3. und letzter Reisetag. Samstag, 2. Mai 2015. Von Opfenbach, Westallgäu nach Hause
Die ganze Nacht über trommelt und prasselt es auf das Dach der Villa. Es regnet ohne Unterbrechung bis zum Morgen.
Am Frühstückstisch beraten wir darüber, wie der Rest des Wochenendes verlaufen soll und sind uns nicht so ganz einig.
Fest steht: wir werden den Stellplatz auf dem Tannenhof in Opfenbach (Stellplatzführer Landvergnügen) heute verlassen. Das liegt ein wenig am Wetter, mehr noch an den Vorstellungen unserer Gastgeber.
So, wie es die charmante Landvergnügen-Idee vorsieht, ist die erste Nacht auf dem Tannenhof frei. Ab der zweiten Übernachtung berechnen unsere Gastgeber 20 Euro pro Nacht. Als Serviceleistung ist der Strom enthalten. Ver- oder Entsorgung, Toiletten oder Duschen sind für Camper auf dem Hof nicht vorhanden. Um die Relation zu zeigen: eine Ferienwohnung für eine Familie ist auf dem Tannenhof ab 45 Euro zu haben.
Versteht uns nicht falsch, wir finden es ganz und gar nicht verkehrt, dass die Höfe für ihre (Sonder-)Leistungen auch einen Obolus nehmen. Aber der Preis scheint uns doch etwas üppig. Wir sind oft und lange unterwegs und ich denke schon, dass wir über die Jahre Erfahrungen mit Stell- und Campingplätzen gemacht haben, ohne Pfennigfuchser zu sein. Auf unserer Oster-Tour war es mit dem "Landvergnügen" so, dass wir es als eine Win-Win-Situation erlebt haben. Ein gegenseitiges Nehmen und Geben, das sich in unseren Augen gut die Balance hielt.
Unser Gastgeberin -das sei der Fairness halber gesagt- hat für die zusätzliche Nacht letztendlich 10 Euro berechnet. Das ist okay.
Wir hätten ja doch ganz "ordentlich" eingekauft, meinte die Bäuerin mit Blick auf unseren Einkaufskorb, der mit Käse, Butter & Co. im Wert von 60 Euro gefüllt war und das Wetter wäre ja auch ganz schlecht gewesen. "Manche Gäste nehmen halt die ganze Hand", meinte sie, "wenn man ihnen den kleinen Finger gibt" und das würde die Stellplatzgebühr von 20 Euro dann durchaus rechtfertigen, gerade wenn man bedenkt, dass man den Leuten den Betrieb zeigt, Arbeit mit ihnen hat und sie dann kaum was einkaufen.
Einen Anlauf nehmen wir noch, um unser Wochenende auf dem Land zu verlängern. Wir rufen in Burggen auf einem Einödhof an, der an der Via Claudia Augustana, einer 2000 Jahre alten Handelsstraße zwischen Augsburg und Verona, liegt. Wir bekommen die Auskunft, dass der Betrieb nicht mehr am Landvergnügen teilnimmt, obwohl er im aktuellen Stellplatzverzeichnis geführt wird.
Tja, unsere Couch, Bundesliga gucken und eine warme Badewanne sind nach dem verregneten Wochenende auch nicht zu verachten. Auf dem Rückweg legen wir eine kleine Pause in Isny ein, trappeln im Regen durch die Altstadt und überlegen ganz kurz, hier auf dem netten Stellplatz nahe der Stadtmauer die Nacht zu verbringen. Die Idee scheint uns letztendlich aber doch etwas unmotiviert und so fahren wir Heim.
Unsere Fühler sind bereits ausgestreckt, die Pfingstferien sind in greifbare Nähe gerückt. Wir wollen über den Brenner fahren - der Sonne entgegen. Einen kleinen, feinen Vorgeschmack gönnten wir uns heute schon in Landsberg in der Eisdiele Cortina!
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