1. Reisetag. Sonntag, 27. Dezember 2015. Von Neusäß nach Balderschwang
Übernachtung: Wohnmobilstellplatz am Schwabenhof, Balderschwang
Weihnachten nimmt bei uns zu Hause langsam Fahrt auf und steigert sein Tempo bis zum 2. Feiertag stetig, aber konsequent. Wer mich kennt weiß, ich bin eine Frühvorbereiterin. Nichts ist mir lästiger, als Adventswochenenden damit zu verplempern, Geschenken hinterherzujagen, die Hütte zu dekorieren oder blechweise in Backaktionismus zu verfallen, der für mich vollkommen ermattet auf der Couch endet.
So war es auch in diesem Jahr. Das Wesentliche war auf meiner to-do-list schon vor dem 1. Advent abgehakt. Die Pflicht war erledigt, es blieb viel Zeit für die Kür. Lange Sonntagnachmittag auf der Couch, vielleicht unterbrochen von einem kurzen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt, oder einem feinen Essen mit Freunden. Fertig ist der perfekte Plan für ein perfektes Wochenende vor Heilig Abend. Weniger ist immer mehr.
Der 24.12. gehört ganz traditionell Mama, Papa und den Kindern. Mit der Christmette beginnt das Leuchten dieses Tages, das in der Geburt eines Kindes liegt.
Der kleine Held ließ mein Herz dieses Jahr als „Josef“ im Krippenspiel besonders hoch schlagen.
Die Kerzen am Baum anzünden, mit Fonduegabeln im Käse rühren und gespannt auf die Bescherung warten. Das sind Momente, die wir gern zu viert auskosten. Für den kleinen Helden, der Käsefondue absolut unerträglich findet, gibt es dann gern mal eine Extrawurst. Bratwurst mit Gurkensalat decken sich schon eher mit seinen Vorstellungen von essbar.
Die beiden Feiertage verbringen wir mit Besuchen bei der Familie. Das mag gut geplant sein und unterliegt zeittechnisch einem kleinen Masterplan und der Quadratur des Kreises. Die Kinder würden am liebsten den ganzen Vormittag mit ihren Geschenken im Schlafi rumlümmeln, während Oma mit dem Rehbraten wartet. Mein Herr Fahrtenschreiber schreibt innerlich schon die Packliste für die Garage und meine Gedanken ziehen unweigerlich immer wieder Richtung Waschmaschine und Trockner. Vergessenen Winterklamotten rächen sich in Balderschwang!
Mit dem Winter ist in diesem Jahr eine besondere Sache. Kaum zu glauben, aber der Weg bis Balderschwang ist ratzefatz in unter zwei Stunden gemacht. Sogar wenn wir über Hittisau anreisen und den Riedbergpass meiden. Kleine Minifitzelschneefelder blitzen ab und an neben der Straße hell aus grünen Wiesen.
Die Piste neben unserem Stellplatz am Schwabenhof in Balderschwang ist verwaist, der Lift steht still. Nur einige Langläufer, die die vereiste Loipe in Kauf nehmen, sind unterwegs. Irgendwie ein schräger Anblick, wenn jemand im Muscle-Shirt über den harschen Altschnee düst. Die Kinder sind trotzdem begeistert –sie haben ihre Schlitten dabei. Dafür reichen die kleine Schneefelder vor der Haustür der Villa.
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