Sarazenen-Turm bei Porto Corallo zu nächtigen, verwerfen wir. Den im Reiseführer angekündigten weitläufigen Strand können wir nicht endtdecken, der Hafen und die unzähligen Parkplätze -mit Campingverbot- locken uns gar nicht. Die Kinder sind schnell für die Idee zu haben, die 30 Minuten Fahrzeit bis zum Campingplatz Capo Ferrato auf sich zu nehmen. Ich bin gespannt, ob sie den Ort auch in diesem Jarhr so rundem toll erleben, wie sie ihn seit einem Jahr im Gedächtnis tragen.
Die Mühe, vorher anzurufen und nach einem freien Platz zu fragen, machen wir uns nicht. Und es kommt, wie es Plan B vorsah: Am Empfang prangt dick das "Completo - Ausgebucht"- Schild. Muss es stören? Bis wir morgen unseren reservierten Platz beziehen können, improvisieren wir und richten uns eben vor dem Campingplatz ein. Meerblick inklusive. Man kann wirklich schlechter stehen!
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