Die Entscheidung für ein eigenes Wohnmobil fiel im Spätsommer 2011. Es lagen 5 Mietjahre hinter uns und wir wollten uns auch in der Zukunft keine Alternative zum WoMo-Urlaub vorstellen.
Unsere ersten WoMo-Erfahrungen machten wir mit einem 4 Monate alten Baby und unserer damals knapp 3-jährigen Tochter. Schon nach wenigen Kilometern waren wir von dieser Form des Familien-Reisens restlos überzeugt. Anna hat sich in ihr "Fahrhaus" -ihr Bruder nannte das WoMo drei Jahre später sein "Autobett"- sofort verliebt und bei der Rückgabe flossen Tränchen. Das rollende Zuhause hatte für uns nur Vorteile. Ein Kleinkind, das fünf Minuten nach der letzten Rast dringend auf´s Klo muss, war kein Problem und die Hoffnung auf einen Rastplatz mit anständigem Kaffee zu vernünftigen Preisen gehörte der Vergangenheit an. Unser Haushalt reiste ja mit.
Das Leben im WoMo bestand alle Bewährungsproben: ein spontanes Mittagsschläfchen am Wegesrand, Bewegungsdrang in einer Fahrpause trotz Regenwetter, ein Schinkenbrot mit Ei, mal eben Zähne putzen, die Puppe umziehen, eine frische Windel für unseren Sohn oder das neue Lied auf der Flöte probieren? Kein Thema! Und wenn es hier aus Kannen gießt, sieht es 50 Kilometer weiter oft schon ganz anders aus. Wann waren wir zuletzt so beweglich, so mobil und hatten so viele Möglichkeiten?
Über fünf Mietjahre wurde diese Form des Reisens ausgiebig getestet. Es zog uns immer wieder in den Norden und über die Jahre lernten wir Dänemark, Schweden, Norwegen und die finnischen Aland-Inseln kennen. Wir nahmen uns jeden Sommer vier bis fünf Wochen Zeit, um zu reisen und hatten die Winter davor unsere Freude an der Planung der Touren.
Klar, wir haben schon auch Lehrgeld gezahlt! Dass ein Stellplatz auf einer idyllischen Obstwiese nach einem heftigen Gewitter zur Matschgrube wird und mühelos die Vorderachse eines 3,5-Tonners verschlingt, war ein eindrückliches Erlebnis. Wir sind dem Bauern Lütjens heute noch für den Einsatz des Treckers dankbar. Und das Leeren der wabberig-gluckernden Chemie-Toilette gehörte auch nicht zu unseren Lieblingsbeschäftigungen. Sollte jemand nach Schweden kommen: die Schilder "Farthinder" sind ernst zu nehmen. Sie deuten auf Bodenschwellen hin, die ein 7m-Schiff ausknocken ... mit einem schreienden Säugling und einer nöligen Tochter im WoMo und Starkregen draußen ein Urlaubserlebnis der ganz besonderen Art. Da steigt die Stimmung.
Aber die Vorteile überwogen, und mit jedem zurückgelegten Kilometer in unserem gemieteten Schneckenhaus wuchs der Wunsch nach einem eigenen! Mit unserem Vermieter, Caravan Center Nolan, den Konditionen und Mobilen sind wir über die Jahre sehr zufrieden gewesen. Wir waren mit einem LMC Liberty 671 G unterwegs.
Der Sommer 2011 sollte dennoch unser letzter Mietsommer sein. Wir haben nun ein Schulkind und sind auf die Ferien angewiesen. Das hat den Mietpreis dann doch deutlich verändert.
Thomas hatte schon einige Zeit die einschlägigen Angebote diverser Portale und Händler studiert und mit Udos fachkundigen, seinen wertvollen Tipps und seiner langjährigen WoMo-Erfahrung fühlten wir uns für den Kauf dann auch ganz gut gerüstet.
Einige wichtige Punkte waren für uns maßgebend. Erstens wollten wir gern ein Wohnmobil mit Stockbetten für Anna und David. Im letzten Sommer zeigte sich, dass ein gemeinsames Bett mit großer Liege- und Spielfläche nicht mehr optimal ist. Die Schlaf- und Spielgewohnheiten der Kinder waren zu unterschiedlich.
Zweites haben wir einen Stellplatz vor unserem Haus und da passt eben nur ein Wohnmobil mit max. 6,70m drauf. Wir hatten auch Vorstellungen zu Baujahr, Kilometer-Leistung und last but not least setzte auch unser Budget eine Grenze.
Eine Anzeige in mobile.de und das folgende Telefonat mit der Besitzer-Familie in Stuttgart waren vielversprechend. Der Haken: das Mobil war so gut wie verkauft.
Am Samstag Abend überraschte uns der Anruf des Besitzers mit der Frage, ob wir noch Interesse hätten?
So stiegen wir am Sonntag, 25.09.2011 morgens um 7:00 Uhr ins Auto und machten uns mit klopfenden Herzen auf den Weg nach Baden-Württemberg. Der erste Eindruck:
Das Wohnmobil wurde von einer Familie mit vier Kindern genutzt, war in einem sehr gepflegten Zustand, hatte nur 28.000 km auf dem Tacho und war 3 Jahre alt. Und der Preis passte auch!
Nachdem wir das Fahrzeug 3 Stunden lang -auch die Kinder waren sich gleich sympathisch und verbrachten die Zeit spielend im Garten- begutachtet hatten, war für uns klar, das ist es. Wir haben unsere "Villa Knaus"gefunden.
Die folgenden Tage setzte, angestossen durch den Umzug der "Villa Knaus" nach Neusäß, eine regelrechte Kaskade in unseren Köpfe ein. Unsere Gedanken kreisten um Ziele und Touren. Die Lofoten. Schottland. Eine Tour de Kas durch die Schweiz. Sizilien. Das Elsass. Die Kinder träumen von Italien. Eine Städtereise nach Wien. Prag. Salzburg im Advent. Irland.Die Apfelblüte in Südtirol. Immer wieder: Schweden. Finnland. Eine Rundreise durch Deutschland. Rom. Holland. Südfrankreich. Walchensee. Der Main-Donau-Kanal im Altmühltal. Das Allgäu.
Der Urlaub für die nächsten 10 Jahre ist wohl gebucht!
Ausstattung