8. Reisetag. Freitag, 5. August 2016. Von Vissefjärda nach Bergdala und Korrö
Übernachtung: Camping Törestorp, Vissefjärda, Smaland
Tageskilometer: 80
In der Stuga gibt es immer etwas zu tun. Heute ist Wäsche waschen angesagt. Auf dem kleinen Platz hier gibt es nur die nötigste Ausstattung, dazu gehört keine Waschmaschine. Aber wer kann schon von sich behaupten, neben einer neugierigen Herde Schafe Kinderhemden gewaschen zu haben? Es gibt schlechtere Orte für Hausarbeit, eindeutig!
Die Tage beginnen für uns inzwischen recht spät. Die Kinder schlafen bis halb neun. Noch vor zwei, drei Jahren hätte ich das für absolut unmöglich gehalten. Familienfrühstück im Morgengrauen, die Betonung liegt auf Grauen, gehört der Vergangenheit an. Kinder, wie die Zeit vergeht!
Unser Bäcker hier im Ort hatte heute übrigens auch Gurken aus dem eigenen Garten im Angebot. Abseits der größeren Städte ist ein Tante Emma Laden auch nicht einfach nur ein Tante Emma Laden. Im kleinen ICA hier gibt es nicht nur Lebensmittel, sondern auch einen Geldautomaten neben den Lottoscheinen und Fiebersaft an der Kasse. Auskunftsbüro und Kontaktbörse ist der Laden eh, egal ob es um die Öffnungszeiten der Wildräucherei drei Querstraßen weiter geht, oder ob man eine Angelkarte erwerben will. Im Laden ist man nie verkehrt! Nicht ins Sortiment schwedischer Läden gehört allerdings Alkohol. Das Lättöl, ein dünnes Leichtbier, einmal ausgenommen. Alkoholische Getränke kann man nur im staatlich geführten Systembolaget kaufen.
Nachmittags machen wir uns ins Glasreich auf. Smaland hatte in der Vergangenheit für seine Einwohner vor allem eins zu bieten: Ein karges Leben. Der steinige Untergrund machte jede Landwirtschaft schwer, die Seen die es zuhauf gibt, sind nicht gerade fischreich. Smaland war lange Zeit die Armenstube Schwedens, so dass es nicht wundert, dass viele Smaländer ihr Glück im fernen Amerika suchten. Quarzhaltigen Sand und Wälder gibt es allerdings zuhauf in diesem Landstrich und so entstand gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein neuer Industriezweig, der seine Abnehmer im Königshaus, aber auch bald beim einfachen Volk hatte: Die Glasherstellung in Glashütten.
In unserer Nachbarschaft zwischen Nybro und Växjö gibt es etliche Glashütten, in denen man bei der Produktion zusehen und Glaswaren kaufen kann. Wir sind heute einfach mal aufs Blaue losgefahren und in der Strömbergshyttan gelandet, die sich allerdings als reiner Verkaufsbetrieb erwies. Wenige Kilometer weiter in Bergdala konnten wir den Glasbläsern über die Schulter schauen und waren unter der handvoll Gäste, die an diesem Tag neugierig auf die Herstellung von Glas waren. An anderen Tagen hätte das sicher anders ausgesehen, das Schild an der Eingangstür weist darauf hin, dass maximal 150 Personen zugelassen werden.
Und weil wir schon mal um die Ecke sind, geht es weiter durch herrlich grünen schwedischen Mischwald nach Korrö. Der Reiseführer erzählt von einem alten, restaurierten Handwerkerdorf. In den alten falunroten Holzhäusern sind verschiedene Gewerke untergebracht. Textilien, Makramee, Keramik und anderes werden angeboten. Wir schauen einem Fischer zu, der seine Reusen mit Lachs spickt und schlendern an Cafés vorbei, die zu einer Pause einladen. Die Saison neigt sich in Schweden dem Ende zu, nur noch wenige Gäste finden sich ein. Viele Campingplätze schließen wie unserer übrigens Ende August oder Ende September.
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