24. Oktember 2013

Es gibt Phänomene, die lassen sich kaum erklären. Die Bild hat eine Auflage von über 2,5 Millionen Exemplaren, obwohl sie keiner liest. Oder vielleicht höchstens im Urlaub mal. Aber allerhöchstens und vielleicht mal.

McDonald`s kann einen Jahresumsatz von über drei Milliarden Euro verbuchen. Der Hamburgerberg, der von der einen Seite des Tresens zur anderen wandert und zu der Summe führt, muss gigantisch sein. Das Zeug vertilgt auch keiner. Oder höchstens mal auf der Durchreise. Also allerhöchstens und vielleicht mal.

 

Im September habe ich die ersten Lebkuchen im Supermarktregal gesichtet. Bald standen sie da auch nicht mehr einsam rum und bekamen Gesellschaft von Nikoläusen, Dominosteinen, Spekulatius und Marzipankartoffeln. Wer Chrsitbaumkugeln und Baumkerzen sucht, für den ist jetzt die beste Zeit. Aber das tut ja keiner. Nicht jetzt. Nicht im Oktober. Nase gerümpft und sich gewundert -sehr gewundert!- über die, die das offensichtlich jetzt schon brauchen und so gar kein Gefühl mehr für Jahreszeiten, Feste und den richtigen Zeitpunkt an sich haben.

 

Wer sich schon lange und ernsthaft fragt, für wen das ganze Zeug im Regal steht, ich kann zur Klärung beitragen: für Familie Fahrtenschreiber. Ähm, ja. Es ist so.

Wir haben uns im letzen Jahr hinreißen lassen. Ich bog mit dem Einkaufsagen um die Ecke und fand mich vollkommen unerwartet vor einem großen Turm dunkler, runder und unglaublich schokoladiger Mini-Lebkuchen wieder. Ich bin ein bekennender Weihnachts-Fan und all den Dingen und Ritualen, die mit dem Fest der Liebe zu tun haben, hoffnunglos erlegen. Von Kinderhand gebastelte Strohsterne lösen in mir reflexartig ein von einem Ohr zum anderen reichendes, beseeltes Grinsen aus. Der Reflex funktioniert übrigens auch mit Lametta, Satsumas, Punsch oder Linzer Sternchen und erreicht seinen absoluten Höhepunkt im Krippenspiel. Ich bin seelig!

 

Auf den kleinen Helden und unser zauberhaftes Fräulein Fahrtenschreiber hat die glühende Leidenschaft ihrer Mutter gehörig abgefärbt. In der Hinsicht ist ihr Stammbaum nicht zu verleugnen. Beim Warten auf den großen Tag wird mal so richtig dick aufgetragen und so gehörte zu unserem 24-Tage-währenden Ritual ein wunderschöner, von Gaby (siniju.blogspot) handgenähter Adventskalender aus Täschchen und Krämer-Spitztüten, mit klitzekleinen, wunderschönen, weihnachtsherrlichen Überraschungen, zwei Bilderkalender zum Schauen für die beiden Weihnachtsfreaks, ein Adventskalender für die Ohren (die CD "Adventskalender zum Hören und Staunen" erschien im Ucello-Verlag) und unser allerallerliebstes Adventsvorlesebuch "Hinter verzauberten Fenstern" von Cornelia Funke. Wer noch eins drauflegen mag -ja, wir wollten!- kommt um "Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel" nicht rum. Vorgelesen oder die DVD geguckt ... wurscht, Julebukk verzaubert uns alle Jahre!

 

Aber zurück zu den Lebkuchen! Während die anderen noch mit Drachensteigen beschäftigt sind, widme ich mich Weihnachten. Die ersten Geschenke liegen schon im Schrank und ja, ich gebe es zu, Baumkerzen habe ich auch schon gekauft. Und in diesem Zug kamen mir auch die Lebkuchen unter. Dunkel, schokoladig, süß. Der Reflex funktionierte auch heuer, ein Erinnerungsblitz beamte mich in den letzen Herbst und in die Villa. Die ersten Lebkuchen verspeist am Abend vor dem 1. November. Dazu Punsch und ein paar Dominosteine. Grins. Grins. Nochmal Grins.

 

Nennt mich masslos, übereifrig oder ich weiß nicht was. Ich kann nicht aus meiner Haut! Auch in diesem Jahr wanderten Lebkuchen, Punsch und Dominosteine in den Wagen und warten darauf, in der kommenden Woche verspeist zu werden. Gemümmelt von vier seelig grinsenden Fahrtenschreibern in der Villa.

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Christa (Donnerstag, 24 Oktober 2013 19:28)

    Hallo Martina,

    uns geht es nicht anders. Auch unser Schrank im Womo ist schon gut mit weihnachtlichen Leckereien gefüllt ;-)
    Und mal ehrlich: Jetzt ist doch alles noch sooooo schön frisch :-)

    Schöne Grüße
    Christa

  • #2

    Martina & Thomas (Freitag, 25 Oktober 2013 08:16)

    Liebe Christa,
    geahnt habe ich es ja schon lange, dass die vielen Lebkuchen nicht für uns allein rumstehen und es da draußen noch Seelenverwandte geben muss, die meine -heimliche!- Leidenschaft teilen.
    Herzlich grüßt euch Familie Fahrtenschreiber
    … wir hoffen, dass die Marienkäfer inzwischen über alle Berge sind!