1. Reisetag. Donnerstag, 1. August 2013. Von Neusäß nach Kurtatsch.
Übernachtung: Camping Obstgarten, Kurtatsch
Wer an dieser Stelle einen Reisebericht erwartet, den müssen wir leider enttäuschen. Der August 2013 steht für die Familie Fahrtenschreiber ganz unter dem Motto Sommerfrische. Die Villa steht in Südtirol auf einem kleinen, total feinen Campingplatz und wird dort auch bleiben. Keine Rundreise, kein ausgedehntes Sightseeing, kein Tour-Plan. Wie bemerkte unser Opa treffend? Halt mal ein Urlaub, wie ihn alle machen.
Morgens um halb neun laufen wir aus dem heimischen Hafen aus und bemerken auch dieses Mal, dass uns bereits 500 Meter Fahrt reichen, um vollkommen auf Erholung gepolt zu sein. Sogar der Großeinkauf im Supermarkt um die Ecke, den wir schon mindestens tausendmal besucht haben, fühlt sich kribbelig anders an. Schnell noch ein Töpfchen Basilikum und eins mit Minze für den WoMo-Vorgarten in den Einkaufswagen und mit der Tochter abgewogen, wieviel ihres Lieblings-Trinkjoghurts der Kühlschrank der proppevollen Villa noch fassen kann und dann geht es los. Los Richtung Süden, Ziel Südtirol. Die Idee, etappenweise anzureisen und zwei Nächte auf Stellplätzen am Weg zu verbringen, verwerfen wir. Die Bild-Zeitung titelt mit "Sahara-Deutschland" und für Norditalien werden bis Samstag 38 Grad erwartet. Nach einem kurzen Anruf auf dem Campingplatz meldet unser Herr Fahrtenschreiber, dass unser Plätzchen leer steht und auf uns wartet. Überredet, wir kommen!
Die Strasse zum Reschenpass ist gesperrt und so tuckern wir ein Stück durch die Schweiz. Landschaftlich schön kostet uns das kleine Sträßchen doch etwas Zeit und am Ende dauert den Kindern die Anfahrt dann doch einen Ticken zu lang. Über den Grenzübergang im Ort Martina (wie klasse, was?!) sind wir auf italienischem Boden und reihen uns in die Schlange der Urlauber durch Südtirol ein.
Und nun sind wir hier, angekommen in der Sommerfrische mit allerhand Pipapo. Die Blumenampel aus dem heimischen Garten, die mein Herr Fahrtenschreiber seit Wochen liebevoll pflegt, haben wir diesmal auch mitgeschleppt. Wo Platz für einen Christbaum ist, kommt auch dieses Mordstrum unter. Und die Lampions sind dabei. Und der Grill, die Liege und die Wäschespinne. War ja klar. Fahrräder, Kinderroller und diverses Wasser-, Land-, und sonstiges Spielzeug standen auch auf der Packliste. Wer meint, für diese Reise wäre ein Wohnwagen das richtigere Gefährt gewesen, dem kann ich nicht wirklich widersprechen. Aber wir schreiben diesmal ja auch keinen Reisebericht, viel eher wird es ein Bleibebericht. Und dann dürfen sogar Blumenampeln mit an Bord.
2. Reisetag. Freitag, 2. August 2013. In Kurtatsch, Südtirol
Übernachtung: Camping Obstgarten
Wir haben SOMMERFERIEN! Meine Familie und ich sind in Südtirol gelandet. Super! Jeden Tag in den Teich. Immer ein Eis. Super Wellness! Ich fühle mich wie im Paradies. Es ist immer über 30 Grad. Ziemlich heiß also! Sina und Leonie kommen in der letzten Woche. Wie kann ich die zwei Wochen bis sie kommen aushalten? Ich weiß auch nicht wie ich das aushalten soll. Ich bin übrigens schon ganz braun! Eine Freundin habe ich noch nicht gefunden! Aber das macht nichts aus (Mir auf jeden Fall nicht). Alleine habe ich auch viel Spaß!
Mit freundlicher Genehmigung zitiert aus: Reisetagebuch unserer reizenden Tochter Anna
3. Reisetag. Samstag, 3. August 2013. Nach Neumarkt.
Übernachtung: Camping Obstgarten, Kurtatsch
Morgens um halb sieben ist die Luft noch klar und frisch und damit die Walking-Stöcke kein reines Alibi-Dasein im Fahrerhaus führen, raffe ich mich auf und starte zu einer kleinen Runde. Für die besondere Herausforderung sorgen die Bewässerungsanlagen in den Obstgärten und böse Bremsen. Was mich wohl zuerst erwischt?
Solange die Sonne noch Anlauf nimmt und nicht ihre ganze Kraft entfaltet und vom Himmel brennt, starten wir mit den Fahrrädern nach Neumarkt. Der kühle Fahrtwind erfrischt herrlich. Auf dem Rückweg mittags fühlt es sich allerdings schon eher an wie ein warmer Riesenföhn, der uns entgegenpustet. Über die Wassersprenkler, die ihren feinen Nebel und eine kleine Dusche abgeben, freuen wir uns jetzt. Die Kinder ganz besonders!
Bei der Hitze ist Abkühlung jeder Art besonders willkommen. Unsere beiden Männer beehren den Friseursalon Ludwig in Neumarkt. Ein Ausflug der lohnt, weil er nicht nur für zwei frische Sommerschnitte sorgt, sondern die Wände und Vitrinen in Ludwigs Salon aus seinem bestimmt spannenden und extravaganten Leben erzählen. Ich muss schon zweimal hinsehen, um sicher zu sein, dass das Bild des jungen Mannes mit Hut, weißem Anzug und blutrotem Hemd nicht den jungen Klaus Kinski zeigt.
Die Entdeckung des Tages liegt gegenüber dem Rathaus und stellt wunderbares, hausgemachtes Eis her. Es darf gern die doppelte Portion sein, auf ein üppiges Mittagessen hat eh keiner Appetit.
Der Nachmittag vergeht am Teich, den wir nur mit kleinen Unterbrechungen verlassen, um auf das Thermometer zu linsen. Tatsächlich, wir verfehlen die 40 Grad-Marke nur um wenige Zehntel!
5. Reisetag. Montag, 5. August 2013. Nach Kurtatsch
Übernachtung: Camping Obstgarten, Breitbach
Die Temperaturen gingen zurück. Statt knapp 40 Grad zeigt das Thermometer heute Nachmittag noch 38 an. Die Motivation der Kinder, den Badeteich und den Platz zu verlassen ist vorsichtig gesagt klein. Gestern Abend ist es uns schon mal gelungen, die beiden um die nächste Ecke zu locken. Im Buschenschank Gruber wollten wir bei Limo, Wein und Schlutzkrapfen den sensationellen Durchbruch unseres Sohnes feiern. Echt toll, unser David legt den Schwimmgürtel ab und schwimmt los. Gut gemacht, kleiner Held!
An den (Ausflugs-)Erfolg von gestern haben wir heute früh dann gleich angeknüpft und uns tapfer auf den schönen Weg über die Millastiege nach Kurtatsch gemacht. Die Kinder lieben den kleinen, kühlen Wasserfall am Wegesrand und das Brückchen. Oben angekommen schlendern wir durch die kühlen Gassen des hübschen Ortes und decken uns im Konsumverein mit frischem Obst und Gemüse ein. Meine charmante Reisegesellschaft hat ausnahmsweise auch mal nichts gegen eine (kühle) Kirchenbesichtigung. Geht doch, Leute! Den Rückweg sollte man besser noch vormittags antreten. Die Temperaturen steigen unglaublich schnell und die Sonne setzt nicht nur den Kindern zu. An ausgedehntere Wanderungen oder Radausflüge ist im Moment nicht zu denken. Unser Kleinvolk streikt. Ich glaube ihr müsst nicht lange raten, wo und wie wir den Nachmittag verbringen!
6. Reisetag. Dienstag, 6. August 2013. Von Breitbach nach Unterfennberg.
Übernachtung. Camping Obstgarten
Blumenampel abgehängt, Lampions von der Markise gepflückt, letztere rein und ab geht die Post. Unser Ziel ist Unterfennberg. Über Kurtatsch -der hiesige Metztger hält wunderbares Rinderfilet im Speckmäntelchen zum abendlichen Grillen für uns bereit- klettert die Villa auf über 1000 Höhenmeter. Der Motor schnauft, der Fahrer schwitzt und die unzähligen Serpentinen, die uns erst durch Weinberge, dann durch dichte Laubwälder und etwas später durch eine Nadelwald wie aus Hänsel und Gretel führt, ist eine echte Herausforderung. Für den Motor, für meinen Herrn Fahrtenschreiber und ganz besonders für unsere Tochter. Die 15 Kilometer auf dem engen Sträßchen ziehen sich hin und ihr Magen rebelliert. Das Ende der Geschichte könnt ihr euch schon denken. Wir nehmen ins Bordbuch unter dem Kapitel Camperregeln auf: kein Himbeer-Trinkjoghurt zum Frühstück und ein Stück Südtiroler Speck hinterher, wenn eine Bergstrecke ansteht. So langsam sollten wir es eigentlich wissen ...
In Unterfennberg erwarten uns etwas kühlere Temperaturen. 33 Grad sind unglaublich angenehm im Vergleich zur Hitze im Tal. Grund zum Jammern haben wir nicht. Unten in Breitbach sind die Nachmittag zwar sehr heiß, im Badeteich kann man es aber wunderbar aushalten. Gegen 18:00 Uhr verschwindet die Sonne hinter dem Berg, ein warmer, föhniger Wind kommt auf und wir verbringen die Abende draußen, schauen Sterne und genießen um Mitternacht Temperaturen um die 30 Grad. Gestern haben wir Sterngucker übrigens den Kleinen Wagen entdeckt, der leuchtet hell und klar über der Villa.
In Unterfennberg leben 60 Einwohner, die sich überwiegend von Viehwirtschaft ernähren. Neben einigen versprenkelten Höfen findet man im Örtchen ein Gasthaus, ein idyllisches Kirchlein nebst Widum, dem ehemalige Pfarrgut und einen Bilderbuch-Badesee. Wir lassen uns auf der Liegewiese am Ufer nieder, steigen über den Holzsteg ins erfrischende Wasser und genießen die Abkühlung. Schwimmen macht hungrig und nach einer tüchtigen Portion südtiroler Knödel, die mit Spinat, Käse oder auch Pilzen zubereitet sind und Schlutzkrapfen mit Salbeibutter sind die Kinder für eine Spaziergang zu haben. Wir streifen ein Stück auf der Hochebene Unterfennberg umher und die Kinder entdecken einen holperigen Wanderweg unter einem dichten Blätterdach, der sicher einen weiteren Ausflug hierher wert ist. Der Weg nach Pianizzia ist mit kurzen 40 Gehminuten ausgeschildert und scheint lohnenswert.
Auf dem Rückweg sitzt die Tochter vorne, der kleine Held kommt dieses Mal gut mit dem Platz auf der Rückbank klar Vollkommen störungsfrei windet sich die Villa dem Tal entgegen. Tschakka!
7. Reisetag. Mittwoch, 7. August 2013. Im Breitbach, Kurtatsch
Übernachtung: Camping Obstgarten
35 Grad im Schatten. Da kommt den Fahrtenschreiber-Kindern jede Erfrischung gelegen. Von außen im Badeteich, von innen mit Limonade. Heute mal mit selbstgemachter Zitronenlimonade.
Du brauchst:
2 Bio-Zitronen
200 ml Wasser
200 g Zucker
Mineralwasser und Minze
Die Schalen der Zitronen abreiben oder schälen. Am besten geht´s mit dem Sparschäler, das weiße der Zitronenhaut dabei aber nicht abschälen! Die Schalen mit Zucker und Wasser in einen Topf geben, köcheln lassen und dabei so lange rühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Die Zitronenschalen dabei etwas drücken und an den Topfrand quetschen.
Danach abkühlen lassen und durch ein Sieb gießen. Die Zitronenlimonade nach Geschmack mit eisgekühltem Mineralwasser auffüllen und mit frischer Minze servieren. Wow, ein klasse Frischekick für Nase und (Kinder-)Gaumen!
8. Reisetag. Donnerstag, 8. August 2013. Von Breitbach nach Hofstatt
Übernachtung: Camping Obstgarten, Breitbach
Überraschung! Wir werden im Morgengrauen von ein paar Regentröpfchen geweckt. Schnell raus aus der Koje, Wäsche draußen abgehängt und sich das kühle Windchen um die Nase wehen lassen. Bis zum Frühstück sind die Wolken und der Regen spurlos verschwunden.
Vormittags klettert die Villa über Kurtatsch hinaus in den kleinen Weiler Hofstatt. Unser mobiles Haus stellen wir auf dem Parkplatz des Santlhofs ab und versuchen unser Kleinvolk für eine einstündige kleine Wanderung zu motivieren. Ich gebe zu, es fällt nicht nur den beiden Leichtmatrosen schwer, sich bei steigenden Temperaturen für diesen Programmpunkt zu begeistern. Das Gehen fällt nicht wirklich leicht, der kleine Held versucht sich mit Geschichten über die alten Römer über Wasser zu halten, denen hier sogar ein Wanderweg gewidmet ist. Mein Herr Fahrtenschreiber kommt vermutlich nicht dazu, über seine Verfassung groß nachzudenken, unablässig verlangt unser Sohn nach einer neuen Römer-Story. Während ich schwitze und gehe und gehe und schwitze, versuche ich das Genöle unserer Erstgeborenen auszublenden und mich den wirklich erfreulichen Dingen dieses Tages zu widmen. Der Santlhof bietet nicht nur der Villa ein nettes Parkplätzchen, im Buschenschank gibt es feine, frisch zubereitete Gerichte. Gemüse, Eier und Wein stammen aus eigenem Anbau. Die Nudeln werden von Tante Rosa selbstgemacht und wie es sich für einen Buschenschank gehört, fehlen auch die kleinen, mit Spinat gefüllten Täschchen namens Schlutzkrapfen, Käseknödel und Bratkartoffeln nicht auf der Karte. "Voll lecker", schmatzt der kleine Held über einem großen Teller Spaghetti!
Über das Örtchen Penon (am Hinweisschild "Bertoldihof" vorbei, liebe Simone und lieber Bernd!) fahren wir zurück nach Kurtatsch und Breitbach. Der Weinkeller der Villa ist übrigens auch nicht leer ausgegangen. Vom Santlhof haben wir ein paar Flaschen herrlich fruchtigen Sauvignon mitgebracht, mit dem wir heute Abend auf unsere herrliche Sommerfrische anstoßen werden!
9 Reisetag. Freitag, 9. August 2013. In Breitbach, Kurtatsch
Übernachtung: Camping Obstgarten
31 Grad, leicht bewölkt -STOPP- Fahrtenschreiberkinder verbringen den Tag am Teich, mit Federball und neuen Freundschaften -STOPP- Frau Fahrtenschreiber widmet sich der Wäsche -STOPP- Herr Fahrtenschreiber heizt dem Grill tüchtig ein -STOPP- Wir empfehlen als superlesenswertes Urlaubskinderundfamilienbuch: Vilja und das Räuberfest -STOPP- Heute: Public Viewing in der Villa. Bayern München begegnet Borussia Mönchen Gladbach -STOPP- Die Fahrtenschreiber grüßen herzlichst aus der Sommerfrische -STOPP-
10. Reisetag. Samstag, 10. August 2013. Nach Tramin
Übernachtung: Camping Obstgarten
Die Luft ist morgens klar und frisch und es weht ein Windchen. Nach dem Gewitter am vergangenen Abend und einem wohltuenden Regenguss sind die Termperaturen etwas gesunken. Gute Bedingungen also, um uns nach dem Frühstück zu Fuß auf den Weg zu machen.
Durch die Obstgärten erreichen wir die steile Katzentreppe, die hinauf ans nördliche Ortsende von Kurtatsch am Friedhof führt. Die Kinder lieben Stiegen und Trampelpfade wie diesen. Je weniger an einen konventionellen Wanderweg erinnert, umso besser. Der zentrale Dorfplatz lädt zu einer Verschnaufpause ein. Im kleinen Einkaufsmarkt freuen sich die kleinen Fahrtenschreiber über eine Dose Limo, bevor es weiter durch die Obergasse hinauf zum Baum- und Sträucherpfad geht. Überwiegend schattig verläuft der Weg bis Tramin. Perfekt für eine leichte Sommer- und Familienwanderung also! Nach insgesamt 3,5 Stunden erreichen wir unser Ziel. Der Weg führt durch Mischwald, verläuft überwiegend eben mit leichtem Anstieg, bevor er dann vor Tramin etwas steiler wird um dann auf einem schmalen, von einem Blätterdach geschützten Pfad abzufallen. Neben Weinreben säumen einzelne Zwetschgenbäume, Kirschen, Hollunderbüsche und Oliven den Weg. Den Eisbecher im Cafe bei der Kirche in Tramin haben sich die Fahrtenschreiberkinder wirklich verdient. Die Eltern bestimmt auch.
Zwischen Tramin und Kurtatsch verkehrt ein kleiner Citybus. Wir nehmen ihn gern für den Weg zurück und kommen ganz unerwartet in den Genuss einer kleinen Rundfahrt durch die Weinberge und die hübschen kleinen Ortsteile von Kurtatsch. Überraschung! Wir sausen über Kurtatsch an Breitbach vorbei, verfehlen knapp die Haltestelle von der uns der Fahrter versichert hat, sie stünde auf seinem Fahrplan, und finden uns nach einigen Serpentinen und steilem Anstieg in Penon wieder. Unser Fahrer scheint fast genauso verblüfft wie wir und bekundet, dass er auf der Strecke erst neu eingesetzt sei und er sich zu seinem großen Bedauern getäuscht habe. Die Haltestelle in Breitbach liegt nicht auf seiner Strecke. Nach unserer Sightseeing Tour landen wir jedenfalls wieder im Zentrum von Kurtatsch und weder dem Busfahrer noch uns mag es gelingen, die Verbindung nach Breitbach zu unserem Campingplatz ausfindig zu machen. Der kleine 20-minütigen Spaziergang nach Hause führt uns an der benachbarten Pizzeria vorbei. Die Gelegenheit lassen sich die Kinder nicht so schnell entgehen und wir geben für den Abend eine Bestellung auf. Beine hochgelegt, Pizza vor der Villa aus dem Karton gemampft, zufrieden und stolz auf die beachtliche Wanderstrecke des Tages zurückgeblickt. Schön war´s!
11. Reisetag. Sonntag, 11. August 2013. In Breitbach, Kurtatsch
Übernachtung: Camping Obstgarten
Ich habe eine Freundin gefunden! Sie heißt Amy und ist 10 Jahre alt. Ein Jahr älter als ich. Gestern wollten wir wanden. Es stand 3 km auf einer Tafel. Wir sind aber dann 7 Kilometer gelaufen! Ich war völlig fertig als wir angekommen sind. Eigentlich wollten wir mit dem Bus hinfahren, aber wir sind zu spät aufgestanden. Also mussten wir hin laufen. Das war anstrengend. Also ich will nie wieder so lange Wanderungen machen!
Das Wetter verändert sich nicht. Also immer noch über 30 Grad! (Es ist schon mal 40 Grad gewesen.) Wir sind schon ziemlich durchgebrannt! (Anm. d. Red.: tief gebräunt)
Aus: Reisetagebuch unserer zauberhaften Tochter
12. Reisetag. Montag, 12. August 2013. Über Auer bis Aldein und zum Weiler Lerch. Parkplatz am "Naturparkhaus Bletterbach"
Übernachtung: Camping Obstgarten
Die Villa klettert auf gut 1500 Meter Höhe. Serpentinen, schöne Blicke über das Tal, saftige Bergwiesen und kleine Weiler gibt es gratis dazu. Den gebührenpflichtigen Parkplatz am Geopark Bletterbachschlucht nutzen wir nicht, um in die Schlucht einzusteigen -die Tour heben wir uns auf, bis wir in der kommenden Woche Besuch von Simone und Bernd bekommen- wir wandern vom Parkplatz ab Richtung Lahneralm, die schon nach kurzer Zeit erreicht ist. Ab dort gibt es zwei Möglichkeiten zu gehen. Einen breiteren, gut besuchten Forstweg und eine wild ansteigende Hoppelpiste über Stein und unzählige Wurzeln durch einen zauberhaften Märchenwald. Die Entscheidung ist schnell getroffen. Selten bevorzugen die Kinder die bequeme Variante, die ihnen eigentlich immer langweilig erscheint. Obwohl der andere Pfad deutlich anstrengender ist, wird nicht gejammert, gemosert und gemeckert. Das sparen sich die Kinder dann für den bequemen Abschnitt auf dem Forstweg ein. "Links ein Bäumchen, rechts ein Bäumchen und dazwischen Zwischenräumchen" scheint Revolten unserers Kleinvolks geradezu herauszufordern.
Auf der Schmiederalm kehren wir ein und bekommen dort gut gemachte, typische südtiroler Alm- und Buschenschankkost. Allerdings liegt das Preisniveau doch etwas höher als auf der gegenüberliegenden Talseite. Die für viele Touristen interessante Bletterbachschlucht liegt halt auch nur einen Steinwurf entfernt! Nach etwa einem Kilometer erreicht man schon die ebenfalls gut besuchte Schönrastalm. Auf knapp 1700 Meter Höhe ist es angenehm kühl und das Wandern fällt leicht. Über einen Forstweg schließt sich der Kreis und wir erreichen nach insgesamt vier Stunden den Parkplatz am Naturparkhaus Bletterbach.
13. Reisetag. Dienstag, 13. August 2013. In Breitbach
Übernachtung: Camping Obstgarten
Auf einen aktiven Tag draußen folgt einer in Ruhe. Der abendliche Familienrat beschließt einstimmig, dass auch der 13. Reisetag keine Ausnahme macht und wir ihn am Teich auf dem Campingplatz verbringen. Schwimmen, lesen, spielen und der Tag ist vollkommen ausgefüllt. Wem langweilig wird, der kann ab und an mal nach den Teichrosen schauen, sich ein Eis kaufen oder etwas von unserer selbstgemachten Zitronenlimo aufgießen.
Mein Herr Fahrtenschreiber und unser kleines Fräulein entscheiden sich am späten Vormittag spontan für einen kleinen Ausflug mit dem Fahrrad nach Neumarkt. Anna und ihre Freundin haben ein gemeinschaftliches Familien-Grillen für den Abend angezettelt und ein paar Köstlichkeiten für den Rost wären ja für dieses Vorhaben gar nicht schlecht. Und wenn man dann noch den Tisch, die Stühle, Geschirr und die vier Fahrtenschreiber auf das benachbarte Grundstückchen versetzt, steht einem schönen Abend nichts mehr im Weg. Aber auch gar nichts!
Und ehe man sich versah, versteckte sich die Sonne hinter dem Berg und ein ruhiger, schöner, entspannter und gänzlich unspektakulärer Tag in unserer Sommerfrische ging zu Ende.
14. Reisetag. Donnerstag, 14. August 2013. In Breitbach
Übernachtung: Camping Obstgarten
Was gibt es zu sagen? Die Temperatur liegt bei 30 Grad, der selbstgemachte Apfelsaft des Obstbauern, der im kleinen Lädchen auf dem Platz angeboten wird, schmeckt den Kindern immer noch ganz wunderbar und der Teich ist der schönste Spielplatz auf der ganzen Welt, beteuern sie.
Anna hat in Amy eine gute Freundin gefunden. Was für eine glückliche Fügung, wenn sich zwei kleine Menschen so verstehen und miteinander zu spielen und zu lachen wissen und eine wunderbare Zeit miteinander verbringen. Kann es für ein Kind eine schönere Erinnerung an diesen Sommer geben? Der Abschied morgen wird sicher schwer fallen.
Die beiden Mädels wünschen sich für den Abend ein gemeinsames Abschieds-Eisessen. Gern doch! Und so fahren wir gemeinsam nach Tramin und lassen dort den schönen, lauen Abend mit einem Eisbecher im Eiscafe Obermaier ausklingen.
15. Reisetag. 15. August 2013. In Breitbach
Übernachtung: Camping Obstgarten
Was für ein ereignisreicher Tag in unserer kleinen, überschaubaren Urlaubsidylle. Was für ein Kommen und Gehen! Heute früh nahmen wir Abschied von Amy und ihrer Familie und wir würden uns alle sehr freuen, sie wiederzusehen. Leider wohnen sie nicht gerade um die Ecke (stark untertrieben), vielmehr liegt ganz Deutschland zwischen uns und das ist bekanntlich ja nicht gerade winzig. Wir werden sehen! Besonders unserern beiden Mädchen viel der Abschied schwer. In zwei Paar Kinderaugen glänzten Tränchen.
Unserere Tochter hat heute hautnah erlebt, dass man der Zukunft gleichzeitig mit einem weinenden und einem lachenden Augen entgegensehen kann. Die kleinen Stiche im Herz wichen der Vorfreude auf die Cousine Sina und Oma & Opa. Was für ein großes Hallo, herzlich Willkommen, fast wie im Taubenschlag hier!
Und die drei Urlauber hatten noch eine ganz besondere Sache im Kofferraum. Uns hängen die lauwarmen Getränke so richtig zum Hals heraus. Der Kühlschrank in der Villa ist schon längst an seine Grenzen gestoßen und bei weit über 30 Grad Außentemperatur hat sich auch unsere Außenkühlschrank-Wasserschüssel-Methode dauerhaft nicht so richtig bewährt. Ach, nun sind wir stolze Besitzer einer Dometic-Kühlbox und genießen eisgekühlte Getränke. Feine Sache, fehlt nur noch der passende Wohnwagen samt Vorzelt dazu!
16. Reisetag. Freitag, 16. August 2013. Nach Montan und später nach Hofstatt
Übernachtung Camping Obstgarten
Das stete nächtliche Brummen und Tuckern aus den Obstgarten ist seit einigen Tagen verstummt und der Ruhe gewichen. Die alten Traktoren der Apfelauern sind nach dem reinigenden Gewitter nicht mehr im Dauereinsatz, um Wasser zu pumpen und die Pflanzen zu bewässern. Die Quecksilbersäule überspringt die 30-Grad-Marke erst am Nachmittag.
In Montan beginnt ein Wanderpfad, der an der stillgelegten alten Bahnlinie entlangführt. Im Ort an der Bartholomäusstraße finden auch Villen und andere größere Fahrzeuge bequem einen (kostenlosen) Parkplatz. Von dort geht es über das Glener Viadukt bis zu einem Wegweiser, der links den Wanderweg entlang der alten Bahnlinie zeigt und rechts auf einen Wasserfall und den gleichnamigen Buschenschank in Glen hinweist. Der kleine Abstecher lohnt! Mara, die Köchin bringt "traditionelle südtiroler Gerichte und jahreszeitliche Phantasien" auf den Tisch. Besonders empfehlen können wir die (nudelfreie) Lasagne mit Zucchini. Oder das Rindergulasch mit Knödel. Oder die Spaghettis mit hausgemachtem Pesto. Oder das Brotzeitbrettel mit Käse und Schinken. Oder den Kaiserschmarrn. Unbedingt dazu probieren: den selbstgemachten Holunderblütensaft!
Vom Buschenschank aus ist es nur ein Katzensprung zum Wasserfall. Der Weg ist ganz nach dem Geschmack unserer Kinder. Uneben fällt er über Steine und knorrige Wurzeln ab und führt uns auf ein Holzbrückchen von dem aus wir den Wasserfall beobachten und in die Tiefe schauen.
Zurück auf der Trasse der ehemligen Fleimstalbahn geht es fast ohne Höhenunterschiede weiter. Wir durchwandern zwei Tunnels (Hohooooo, Huhuuuuu) und genießen dazwischen die herrliche Aussicht auf das Unterland. Vorbei an Schloss Enn kommen wir über einen schmalen Trampelpfad wieder in den Ort Montan.
Für die dreiköpfige Kinderschar kommt nur eins in Frage: Hoppi zurück in den Obstgarten und in den Badeteich gehüpft, bevor wir die Villa am Abend auf die andere Talseite steuern. In Kurtatsch vor dem Gasthof Terzer schnell noch Oma und Opa eingesammelt und schon windet sich die Villa hoch nach Hofstatt. Die Tour-de-Buschenschank endet am 16. Reisetag im Santlhof. Die Schlutzkrapfenschwärmereien lassen wir an der Stelle jetzt einfach mal. Wer unbedingt nochmal mag, liest beim 8. Reisetag nach!
17. Reisetag. 17. August 2013. In Breitbach
Übernachtung: Camping Obstgarten
Der allabendliche Familienrat ist ein festes Ritual in unserem Bleibe-Urlaub 2013 geworden. Wir sitzen abends zusammen und machen Pläne für den kommenden Tag. Dabei gilt eine Spielregel: auf einen Ausflugs-Tag, den meist wir großen Fahrtenschreiber vorschlagen, folgt ein Tag, den die Kinder mit ihren Ideen füllen dürfen. Na ja, "Ideen" ist schon etwas übertrieben. Bisher blieb es immer bei der einen Idee, den Tag am Teich zu verbringen, zu lesen und sich vorlesen zu lassen und zu spielen. Ein typischer NWT also. Ein Nicht-Wander-Tag, wie die Kinder diese heißgeliebten Tage nennen.
Die Badepause über Mittag verbringen die Kinder vor dem Wohnmobil, malen und beschäftigen sich mit ihren Rätselheften und Knobelaufgaben.
Während wir hier sitzen und den Herrgott einen guten Mann sein lassen, leeren und füllen sich die Plätze um uns. Fliegender Wechsel in unserer kleinen Oase, in der wir noch die ganze nächste Woche verbringen dürfen. Grins.
Die Villa hat heute auch Ruhetag, auch einen NWT. Abends startet Opa sein Shuttle-Auto und holt uns zum Abendessen ab. Zweimal wird es auslaufen, um uns fünf von Breitbach hinauf nach Kurtatsch zu chauffieren. Ist doch auch mal schön! Den Weg zurück zu unserem Campingplatz schafft man auch mit vollem Bauch. Er ist gar nicht weit, verläuft nur bergab und der aufgehende Mond leuchtet uns hell den Weg.
18. Reisetag. Sonntag, 18. August 2013. Auch heute in Breitbach
Übernachtung: Camping Obstgarten
Unser Tagesplan: Mit Oma und Opa nach Meran fahren und durch die Gärten von Schloss Trauttmannsdorff schlendern. Der kleine Held ist heute leider nicht so ganz auf dem Damm. Sein Oberschenkel ziept und zwickt und so legen wir noch einen NWT ein und sehen, wie sich die Sache entwickelt. Wir drücken alle verfügbaren Daumen!
Die Mädels applaudieren am Frühstückstisch, als wir ihnen eröffnen, dass der Ausflug heute leider ausfallen muss. Tja. Mit dem Besuch des Botanischen Gartens kann man bei Kindern wohl keinen Blumentopf gewinnen. Die Flora und Fauna eines Gartenteichs scheint ihnen offensichtlich interesanter und erforschenswerter.
An diesem NWT gab es noch eine besonders -eine ganz besonders!- schöne Überraschung. Wir haben lieben Kaffeebesuch bekommen! Unsere Freunde Simone und Bernd sind mit Leonie und Marie in Südtirol angekommen und haben sich in Penon einquartiert. Wir freuen uns schon auf die nächsten Tage an denen hoffentlich alle fit sind und die uns ein paar schöne gemiensame Unternehmungen bringen!
19. Reisetag. Montag, 19. August 2013. In Breitbach
Übernachtung: Camping Obstgarten
Sina ist endlich gekommen! Wir haben viel Spaß miteinander. Wir schwimmen und zelten zusammen. Das macht viel Spaß!
Wir haben auch einen Jungen kennengelernt. Er heißt Aron und ist 6 Jahre alt. Er sitzt leider im Rollstuhl. Morgen gehen wir in die Bletterbachschlucht. Da muss man mit Helmen herumlaufen! Zur Sicherheit. Damit man keine Steine auf den Kopf kriegt. Ich freue mich schon riesig auf die Schlucht. Opa und Oma fahren heute. Sina will nicht mit ihnen mitfahren. Ein Glück! So können wir noch in Ruhe spielen.
Aus: Reisetagebuch unserer zauberhaften Tochter Anna
20. Reisetag. Dienstag, 20. August 2013. Von Breitbach zur Bletterbachschlucht
Übernachtung: Camping Obstgarten
Applaus, Tusch-und-traraa für unsere Wanderkinder! Heute morgen sind vier Erwachsene und fünf Kinder aufgebrochen, um über Montan und Aldein ein ganz besonderes Naturerlebnis zu erkunden. Wir machten uns auf den Weg zu einem Canyon, der Bletterbachschlucht.
Vom Parkplatz am Besucherzentrum aus, der auch gut für WoMos passt, geht man in etwa 20 Minuten zur Schlucht. Wir erleben Steine in allen Größen und Farben vom Rötlichen Bozner bis zum Grödner Sandstein. Der Rundwanderweg bis zum Wasserfall Butterloch führt etwa eine Stunde im Bachbett entlang aufwärts. Die Kinder balancieren über die Steine, springen über den Wasserlauf und staunen über die steil aufragenden Felsen, die die Schlucht umgeben. Zurück geht es über den Jagersteig, der sich über 250 Höhenmeter auf Naturstufen und Wurzeln steil nach oben windet. Wir ziehen den Hut vor unseren jüngsten Wanderern Marie und David, die die Gruppe anführen und fast schon leichtfüssig den Anstieg überwinden, während wir Großen schnaufen. Chapeau!
Die Rast auf der Lahneralm haben wir uns aber auch wirklich verdient. Und unsere Kinder sind der Meinung, dass sie für diesen Tag genug Wander-Credit-Points gesammelt haben, dass es auch noch für eine Portion Eis im Arlecchino. in Neumarkt reicht. Wie könnten wir widersprechen?
21. Reisetag. Mittwoch, 21. August 2013. In Breitbach, Kurtatsch
Übernachtung: Camping Obstgarten
Lust auf Märchen? Aber immer doch! Cornelia Funke hat 1997 mit "Drachenreiter" ein mordernes Märchen geschaffen, das die kleinen und die großen Fahrtenschreiber sehr, sehr mögen!
Die Menschen breiten sich auf der Erde immer weiter aus und nehmen den Drachen ihren Lebensraum bis sie schließlich auszusterben drohen. Der Drachenälteste erzählt vom "Saum des Himmels", einem Tal im Himalaja, in dem er selbst geboren wurde und zu dem die Menschen noch nicht vorgedrungen sind.
Damit beginnt für den jungen, unerfahrenen Drachen Lung und seine Begleiterin, das Koboldmädchen Schwefelfell, eine abenteuerliche Reise. Bald treffen sie auf den Waisenjungen Ben, der das ungewöhnliche Paar in der Stadt vor der Entdeckung schützt. Zum Dank nehmen sie den einsamen Jungen mit.
Auf der Suche nach einem sicheren Ort für Lungs Artgenossen, für die es in der Menschenwelt keinen sicheren Platz mehr zu geben scheint, wird der Archäologieprofessor Barnabas Wiesengrund zur großen Hilfe. Barnabas erzählt ihnen von Dschinn, der den Weg zum "Saum des Himmels" kennt. Noch ahnen sie nicht, was der Homunkulus Fliegenbein für eine Rolle spielt und dass es neben den Menschen eine viel bedrohlichere Gestalt gibt, die sie gefährdet. Nesselbrand der Goldene, ein drachenjagendes Ungeheuer ist ihnen bereits dicht auf den Fersen!
22. Reisetag. Donnerstag, 22. August 2013. Nach Penon und Hofstatt
Übernachtung: Camping Obstgarten
Mit der Villa fahren wir nach Penon, wo unsere Freunde eine Ferienwohnung bewohnen. Die Villa stellen wir wir auf dem (kostenlosen) Parkpkatz am Dorfplatz bei der Kirche ab.
Am Gemischtwarenladen vorbei -ein Schild informiert uns, dass das Lädchen während der Erntezeit von 7:30 Uhr bis 9:30 Uhr geöffnet hat- geht es bergan. Wir folgen der Wegweisung "Römerweg". Der Weg mit der Nummer 2 führt zunäschst steil bergan, was in der Nachmittagssonne beschwerlich ist. Für den kleinen Helden so beschwerlich, dass er er kurzzeitig in Wanderstreik tritt und sich vom Sinn dieser Unternehmung erst überzeugen lässt, als wir den kühlen Wald erreichen und der Weg zum holperigen Abenteuerpfad wird. Wir gehen Richtung Norden nach Hofstatt und dürfen schon mal einen Blick auf den Buschenschank Santlhof werfen. Einkehren scheint uns noch etwas früh uns so geht es auf dem Weg wieder zurück nach Penon und nach einer Kaffeepause mit dem Auto und der Villa zum Buschenschank. Der Wirt bietet uns einen verlockenden Platz für die Nacht an, den wir diesmal ausschlagen. Ein ander Mal vielleicht? Wir sind uns sicher, dass der Sommer 2013 nicht unsere letzte Sommerfrische in Südtirol war!
Auf diesem Bild seht ihr meinen Herrn Fahrtenschreiber dem sonnigen südtiroler Himmel entgegengewandt. Warum er mit der Leiter unser Dachfenster erklimmt? Weil ich die Töpfe in der Kombüse nicht länger entbehren kann! Der letzte Regenguss bahnte sich seinen Weg durch das Fenster und tropfte erst auf den Boden, dann in den Topf.
Im schönen Örtchen Neumarkt gibt es nicht nur zwei Bioläden, den Friseursalon Ludwig und den Eissalon Arlecchino, die wir allesamt gerne beehren, nein!, in Neumarkt sitzt obendrein die Firma Würth, die uns in dieser Angelegenheit im wahrsten Sinne des Wortes aus der Patsche helfen soll. Mit Butylband nämlich. Das soll die Villa wieder dicht machen.
Die Steckensammelwut unserers kleinen Helden wird uns heute nutzen. Unser Herr Fahrtenschreiber schraubt erst mal die Schrauben aus dem Fenster und damit es nicht runterknallt, wird es mit besagten Stecken fixiert. Gut gemacht, kleiner Held!
Um das Fenster herum klebt unser Herr Fahrtenschreiber das Butylband. Einmal längs und wieder quer, rundherum, das war nicht schwer.
Gut gemacht, Thomas!
Nun wisst ihr, wie wir den gestrigen Vormittag verbracht haben. Für heute hat der Wetterbericht Regen gemeldet. Ihr hört von uns!
24. Reisetag. Samstag, 24. August 2013. In Breitbach
Übernachtung: Camping Obstgarten, Breitbach
"Hier sitzen wir nun, du und ich, und haben es schön." Ach, Astrid Lindgren trifft es doch wieder einmal haargenau. Wir sitzen hier und genießen einen wunderbar sonnigen Spätsommertag. Die Kinder sind auf dem Spielplatz und am Nachmittag steht einer Schwimmrunde im wunderschönen Teich nichts im Weg. Die Zeit verstreicht, wir stecken die Nasen in unsere Bücher und haben schon mal angefangen, uns auf die Heimfahrt morgen vorzubereiten. Die Räder sind auf dem Träger, das Kinderzelt wurde -unter einigem Protest und Bitten trotzdem- abgebaut und unser kleiner Kräutervorgarten wartet auf seinen Umzug ins Bad.
Wie war unsere Sommerfrische in Südtirol? Entspannt, richtig entspannt! Wir alle haben es genossen, so lange an einem Ort zu sein und immer wieder "nach Hause" zurückzukommen. Unser Radius war sehr klein, ich glaube wir haben uns vom Campingplatz nie mehr als 25 Kilometer entfernt und trotzdem viel erlebt. Wir haben diesmal keine Karten studiert, das nächste Ziel ins Auge gefasst oder die Villa immer wieder startklar gemacht. Ich kann euch sagen, so ein "Wohnwagen"-Urlaub hat durchaus seine Vorzüge! Fast schon erstaunt haben wir heute früh bemerkt, dass wir hier in Italien noch an keiner Tankstelle waren.
Es war schön mit den Kindern zu Fuß unterwegs zu sein und leichte Wanderungen vormittags im Schatten waren trotz der sommerlichen Temperaturen gut zu machen. In den letzten Wochen hatten wir erst Besuch von Oma und Opa, die meine Nichte Sina mitbrachten und dann von Simone und Bernd mit Leonie und Marie. Wir haben schöne Ausflüge zusammen gemacht, angenehme Abende verbracht und hatten einfach eine gute Zeit. Gerne wieder!
Die südtiroler Küche, die wir im ein oder anderen Buschenschank probieren konnten, ist ausgezeichnet. Aufgetischt wird bodenständige Hausmannskost, die besonders gut schmeckt, wenn die Zutaten auch noch aus eigenem Anbau kommen. Für den Wein gilt das übrigens auch fast immer!
Die Kinder haben die Frage nach der tollsten Sache im Urlaub schnell und einstimmig beantwortet: der Badeteich des Campingplatzes. Über den Platz kann man überhaupt viel Gutes sagen. Wir lieben ihn! Klein und sehr gepflegt trägt er die Handschrift der Betreiber-Familie, die sich sehr um die Gäste bemüht. Eines der kleinen, aber liebevollen Details ist die große Auswahl an Küchenkräutern, die man sich selbst schneiden kann. Das peppt die Bordküche auf! Wir haben die NWT´s (die Nicht-Wander-Tage) sehr gern hier verbracht und das Zusammensein als Familie -einfach, schlicht, ruhig und unspektakulär!- hat gut getan. So gut, dass die Sommerfrische in Südtirol vielleicht Familientradition werden könnte. Hier sitzen wir nun und haben es schön!
25. und letzter Reisetag. Sonntag, 25. August 2013. Von Kurtatsch nach Hause
Dem Scheibenwischer war auf der Heimfahrt keine Pause gegönnt. Südtirol hat sich mit Tröpfelregen verabschiedet, Bayern hat uns mit Starkregen empfangen. Wir haben dieses Mal die Route über den Brenner und Garmisch gewählt und waren in knapp fünf Stunden zu Hause. Wenig Verkehr, kein Stau, das lief gut!
Wie nach jeder Reise surrt die Waschmaschine vor sich hin und wir räumen die Villa aus, während der kleine Held vor der Flimmerkiste lautstark den FCA unterstützt. Und wie nach jeder Reise freuen wir uns wieder da zu sein und können es aber auch nicht lassen, über das nächste Ziel nachzudenken. Fünf Stunden hinter dem Lenkrad sind Zeit genug für solche Gedankenspiele ... die nicht ohne Ergebnis blieben! Nach der Reise ist eben auch vor der Reise!