14. Reisetag. 12. Juni 2009. Von Feda nach Ogna.
Übernachtung: Ogna Camping.
Jetzt wäre Urlaub recht!
Die Straße um Ana Sira (RV 44) ist sehr, sehr abwechslungsreich und trumpft mit Superlativen auf. Grandiose Ausblicke auf Wasser, Fels und Täler. Die Landschaft ist zum Niederknien schön!
Allerdings ist auch die Straße herausragend. Auf über 40 Kilometer verläuft sie einspurig. Das Reich der Felsen, der Abschnitt Flekkefjord-Egersund, hat uns noch einmal besonders zugesetzt.
Am Ende sind wir der Meinung: die RV 44 vereint -für lange Gefährte- Himmel und Hölle. Wir brauchen erst mal Erholung ...
15. Reisetag. 13. Juni 2009. Ogna.
Übernachtung: Preikestolen Camping.
7:38 Uhr. Ich stehe schon in den Startlöchern und die Kinder schlafen immer noch. Wie geht denn das? Um 23:30 Uhr war es immer noch taghell und die Sonne schien. Der Wind hat inzwischen nachgelassen. Auf dem Weg begleiten uns Steinwälle entlang der Straße, tiefblaues Meer und weite Blicke entlang der Sandküste. Davor immer wieder Weiden und Wiesen mit Schafen und Kühen und vereinzelt auch Höfe.
Im Grodaland Bygdemuseum werfen wir Blicke durch die Fenster. Das Heimatkundemuseum hat leider noch geschlossen. Den späten Vormittag wollen wir aber nicht mehr abwarten, da die Straße gesperrt wird. Ein Radrennen wird vorbereitet und bevor wir hier festsitzen, streichen wir die Segel und nehmen Kurs auf den Preikestolen.
16. Reisetag. 14. Juni 2009. Von Preikestolen nach Jorpeland.
Übernachtung: Solvik Camping.
Anna gewinnt den Wanderpreis!
Wir erklimmen zu viert den Preikestolen, den unsere Tochter 3-Pistolen spricht,
und kehren mit müden Füßen, aber stolz zurück zum WoMo. Ursprünglich wollte ich den Aufstieg alleine machen. Meine Familie begleitet mich das erste Stück und beschließt dann schnell, doch mitzuwandern.
Der Anstieg ist für eine Familienwanderung grenzwertig. Unsere Tochter marschiert tapfer voran. Allzu groß darf der Abstand nicht werden, der Weg hält Abgründe, Felsblöcke und glitschige Stellen bereit. In der Anfangspassage begegnen wir einem gut 80-jährigen, der den Weg auf Krücken zu bewältigen versucht. Als er stürzt, helfen wir ihm auf und sind froh, dass er sich mit seinem gleichaltrigen Freund zur Rückkehr entscheidet. Während wir uns noch überlegen, ob es notwenig ist, die Rettung zu informieren, überholt unsere Tochter eine junge Japanerin in Flip Flops. Von einem ruhigen Wanderweg kann man nicht gerade sprechen. Der Preikestolen ist schon eher die Autobahn unter den Wanderwegen.
Ganz oben auf dem Aussichtsplateau bleibt Thomas mit den Kindern zurück. Der Fels fällt steil und schroff ab und tiefe Kluften durchziehen ihn. 604 Meter trennen das Felsplateau von der Wasseroberfläche.
Die Schlucht ist ungesichert und ich wage mich auf dem Bauch robbend Richtung Kante an der tatsächlich ein "Held" die Beine baumeln lässt. Die Aussicht: Zum Weinen schön!
Einige Wanderer gönnen sich ein sicher besonderes Erlebnis und verbringen die Nacht im Schlafsack auf dem Plateau.
Anna, wir ziehen den Hut vor dir, nach sechs Stunden erreichen wir unser WoMo wieder. Das Eis unten am Kiosk hast du dir verdient!
17. Reisetag. Montag, 15. Juni 2009. Von Jorpeland nach Odda.
Übernachtung: Odda Camping.
Wir mieten uns morgens ein Motorboot und verbringen zwei Stunden auf dem Wasser. Unser Füße sind noch wandermüde!
Seeluft macht müde und so machen wir uns mit zwei schlafenden Kindern auf den Weg nach Bergen.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: auch die RV 13 ist eine
h e r r l i c h e Straße! Fjorde, Wasserfälle, Wiesen mit Blumen übersät und dann: Schnee zum Greifen nah!
Ein besonderes Erlebnis beschert uns die Fahrt außerdem.
Ein Holländer bleibt mit seinem Wohnwagengespann liegen und ein Laster auf der Gegenfahrbahn verkeilt sich beim Vesuch am Gespann vorbeizukommen derart, dass die schmale Bergstraße nun komplett zu ist. Rechts Fels. Links Abgrund. Mit vereinten Kräften wird der WoWa an die Felswand gehoben ... was bleibt auch anderes übrig? Wir kämen alle nicht mehr weiter! Der blasse WoWa-Fahrer bedankt sich bei der helfenden Staugemeinde mit seinen Cola-Vorräten aus dem Kofferraum. Wir schreiben ins Logbuch: Camper-Regel Nummer 1: Befahre norwegische Steilstrecken nie ohne ausreichend Proviant.
18. Reisetag. Dienstag, 16. Juni 2009. Von Odda nach Lofthus.
Übernachtung: Lofthus Camping.
Unser bester Platz! Unter Kirschbäumen ruhen wir uns aus und genießen den herrlichen Blick auf schneebedeckte Gipfel! Die Fjorde haben ihr eigenes Mikroklima. Es sieht fast verrückt aus, der Schnee der zum Greifen nah scheint und die blühenden Bäume!
19. Reisetag. Mittwoch, 17. Juni 2009. Von Lofthus nach Bergen -Voss.
Übernachtung: Campingplatz Voss.
Der erste Teil der Anfahrt ist o.k. ... will heißen durch tolle Landschaft und Natur, so wie wir sie in Norwegen kennengelernt haben.
Dann wird es abenteuerlich. Kurz vor der Fähre, die wir schon anlegen sehen, eine Baustelle. Und was für eine! Wir wagen uns bei laufenden Großbaustellenfahrzeugen haarscharf an den Geräten vorbei und versuchen den schroffen Fels rechts und den steilen Abhang links zu ignorieren. Mir bricht der Angstschweiß aus!
Anstrengend geht es auch weiter. MIefige, dunkle, verqualmte und stinkende Tunnels reihen sich bis Bergen wie Perlen an der Schnur. Hat sich die lange Fahrt hierher gelohnt? Eigentlich nein ...
Nach zwei Stunden in Bergen sind wir satt. Schönes Panorama, aber stündlich 3 Euro Gebühr an der Parkuhr, teuerer Fisch und Touris ohne Ende. Ganz kurz spielen wir noch mit dem Gedanken, uns ein Glas Bier in einem Straßencafe zu gönnen und sind letztendlich nicht bereit, pro Glas dafür knapp 10 Euro auszugeben. Mit einer quengelnden Tochter, der wir eine kleine Dose Fanta (4,50 Euro!) verwehrt haben, kehren wir zurück in unser Schneckenhaus und bedienen uns aus dem Kühlschrank.
Auch der Campingplatz in Voss entspricht nicht mehr der Beschreibung aus unserem Führer und hinterlässt einen enttäuschenden Eindruck.
Nach einem Abendspaziergang sitzen wir müde im WoMo und warten auf den Regen, der sich mit Wind ankündigt.
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