10. Reisetag. Montag, 10. August 2015. Von Glenuig nach Kilchoan, Ardnamurchan
48 Tageskilometer
Zunächst wechselhaft, dann Regen. 16 Grad
Übernachtung: Stellplatz im Weiler Kilchoan
Die Kinder bedauern, dass wir uns vom Brit-Stops-Platz verabschieden, sie wären gern noch länger geblieben. Bevor wir abfahren, wollen wir geräucherten Fisch im kleinen Laden in Glenuig kaufen und staunen nicht schlecht, als wir uns in deutscher Sprache verständigen können. Die Inhaberin Christine ist mit ihrem Mann und den beiden Kindern vor zehn Jahren aus Norddeutschland nach Schottland ausgewandert. Sie betreiben dort das „Ardshealach Smokehouse“ , in dem man sehr guten geräucherten Lachs, geräucherten Bacon und Käse kaufen kann. Die artgerechte Haltung und die handwerkliche Verarbeitung machen den Fisch zwar etwas teurer, dafür schmeckt er aber auch unnachahmlich gut.
Die Straße schlängelt sich wild durch die Landschaft und verengt sich bald zu „Single Track Roads“ mit schmalen Haltebuchten für den entgegenkommenden Verkehr. Oft haben wir auf dem Flickenteppich aus Teer nicht mehr Platz als unseren Radstand. Immer wieder passieren wir enge Viehgitter, die „cattle grids“, die verhindern, dass Schafe die Grenzen passieren. Das heisst nicht, dass die Blackface-Schafe hinter Weidezäunen kaserniert wären, sie nehmen selbstbewusst die schmalen geteerten Pfade in Beschlag und kommen einem mal als Gegenverkehr, mal als vorauslaufender Verkehrsteilnehmer unter.
Wilde Landschaft, rauer Stein, die grünen Hügel und Berge der Highlands und immer wieder spektakuläre Ausblicke auf die zerklüftete Küste machen die Straße zur einsamsten, die uns bisher in Schottland unterkam.
Im Weiler Kilchoan gibt es vor dem (einfachen) Campingplatz einen (noch einfacheren) Stellplatz für fünf Wohnmobile. Man kann die öffentlichen Duschen hinter dem kleinen Dorfladen nutzen, der nicht nur Einkaufsmöglichkeit für die Leute im Ort, sondern auch Infobörse und Gelegenheit für einen kleinen Ratsch ist. Man kommt schnell ins Gespräch!
Zum dritten Mal machen wir die Erfahrung, dass unsere deutsche Kreditkarte, diesmal in der Postfilliale des Supermarktes, nicht funktioniert und wir kein Bargeld abheben können.
Im Fischladen in Glenuig machte uns übrigens die Telefonleitung einen Strich durch die Rechnung. Es kam keine Verbindung zustande, das Bezahlen mit Karte war nicht möglich.
Von einem Spaziergang mit dem Hund entlang der schmalen Küstenstraße, die durch den Ort führt, kommen wir tropfend nass zurück. Im Ort gibt es leider kaum Möglichkeiten, die Gegend zu Fuß zu erkunden. Der Grund und der Zugang zum Meer sind abgezäunt oder durch dichten Bewuchs schwer zugänglich.
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