14. Reisetag. Donnerstag, 11. August 2016. Von Mariannelund nach Eksjö
Übernachtung: Spilhammars Camping, Mariannelund
Tageskilometer: 90
Der Blick auf das Thermometer bestätigt es. Es ist tatsächlich so (unglaublich) kalt, wie es sich anfühlt. 7 (in Worten: SIEBEN) Grad und Regen sind einfach unterirdisch, da gibt es nichts zu beschönigen, das kann man nicht schönreden. Spätestens beim Verlassen der Stuga holt einen die Wirklichkeit ein. Eiskalt sozusagen.
Wir ziehen alle Register und plündern die Schränke der Stuga. Gut, dass sich in der hintersten Schrankecke Unterhemden finden und eine Fleecejacke unter die Regenjacke gezogen ist ein passables Kälteschild. Darüber, dass der Kalender behauptet, wir hätten August -August!!!- denken wir nicht weiter nach und starten in unsere nächste Umgebung. Am Rande des Campingplatzes, am See, soll sich ein Geocache verstecken. Der kleine Held ist von der Schatzsuche bei Nieselregen nicht zu begeistern und er zieht sich in der Stuga lieber nocheinmal die Decke über die Ohren und steckt die Nase in sein Buch. Nach "Michel aus Lönneberga" ist nun "Sommerglück und Idiotenpech" dran. Kein Fernsehen, keine Spielekonsole, nichts was mit Strom & Stecker funktioniert sorgen für zufriedene Entspanntheit. Nicht nur beim Kind.
In Eksjös falunroter Altstadt ist Fest, die Tribünen vor der Kirche am Marktplatz bleiben leer, aber zumindest zieht die Blaskapelle, die tapfer im strömenden Regen spielt, einige Zuschauer an, die sich unter ihre Regenschirme drücken und den Pfützen ausweichen.
Die Gamla Stan in Eksjö ist einzigartig in Südschweden. Die Holzhäuser sind nach einem verheerenden Brand 1568 neu errichtet worden und bilden seither ein wunderbares Ensemble aus roten, weißen und pastellfarbenen Häuschen und schmalen Gassen. Ein Blick in die Hinterhöfe zeigt alte Handwerksbetriebe und zauberhafte Gärten. Das Anwesen Aschanska Garden war Anwesen und Arbeitsstätte einer reichen Geberfamilie. Die Gebäude sind heute Teil eines Museums.
Am Marktplatz besuchen wir gern die gemütliche Konditorei Lennarts und wärmen uns die Finger an einer heißen Tasse Kaffee. Frau Hund muss leider draußen bleiben und wartet so lange in der Box im Auto. Bei den Temperaturen ist zumindest das kein Problem!
Schweden hat eine ausgeprägt angenehme Kaffeehauskultur. Die "Fika", die schwedische Kaffeepause, ist fester Bestandteil des Tages. In der Nation der Kaffeetrinker ist es selbstverständlich, dass es "Nachschlag" gibt. Eine Kanne frisch gebrühter Kaffee auf dem Beistelltisch mit dem Schild "patar" lädt in allen Kaffeehäusern zum (kostenlosen) Nachschenken ein.
Etwas nördlich von Eksjö liegt die Felsenschlucht Skurugata. Inzwischen hat es auch aufgehört zu regnen und wir schwenken auf den einstündigen Rundwanderweg ein. Feste Schuhe sind unbedingt notwendig, es geht über knorrige Wurzeln, Stock und Stein. Die Felswände sind zum Berühren nah und so sehr sich unsere Kinder erst über die bevorstehende Wanderung beschwert haben, so groß ist nun der Spaß.
In Mariannelund wird vor der Karamellkokeri eine mannshohe Lieferung zementsackgroßer Zuckersäcke abgeladen. Vom kleinen Laden kann man durch ein Fenster in die Produktion schauen und Bonbons kaufen und probieren. Die Kinder sind von Apfel und Blaubeere angetan und ich probiere die Sorte "Hallon Salt". "Himbeer Salz" schmeckt gelinde gesagt noch viel ausgefallener, als es klingt - es ist einfach scheußlich. Zunächst habe ich Himbeeraroma auf der Zunge über das sich allmählich eine ausgeprägte Salznote legt. Die Zunge kribbelt, der Gaumen wird pelzig und nach kurzer Zeit plagt mich nur noch ein Gedanke - wo werde ich das Ding wieder los? Auf die Kombi Lakritze mit Salz verzichte ich dann lieber. Die Kinder entscheiden sich für die grüngestreiften Apfelbonbons und sind zufrieden mit den Lördagsgodis, die es heute mal am Donnerstag gibt.
Wohnwagen-Stellplatz Tipp
Wer in der Region einen kürzeren Aufenthalt plant, kann zwischen Eksjö und Hult auf dem Wohnmobil- und Wohnwagenstellplatz stehen. Wir haben ihn vor einigen Jahren genutzt und sind heute auf dem Rückweg kurz vorbeigefahren. Er bietet Toilette, Wasser, V&E und Stromanschlüsse. Die Gebühr von 100 SEK (zzgl 30 SEK Strom) legt man in einen Umschlag in den Briefkasten, der vom Betreiber täglich geleert wird.
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Opa + Gudrun (Freitag, 12 August 2016 19:34)
Senden Euch mal wieder liebe Grüße vom kühlen Augsburg nach Schweden! Aber kommende Woche soll es ja im Smaland auch wieder besser werden, genauso wie bei uns. Für Eure Wanderlust ist es ja auf jeden Fall besser, wenn es nicht ganz so heiß ist. Vielleicht kommen ja doch noch die warmen Unterhemdchen wieder ganz nach hinten in den Stuga-Schrank und der Bikini liegt dann wieder ganz vorne griffbereit! Sind schon gespannt auf Eure nächsten Unternehmungen und die Fotos.
Drücken Euch ganz lieb aus der Ferne und gebt auch eine Streicheleinheit an Stella weiter.
Opa + Gudrun
Martina & Thomas (Montag, 15 August 2016 16:45)
Hallo Opa und Oma,
wir sind inzwischen am Asnen See gelandet und über das Wetter darf man nicht weiter jammern! Wir sind den ganzen Tag draußen, die Kinder paddeln und spielen. Es ging ganz rasch und sie hatten auf dem Campingplatz Getnö Gard Freundschaften geschlossen. Ich hatte heute schon zwei ganz spezielle Begegnungen. An der Rezeption schlängelte sich eine Ringelnatter und direkt vor unserer Stuga guckt mich zwischen Farn und Stein eine Schlange -ich tippe auf eine schwarze Kreuzotter- an. Zum Spülen nehmen wir nun einen kleinen Umweg in Kauf ;-)
Herzliche Grüße aus Ryd am Asnen See
Martina und Thomas mit Anna & David ... und Stella