17. Reisetag. Montag, 17. August 2015. Von Ardesier, Inverness nach Findochty, Grampian Highlands
52 Tageskilometer
Sonnig, 23 Grad. An der Küste Nebel.
Übernachtung: „Findochty Caravan Park“, Findochty (Grampian Highlands)
Bevor wir vom Brit Stops Platz in Ardesier bei Inverness abfahren, kaufen wir in der „Connage Highland Dairy“ ein. Etliche Käse stammen aus eigener Produktion von der eigenen Herde, eine große Auswahl kommt aus Schottland und England und auch internationale Spezialitäten sind dabei. Wir entdecken sogar einen echten „Banon“ und sind für einen Moment an unsere Reise durch die Hochprovence erinnert. Banon hat neben dem guten Käse auch eine wunderschöne Buchhandlung, aber das ist ein anderes Kapitel in unserem Reisebuch.
Wir entwickeln uns zu wahren Brit Stop Fans, auch diese Nacht haben wir ruhig an einem schönen Flecken gestanden. Nette Kontakte und Gespräche gibt es obendrein.
Wir werden morgens von der Inhaberin der Käserei sehr freundlich begrüßt und auch unser Hundemädchen freut sich wie Bolle, als Tess, eine junge Labradorhündin, mitkommt und die beiden ihre wilden Runden auf der Wiese drehen.
Wieder einmal hören wir, dass der schottische Sommer in diesem Jahr extrem schlecht, kalt und regnerisch war. Aber heute genießen wir die Sonne!
Zwei Meilen vom Stellplatz entfernt liegt Fort George, die mächtigste britische Festungsanlage. Sie wurde nach der grausamen Schlacht von Culloden erbaut und sollte weitere Aufstände des schottischen Jakobitenclans verhindern.
Heute beherbergt die sehr gut erhaltene, imposante Anlage das „Regimental Museum of the Queen´s Own Highlanders“ mit einer Sammlung aus Armeebeständen der letzten 200 Jahre.
Im Fort gehören verschiedene Räume zur Ausstellung, darunter die Unterkünfte der Soldaten, aber auch ein Hundefriedhof und die Kapelle auf dessen Glasfenster ein dudelsackspielender Engel ist. Ein kleiner kleiner Teil der „Highlander“ ist heute noch im Fort George stationiert. Mit etwas Glück kann man in der Bucht Delfine beobachten!
Die Grampian Highlands sind eine landwirtschaftlich geprägte Region. Ackerbau und Viehzucht sind die Haupteinnahmequelle der Bevölkerung. Nicht verwunderlich, die grünen „Highlands“ entdeckt man in dieser Region nicht, wir fahren durch Wälder, an Kartoffeläckern und goldenen Getreidefeldern vorbei.
Als wir Findochty erreichen, wabert dichter Nebel vom Meer herauf. Erst denken wir an Staub oder dichten Rauch, der aus der Talssenke quillt.
Die menschenleeren, gespenstisch stillen Gassen im Ort wirken dadurch fast ein bisschen gruselig. Zwei Möwen, die tief und kreischend immer wieder über unseren Köpfe kreisen, machen die verlassen wirkende Szenerie perfekt.
In der Bucht liegt ein kleiner Campingplatz. Von dort führt ein schmaler Pfad die malerische Küste entlang. Im Laufe des Nachmittags verzieht sich der dichte Nebel und wir haben schöne Ausblicke auf die Bucht und auf das Wasser. An einigen Stellen weicht man besser nicht vom Weg ab, die Klippen fallen steil ab.
Die Kinder genießen ihren Spielplatz vor unserer Haustür am steinigen Strand und auf den Felsen. Dafür ist heute ein guter Tag, für morgen ist Regen angesagt.
Unser Schottland-Reisetipp: Was für uns als Versuch begann, hat sich im Verlauf der Reise bewährt. Das Brit Stops Verzeichnis listet in der aktuellen Auflage 2015 500 Gastgeber von Cornwall bis zu den Schottischen Highlands. In der 5. Auflage kamen 170 Anbieter dazu. Neuerdings sind auch „Irish Stops“ aufgelistet, so dass Brit Stops nun die ganzen britischen Inseln abdeckt.
Das Brit Stops Benutzerhandbuch ist recht übersichtlich mit großen Piktogrammen gestaltet und informiert über das Wesentliche, was Camper vor der Anreise wissen sollten und über die verfügbaren Services und Einrichtungen. Der Gastgeber bietet für 24 Stunden einen (kostenlosen) Stellplatz.
Wir schätzen an Brit Stops besonders die Unkompliziertheit und Kontakte, die sich auf den Plätzen ergeben. Die Palette der regional angebauten und vermarkteten Produkte ist vielfältig und es wanderte schon der ein oder andere Schatz in unseren Einkaufskorb. Guter handgemachter Käse, Eis aus eigener Herstellung, Wurst und Fleisch, Fisch oder Ale aus kleinen Hausbrauereien. Köstlich!
Das Konzept orientiert sich an „France Passion“, das in Frankreich seit 22 Jahren mit inzwischen 1800 Plätzen erfolgreich ist. Die kleine Schwester „Landvergnügen“ läuft in diesem Jahr in der zweiten Ausgabe in Deutschland. Eine schöne Idee, die sich hoffentlich etabliert.
Brit Stops 2015 kostet 27,50 Pound (zzgl. Versand) und ist für ein Jahr gültig.
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Eva & Udo (Dienstag, 18 August 2015 20:49)
Hmmm...lecker, lecker, die Käse sehen ja fast aus, wie in einer schweizer Käserei! Da sage mal jemand was über die lokale Küche...!!
Wir verfolgen mit Spannung Euren Reisebericht, denn Schottland haben wir schon auch im Fokus. Euch aber erst einmal noch viele schöne Tage mit piobaireachd und uisge beatha ;-)
Liebe Grüße
Eva & Udo
Martina & Thomas (Dienstag, 18 August 2015 21:44)
Hallo liebe Eva und lieber Udo,
wir haben vor allem mit den Farmshops tolle Erfahrungen gemacht, die Sachen aus eigener Produktion waren immer sehr lecker! Abends sind wir beim Ale geblieben und haben tatsächlich noch keinen Whiskey probiert, obwohl heute eine gute Gelegenheit gewesen wäre. Vormittags haben wir den "Whiskey-Trail" gekreuzt, aber uns war um die Uhrzeit weder nach einer Besichtigung, noch nach einer Kostprobe.
Schottland ist wunderschön und ich vermute, ihr würdet euch wohlfühlen. Im August ist es halt durch die Ferien recht voll ... aber ihr seid in euren Plänen in der Hinsicht ja etwas flexibler als wir!
Seid herzlich von der Farm "The Speckled Hen" gegrüßt
Martina und Thomas mit Anna & David ... und Stella